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„Ich mißbillige die Heirat meines Bruders, aber da er euch die Ehre erweist, euer Geld anzunehmen, will ich an dem Pakte beteiligt sein. Ich bin ver kümmert, weil der Geheime Rat unsere kleinen Einkünfte zu seiner Repräsentation verbrauchte. Jetzt lasse ich es zu, daß ihr mir das meinige zurückgebt. Zu dem Zwecke muß ich allerdings euch selbst hin und wieder ertragen. Ich nippe manchmal von eurem Sekt, aber nur so mit gespitzten Lippen, wie hier an der Theetasse. Ich finde, daß in euren Salons ein unauslöschlicher Duft von alten Kleidern, Trödellädeu und Hinterhäusern liegt. Was hieran erinnert, die falschen Töne und die Niedrigkeiten, die ihr euch entschlüpfen laßt, seid nur gewiß, daß mir nichts davon entgeht. Eure Männer mögen nach Geschäftsschluß sich vor mir spreizen und Rad schlagen, so entdecke ich doch mühe los die Spuren, die ihre unfeinen Beschäftigungen, das Feilschen und Geldzählen, in ihrer Figur, ihrem Gang und ihrer Miene hinterlassen haben. Eure Frauen mögen sich abmühen, große Damen oder Kokotten zu äffen, so bleiben sie für mich doch gerade das, was sie beileibe nicht sein möchten: kleine Puten aus dem Bürgerstande. Ihr hängt eure Zimmer voll echte Gobelins und verrostete Waffen, ihr speist von altem Meißner Porzellan, kleidet euch in moirée antique und prahlt mit diesen und anderen historischen Erinnerungen, als ob ihr Erinnerungen haben könntet, und als ob in den Zeiten, als jene Herrlichkeiten erfunden wurden, euresgleichen existiert hätte!“

Fräulein von Hochstettens impertinenter Blick, der

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