Meer, genußsüchtig sich schlängelnd unter lauter Schuppen aus Erz und Gold.
Gefolgt von ihren Gästen in zahllosen Wagen fuhr die Herzogin über Santa Lucia. Die Juwelen und die Orden blitzten, die Spitzen zitterten, teure Düfte wehten unter Fächerschlägen hin und her, — und dazwischen sprangen die nackten Burschen und winkten vom Strande die Mädchen mit zerzausten Röcken und offenen Miedern. An eine Hand, die elegant bekleidet und in göttlicher Ruhe von einem Wagenpolster hing, befestigte sich der schöne, bebende Arm eines unschuldigen Sterblichen. Die Badenden standen auf den seidenen Kissen der Frauen und schnellten sich mitten in der Fahrt ins Meer.
Neben dem Wagenschlag der Herzogin lief unermüdlich ein schönes, zartes Geschöpf von kaum vierzehn Jahren. Er bat um nichts, er hielt nur seine großen Blicke auf ihrem Gesicht; sie waren voll eines Schmachtens, hilflos und unsäglich. Manchmal schob er mit einer kleinen braunen Hand die Haare von den Augen fort. Sie warf fchließlich einen Ring ins Wasser, und der Knabe sprang hinab. Wie sie das nächste Mal an der Stelle vorbeikam, zog man ihn eben heraus. Er hatte sich in der Tiefe an einen Pfahl geklammert, er wollte das Licht nicht mehr fehen, worin es etwas so Unerreichliches zu begehreu gab — und ihren Ring hielt er fest zwischen den Zähnen. Nun lag er auf das Pflaster gebreitet; das Fackellicht vom Karren eines Obsthändlers tauchte in die weichen Grübchen seines