Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg

Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg.
Author: Ludwig Strackerjan
Dialect: [[Dialekt:Noordneddersassisch|]]
Text type: Saag
Comment:

1909 Ollnborg

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1.1.4.165.c.

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Na Hinnerk, wat hes du denn up'n Harten, frög der Pastor enes Dages, as Hinnerk ganz verlägen bi üm kamm: »O Herr Pastor, ick mag't bolle nich seggen, man so kannt't ook nich wieder.« »Ja Hinnerk, was is et denn? seggen mos du't all, wenn ick Roat gäwen schall.« »Dat is mit de Vörgeschichten; dat bin ick nu ja woll all gewennt, aber koddens mot ick rein to foacken herut un dat bi nachtschlapen Tied, un wenn ick dan'n Doenwoagen seih, off'n Hochtiedswoagen, dann helpt dat nicks, ick mot na, bet ick wedder losloaten weer. Un nu woll ick eis froagen, of Sei mi doar nich ofhelpen könnt, dat ick nich mehr na bruke?« »Ja, Hinnerk, dat mag wol goan, dat kump dar up an, of du daun kannst un daun wußt, wat ick di tau Roae gäwe. Wenn du nu dat nächste Moal wedder na moßd un wedder loßloaten weßd, dann moßt du di ganz genau de Fautstappen marken, wor du tauleste steihst, aber ganz genau. Wenn du dann 'n annern Dag ganz genau wedder in de lesten Fautstappen trest, dann bis du der awe. [175] Sullest du di de lesten Fautstappen woll so marken köänen?« »Mi ducht, dat mößde goahn, ick hebbe woll all vertellen hört, man mök dat mit Arwken.« »Jawoll Hinnerk, den Weg kannst du der woll mit teiken, aber de Fautstappen? Dat is mi twiewelhaft, und doar kümmt jüs up an.« – »Hinnerk kleiede sick wat verlägen achter de Ohren.« »Hinnerk,« segg de Pastor, »ick weit woll ein sicher Middel; dat kummt der blos up an, off du dat woll fardig kriggst. Am sichersten finnst du de Fautstappen wedder, wenn du doar de Nothdurft verrichten kunnst. Begrippst du dat?« »O ja, Herr Pastor, so geihd't würklich, so geihd't, besten Dank.« Un dormit günk Hinnerk aff. Na einige Tied woakede Hinnerk morgens up, sine Frau was bannig an't Schellen: »Du Schwienhund van'n Keerl, wat heste van Nachd moaket? Dat Bedde so unslig moaken! Un so wat! So'n Swienägel!« Hinnerk hadde ook nachts wedder na mößd un nu wuß hei, wo't taugunk (Münsterland).

1.1.4.166.b.

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Dat mag nu woll'n Jahr of tein wäsen, do keem ick's Abends van de Arbeit. Unnerwegs keem ick bi Snider sin Jan, un wi gungen tohop awer den Kröger sin Esch. Do keem dar'n Wagen anjagd, Gott noch mal, wi kunnen doch nich so flink utn Wäge kamen, un't weer'n grot Spectakel. [176] Veer Pär harrn se vorn Wagen, dree brune un een wittet, un uppen Wagen seten acht Minsken, de hollden all den Kopp in de Luft und harrn den Mund wiet apen, as wenn se lachden – 't seeg gräsig ut! »da 's 'n Brutwagen,« sä ick to Snider sin Jan, un so as ick't sä, weer de Wagen weg, as weer'e inne Aer gahn, alles dodenstill. Wi gungen na Hus, awer nan halw Jahr deh Helmers sin Lena ut; as de na Raast (Rastede) keem, do halden se ähr mit veer Pär af, dree brune un een wittet, un as se do an us vorbifahren, do stottd ick Snider sin Jan an un sä: »Löwstu nu an Vorspok?«

1.1.6.186.g.

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Vor Oellers, as et mit de Sgolmesters man knapp stund, weer to Loy en olen Sgolmester, de denn Sonnabends ok na de Ipper (Ipweger) Buren mit sien Putzelmest leep, dat de Sonndags glatt na de Karke kamen kunnen un he 'n paar Groot in de Taske kreeg. Disse Ole kamm denn ok is lat uppen Trüggeweg (Rückweg) un wull as anners ok awer de hoge Meinen. As he up de hoge Meinen is, bejägnet em 'n grot Swin. »Och,« seggt de Sgolmester, »sochst du ole Blod [291] din Gnabbje hier ok noch?« süh, dar sitt dat Düwels-Swin em uppen Nacken, un he in sin Angst fangt lut an to bäen. Awers dat Swin ward man jümmer swarer un drückt em, dat em dat Sweet man so bin Rüggen dal loppt, bet he toletzt nich anners kann un gans gräsig an to flöken fangt – un weg was et wäsen. – Ein andermal ist die Sau einem Fuhrmann hinten auf den Wagen gesprungen und ist eine so schwere Last gewesen, daß die Pferde nicht aus der Stelle haben kommen können. Der Fuhrmann hat gebetet und sich gesegnet, aber das hat nichts geholfen. Endlich hat er sich auf die Deichsel gestellt und die Wagenbretter vorn in die Höhe gehoben, da ist es hinten hinunter gefallen.

1.1.8.A.204.m.

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Dar weer'n Smidt tor Neenborg, de harr sick 'n Düwel verschräwen; he harr sick awerst utbedungen, wenn de Düwel em halen wull, denn muß he em tovoren noch 'n Updrach utrichten. As nu de Tyd um weer un de Düwel keem, sä de Smidt: »Ick weet woll, dat t' nu verby is, man du hest mi verspraken, du wullst mi tovoren noch 'n Updrach utrichten.« Do anterde de Düwel: »So hebb ickt verspraken, un so will ickt hollen.« »God denn,« sä de Smidt, leet enen düchtigen gahn und sä: »So, nu gah hen un sla dar'n Knütten in!« De Düwel der achter här un is upstunds noch nich wedder kamen. (Oldenbg.). Vgl. 258k. – Im Münsterlande wird die Begebenheit folgendermaßen erzählt:

Snieder un 'n Schauster un 'n Bur hadden äre Seele 'n Düwel verschräwen. As de Tid aflopen wör, kamm de Düwel un wull äre Seele hoalen. Se hadden 't do hellsken mit de Angst un se bidden un bädelden ganz erbärmlick, he schull är doch man wedder losloaten. De Düwel was jüst in gaue Lune un segg do tau är: »Gaud! van Doage öwer'n Joar up diesse Stunne kamm ick wedder, dann möt ji hier alle dree an'n Platz wäsen; de mi dann en Stücksken upgäwen kann, wat mi tau swoar is tau daun, de is frei.« Sei träkken nu jo ganz freidig af un dachten: Nu hei wi doch 'n Joar Upstand un dat annere schall sick woll finnen.

As dat Joar bolle tau Enne günk, köff de Schnider 'n grot Stück Tüg, dat sneed he mit sine groten Scheere twei in luter Fitzkes un Fetzkes. De stoppede he alle in 'n Sack un dachte: »So, nu loat 'n Düwel man koamen, he kann mi'n Fleit.« De Schauster nöhm drei Kaufelle un sneed un hackede se tau Grutt un Mutt und stoppede uck alles in 'n Sack un dachde just as de Snider: »De Düwel kann mi nu wat bloasen.« De Bur kunn awer nicks finnen, wat för 'n Düwel tau swoar was taun dau; he terbröck sinen Kopp, dat hulp aber alle nicks, üm wull nicks infallen. Hei günk na den Snider, hei gunk na den Schauster, of sei nich wat föär üm wüßden. Dei wassen helsken fidel, aber helpen döen se üm nich: »He müß man tauseihn, dat he sick sülwes hülp.« De Bur günk hellsken flau un lurig herümme, dat Äten schmeckede üm nich, [347] sine Frau kunn nicks mit üm anfangen, uck nicks ut üm herutkriegen. As de Tid aflopen wör, gunk he mit de annern beiden na de Stäe, woar de Düwel sei herbestäet hadde. De Snider un Schauster wören heil moje taufräe, de Bur aber hellsken benaut, de dicken Sweitdroapen stünnen üm vöör'n Koppe. As de Tid ümme wör, kamm de Düwel heran un segg tau den Snider: »Na, was für eine Aufgabe stellst du mir denn?« De Snider makede sinen Sack oapen un schüddelde de Fitzkes un Fetzkes up Eeren un segg tau 'n Düwel: »De sedd' mi wedder tauhope, so as 't wäsen is, to ein Stück Tüg.« De Düwel gunk an 't Werk un et duurde nich lange, do leeg dat Stück Tüg wedder da, schön uprullt, un de Düwel stööw up den Snider un gunk mit sine Seele der döar.

De Schauster kreeg't nu ok mit de Angst, man wat schull't helpen. De Düwel kamm bolle wedder un sä: »Na guter Freund, was für eine Aufgabe stellst du mir denn?« De Schauster schüddelde sinen Sack up un sä tau den Düwel, aber lange nich so krooß as de Snider: »Den ganzen Kraam sedde nu wedder tauhope tau drei Kaufelle.« Das was man en Ogenblick Wark, do legen de Kaufelle wedder doar, un de Düwel stööw ook up den Schauster und gunk üm mid de Seele der dör.

As de Bur dat seeg, redkede un bäwerde he vor Angst, und as de Düwel wedder kööm, un ganz spietsk fröndlik fragde, wat he denn hadde, do leet de Bur van luter Angst eenen goahn. Up eenmoal kööm üm 'n klauken Tufall, sin Gesichte kloarde sick up un he sä tau 'n Düwel: »Den hoal mi wedder un schla der 'n Knüppen in.« De Düwel stoow der up; kriegen kunn he 'n woll, aber he kunn nich so wied koamen, dat he den Knüppen fardig kreeg. Kiek, dat is nu de Tummelwind.

1.1.8.A.204.o.

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Dar weer is 'n Müller, de harr 'n grote schöne Mael; man he harr der doch kin Glück mit, denn he kunn se des Nachts nich bruken, wiel des Nachts de Düwel mit sine Gesellen darin regeerde und alle Knechten, de darin weren, bi Sid makte. De Müller wer der ganz trorig aewer, man he kunn der nicks bi dohn un muß et gahn laten. Do keem is 'n Knecht bi em un wull sick bi em bestäen. De Müller wull [349] em gärn beholen, wull em awers ok nich int Unglück föhren und vertellde em, wo 't sick mit de Mael besakde. Wenn he sick awers daran wagen wull un sine Mael free makde, denn schull he sine eenzige Dochker tor Fro hebben. De Knecht sä, he wullt probeeren, nehm Für un allens mit, wat he brukde, um sick wat to äten to maken, und gunk in de Mael. Et much bi Middernacht wäsen, do kemen der veer grote Katten in de Mael. De Knecht harr sick 'n Für anbott und wull sick 'n Pannkoken backen, un de Katten settden sick bi't Für dal, un wenn he sinen Pannkoken umkehren wull, denn slogen se mit äre Poten to und reten den Koken ute Panne int Für. He markde woll, dat em dat so nicks helpen kunn, un fung an, Naet to knacken, un de Katten, de welk afhebben wullen, geef he Knickers, und wiel se de nich twei krigen kunnen, wurren se all wat bang. Nu fung he an sin Nägels to besnien. De Katten wullen är Nägels ok besnäen hebben, denn se dachden: »Darbi kaent wi di god kriegen.« He sä awers: »Dar heww ick 'n Maschine to, denn möt ji mit mi kamen, dann will ick a se jo besnien, de stärkste toerst,« un dachde: »Nu will ick jo woll kriegen!« De Katten gungen mit, he lichtede den Maelensteen up, de grötste Katte steek äre Poten derunner, un he leet den Steen wedder fallen, und de Katt seet fast. Nu de Knecht derup to döschen, un de Katt jammerde so erbarmelk, dat de annern all vor Schrecken weglepen. Als he se nu 'n Tied lank quält harr, sä he to är: »Wenn du mi nu verspreckst, dat du min Läw nich wedder in de Mael kamen wullt, dann will ick die free laten.« »Dat will ick dohn,« sä de Katt »man du mußt mi verspräken, wenn du den Müller sin Dochter kriggst, dat erste Kind, wenn't seß Wäken ohld is, mußt du mi bringen dar günt hen uppn Krüzweg.« »Dat will ick dohn«, sä de Knecht, un de Düwel gunk derlangs. Annern Morgen as de Müller uppstund, leep he gau in de Mael und seeg, dat allens in Ornung weer. De Knecht vertellde, wo 't em gahn harr, un de Müller geef em sin Dochter mit Freuden, denn he weer 'n fixen Kärl. As 't nu so wiet weer, dat sin Fro swanger weer, do dachde he vaken bi sick in'n stillen: »Wo fangst du 't nu woll an?« denn he wull sin Kind doch nich gärn utgäwen, wenn he erst een harr. Als nu de Tied der här weer, kreeg sin Fro 'n lütjen muien Jung. Dar vergunk een Wäke, dar vergunk de twede Wäke, und bold weren de seß Wäken um, un he dachde: »Din Verspräken mußtu holen.« 's Abends [350] fohr he mit sin Fro un Kind ut, un sin Fro wuß nich, wat dat to bedüden harr, so bi nachtslapen Tied uttofahren, un fragde em: »Wat hett dat to bedüden?« Do vertellde he är de Geschicht, un as he fertig weer, kemen se ok all bin Krüzweg an, und de Düwel stund 'r all. Se stegen van 'n Wagen af, un de Mann sä to sin Fro: »Wenn ick segge: Nu is 't Tied, denn baerst du dine Kleder up und wiest em den Achtersten.« So geseggt, so gedahn, un as de Düwel den witten Schien seeg, dachd he an den Maelensteen und gunk derut, denn davor harr he Respect krägen. De Müller awer fohr vergnögt mit Fro un Kind na Hus, un de Düwel hett sick nich wedder sehn laten.

1.1.8.C.208.f.

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Wo nu Gerd-Ohm wahnt, dar hett fröher de ole Fischersche wahnt, dat is 'n Linnenwäwersche wäsen; se hett awers nyn Schärrahmen hadd. Do üs se ümmer hengahn na den olen Lamp syn Hus un hett dar ümmer scharen, un as se eenmal weggahn is, do hett de Koh aewer Kopp utn Stall nut wullt. Dat Heu hett se nich fräten wullt. Do hett de ole Lampe wat van Meyer halt, datt hett se fräten. Do is he na de Fischersche hengahn un hett är seggt: »Du hest mi myn Koh behext! makst du se nich glyks wedder god, denn geit di 't nich god!« Do is se mitgahn un hett mir lowarm Water de Dörklink un den Süll afwusken, un hett dat de Koh to supen gäwen, do hett se fräten. Do hett de ole Lampe seggt: »Lisbeth, Lisbeth, warum hest du mi dat dahn?« Do hett se seggt: »Ick möt dat dohn, ick kann jo nich anners; twee heww ickt lehrt, wenn ickt de drüdde ok noch lährt heww, denn bruk ickt nimmer to dohn.«

(Brake.)

1.1.8.C.211.a.

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Eine Frau zu Klipkanne, Ksp. Brake, erzählte: »Mi hebbt se mal 'n Kind van de Bost hext, usen Hinrich. He weer woll 'n Vürteljahr, do gunk ick is mit em ut, do begägnet mi de ole Fischersche und funk mit mi an to spräken und sä: ›Wat hestu vor'n litjen mojen Jungen!‹ Nahst keem se ok noch her un nehm den Jungen uppen Arm un röhmde em so väl. Awers des Namiddags wurd de Jung all so unruhig, un mi weer, as wenn mi 'n Steen umt Hart weer. Ick gunk na Hus un wull 'n Jungen anleggen, awers nä, dar wär nicks mitn Jungen antofangen. Melk und Water nehm he, awers an de Bost weer he nich an to krigen. Myn Moder, de do noch läwde, tog em doern Stück rohet Gaarn, und leggde mi dat unnern Kopp, man dat hulp nicks. Da gunk myn Mann na de Meyersche, un de geew em 'n Pulver, darvan kreeg ick 'n Messerspitz vull un de Jung ok, do stodden wie beid upp, un mi weer 't, as wenn mi 'n Steen int Lyw kullerde, da funk de Jung ok wedder an to supen. Als do de Fischersche eenmal wedder in use Hus keem, hett myn Mann se oewer Kopp uten Hus smäten.«

1.1.8.C.220.m.

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Dar weer is 'n Möller, de kunn gar nyn Möllerknecht hollen. Wennt is weer, dat se 's Nachts mahlen mössden, legen se den annern Morgen dod in de Moelen. Do keem dar ok is een, sick to bestäen, un de Möller vertellde em glyks, dat 't in de Moel nich richtig weer. De Knecht awer sä, he weer vorn ganzen Koppel Hexen nich bange, wenn he in de Moel man mithebben schull, wat he verlangde. Nu hett 'r glyks in de erste Nacht 'n mojen Wind weiht, dat he upbliben mössd hett. Do geit he int Hus un halt sick 'n Pott vull Melk un 'n Bül vull Mähl, makt 'n Für an unner in de Moel und kakt Wetenbree. Aeben vor Middernacht kummt 'n Katt vor de Luk un fragt, off se man mitäten schull. Ja woll, se schull man rinkamen un sitten gahn. Un do kummt 'r noch een un do noch een, bet 'r veertein sünd. De gaht all umt Für to sitten, an jeder Syt von em säben. Do fangt se an to Hop to rücken, em ümmer dichter upt Lyw. Do tast' he mitn Sleef innen heten Breepott un gutt darmit um sick to, dat se all wat krygt, un haut ok noch de een mitn Sleef en Pote aff. Do sust se all mitn furchterliken Geschrei wedder to de Luke hennut. Den annern Morgen keem de Möller un freide sick, dat he noch läwde, un fragde, wo 't em denn gunk? Ja, em gunkt ganz god, man wo 't syn Fro gunk? De leeg uppen Bedde, de harr sick oewer Nacht 'n bäten verbrennt un de Hand tweibraken. (Mooriem.)

1.1.8.C.229.d.

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Als ick annerdags na Hus gunk – et was Maansgien – do satt 'r int Grawenöwer 'n heel moje swarte Katt mit gloinige Ogen innen Kopp, de harr en heel moje Klaweer vor sick un späld darup. De Sguddern gungen mi daer, awers ick verdriester mi un sä: »Katt, kannst du ok so, denn späl is up: Eine feste Burg ist unser Gott!« – weg was de Katt mitsamms är Klaweer! (Oldenburg).

1.1.8.C.230.d.

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Dat sünd nu woll ungefähr veertig Jahr här, ick harr min Fro noch nich lang hatt, use Kinner weren noch lütjet, do nehmen wi vant Speschal (Armenkommission: Spezial) 'n old Minsk an, de heet Talke Meyers, de Lü heetden är ümmer Hütten-Talk, dar kregen wi 25 Daler bi, dat was van vörren god Geld. Ick sä to min Fro: »wenn wi de twee Jahr hebbt, dann sünd dat all foftig Daler, dar koent wi all Schulden van betalen, dat wi Lasten weniger krigt up use Stä.« Ja, ja, so dachd ick, dat keem awer anners. Acht Dag gunk dat god, dat Minsk weer just so as anner Minsken, dar kunn 'n füdder nicks van marken. Do gunk ick is 's Abends nan Kroge, dar seten de Nawers ok, awer se sproken nich lut, as se anners dehn; nä se seten all to flüstern und keken mi an und swegen still. Ick fragd är: »na, heiji van mi snackt, denn snackt man to, dat mag ick ok woll mit anhören.« Se keken mi erst so'n bäten wunnerlik an, denn stottden se sick an, und do funk de ene an to spräken. »Nä, Jan«, sä he, »van die heiwi nicks Slimmes seggt, awer van de Hütten-Talk hebbt wi snackt; weestu denn ok, Jan, wat dat for ene is? dat is 'n ole Hexe, de kann mitn Stück Geld wat se hett, use ganze Saat vernichten. Jan, büst ok nett, lat dat ole Minsk gahn, so lang wi darmit in Fräen sünd; anners deit se uns alles ton Tort an.« Kinners, Kinners, wat verjagd ick mi do! Min Läw bün ick nich bang wäsen; man da keem mi dat Gräsen bi an. Ick stund up un gunk na Hus un nehm de ole Talk ganz in Goden vor; ick wull mi woll waren, dat ick der nien Spektakel mit slog. Ick fragd är, of se hexen kunn. »Ja,« sä se un wurd ok gar nich böse. Ick fragd är, wo se dat makde. Do halde se so 'n Halwengrotenstück här, de se van vörren väl harren, mitn Krüz up. Dar brukd se man blot mit int Feld nintogahn, bindt sick 'n witt Bettlaken um, lä den Halwengroten mit 't Krüz in jede Ecke, und in 'n Ogenblick weer de beste Saat hen. Do brukd ick nicks mehr to weten, do wußd ick genog; ick harr'n ole Hexe in Huse. O Gutt, wat gräsde mi davorr. Ick makd, dat ick se in Fräden los wurr; ick sä, ick wull min Hus verboen. Mi ducht, mehr hebb ick mi min Läben noch nich freut, as do ick dat Minsk wedder los weer. (Landg. Oldenburg).

1.1.9.B.251.h.

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Dar weer is'n Bur, de kunn gar nin groten Knecht holen, de legen glieks den ersten Morgen dod uppen Bedde. Nu keem is een, de weer narrens bang vor und wull sick bi em bestäen. De Bur sä em awers glieks, wo't dar beschaffen weer, dat jeden groten Knecht den annern Morgen dod uppen Bedde lägen harr. Disse awer meend, he wull't is proberen, em schull nümms wat anhebben. 's Nachts wakd he up, do stund'r 'n groten witten Schimmel vor sin Bedde. He trock sick grad wat an, gunk derup sitten, jagd'r mit nan Smid un let'n beslaan. Den annern Morgen keem sin Bur vort Bedde, wunderde sick, dat he noch läwd un fragd em, wo't em gunk. »Mi gans god,« sä de Knecht, »man wo geit't jo Fro?« »Ja,« sä de Bur, »de liggt uppen Bedde, se hett't vernacht aisch in de Föte krägen.«

(Moorriem.)

2.2.1.C.273.

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Zahlenrätsel. 1. Achterhalw Katten, wo väle Beene sünd dat? eins, die hintere Katze halb. 2. Köster un sin Süster, Pastor un sin Fro gungen mitnanner ut to Kiwickseier söken. Se sunnen en Nest mit veer Eier. Elk nehm der een ut, un een bleef derin. Ra mal, wat is dat? Des Pastoren Frau war des Küsters Schwester. 3. Säben Bären hungen dar, säben Lüe kemen dar. Elk plückd'r een af, seß blewen deran. Ra mal, wat is dat? Einer hieß Elk. 4. Gah henut, un wenn du wedder rinkummst, schastu kin Hemd mehr anhebben (d.i. keins mehr.) 5. Wenn dat Pund Botter twintig Grote kost, wat kriggt de Bur denn for'n För Heu? Seine Pferde; oder: wenn hier foer'n För Heu dree Daler kamt, wat kummt denn in Hamburg faern Wurst? Ein Praekel. 6. Well kummt tom ersten in de Karke? Der zweite. 7. En Möller gunk in sin Mael, in jede Ecke stunnen dree Sack Mähl, up jeden Sack seten dre ole Katten, jede ole Katte harr veer Jungen bi sick, wo väl Föte weren in de Mael? Zwei, nämlich des Müllers; die Katzen haben Pfoten. 8. En Vader harr saeben Dochters, jede Dochter harr twee Bröders, wo väl Kinner harr de Mann? Neun. 9. Twee Vaders un twee Saens schoten dree Hasen, un doch harr jeder enen Hasen in sinen Ranzen, wie gunck dat to? Es waren Großvater, Vater [16] und Sohn. 10. Ick schüddeld'n Bom, da seten Appels up, do fullen kin Appels herdal un bleben ok kin Appels up sitten; ra mal, wo väl Appels seten uppen Bom? Zwei. 11. Koh un Kalf un half Kalf half, Hirsch und Reh, wo väl Been hett'n de? (Keins, der Buchstabe d nämlich). – Nachträge: 12. Well is de eerste Mensk wäsen? Abel, denn de is toerst storwen. 13. Twai Göse väor twai Göse, twai Göse achter twai Göse, twai Göse tüsken twai Göse. Nu ra, wo väle Göse dat bünt. Vair Göse. 14. Schlöpen drai Mann up ain Bedde, elk schlöp vöor, wo gait dat tau? De Mann hedde van »Elk«. 15. Achtern Hus doar stait en Draibäin, uppen Draibäin sitt en Twäibäin un ett en Einbäin. Do kummt Väirbäin un nümmt Twäibäin Äinbäin wegg, do namm Twäibäin dat Dräibäin un smed Väirbäin. 'N Mann up 'n Draibäin mit 'n Schinken un 'n Hund. 16. Twäibäin satt up Dräibäin, do kamm Väirbäin un wull Twäibäin biten, do namm Twäibäin dat Dräibäin un wull Väirbäin smiten. Eine Magd, ein Melkstauhl un 'n Hund. 17. Koamt twäi Duwen, van Engeland stuwen, nait 'ne Noat sünner Droat. 'N paar Schäövel (Schlittschuhe). 18. Ick kenn en Dink, dat heff so väle Näsen vöarn 'n Kopp, as Doage in 'n Joahr. Datt is 'n Fürhoal. 19. Woar heff Adam den ersten Läpel (Löffel) noahmen? Bi'n Steel. 10. Wat is dat Schwoarste, 'n Pund Fären oaf 'n Pund Blei? Se bünt beide glike schwoar. 21. 'N Lünink frett ehr 'n Schepel Hoawern as 'n Pärd. 'N Lünink kann woll 'n Schepel Hoawern, man sin Läwe nin Pärd fräten. 22. Ick hebbe 'n halwen Swinekop mit twäi Ogen säihn, du ok? Mit mine eigen twäi Ogen. 23. Van Dage was 'n Kärl in usen Huse, däi hedde so väle Ogen in 'n Koppe, as Dage in (düt) Joahr. Wel is dat? Jeder am Tage vor Sylvester. 24. Henterentend günk öwer dat Feld, well heff mehr Beine as Henterentend. Dat is ne Egen. 25. Wo väle Tinnen goaht tau'n ferdige Egen? Goar keine. 26. Wo väle Eier kunn Goliath nöchtern äten? Man aine, denn bi datt twäide wör häi nich mehr nöchtern. 2. Van binnen un van buten rauh, säwen Älen (Ellen) in 'n Buk rauh, wat is dat? Hairökel (Heuhaufen). 28. Dar lopet veer Wiwer mit witte oder rohe Schötten achter einander her un könnt sick nich kriegen. Wat is dat? Winnemöhlen. 29. Wo väle Flöhe goaht in ne Kanne? Goar keine, se springet alle wär herut. 30. Wo väle Erften goaht in ne Kanne? Goar keine, man [17] mot se henin schüddeln. 31. Einer mit ses Beinen gaith doch blot mit veier. Wat is dat? En Rier up'n Pärd. 32. Wohen flügg de Rave, wenn he twei Joahre olt is? In't drüdde Joahr. 33. Wohen gunk David, as he veertig Joahr olt was? In't einunveertigste. 34. Wann hef de Hase de meisten Lökker unner den Buk? Wenn he öwer de Stoppeln löp.

2.2.2.C.2.307.

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a. Fastabendlied aus Bockhorn und Zetel

edit

Fastelam' de is angefangen,
Moder, heiji nich'n Mettwust hangen?
Moder, kriegt de Gaffel her,
Mettwust dat is min Begehr.
Hier en Stohl un dar en Stohl,
up jeden Stohl en Küssen
un dar en Pannkok tüschen.
Heiji nich'n Henn swart of witt,
de mi en lütjet Ei utsch –?
Also, Moder, also!

b. Fastabendlied aus Elsfleth

edit

Fastelawend is angefangen,
Moder, heiji nich'n Mettwust hangen?
heiji nich'n Henn mit swart un witt,
de us dar'n Ei hensch –?
Vader, gaht na'n Wime,
snid us'n Stück van'n Swine,
snid ruum,
snid jo nich in'n Dum'.
Hett jo Dochter noch kin Mann?
So gäw är Gott'n Timmermann,
de är Spöne hauen kann,
dat se't Kind darbei wärmen kann.
(Nachdem Geschenke gegeben:)
Sie haben uns eine Verehrung gegeben,
der liebe Gott laß Sie noch lange leben,
noch lange leben immerdar,
so kommen wir wieder das nächste Jahr!

c. Fastabendlied aus Bant

edit

Fastl'owend, Fastl'owend angefangen,
Moder, heiji ok n' Mettworst hangen?
Heiji ok Höner schwart un witt,
De us'n 1/2 Stiege Eier schitt,
Ein is nix, twei is wat,
Gew ji drei, goh ick min Padd.
Lat mi nich to lange stahn,
Wi möt noch'n Hüsken wieder goahn,
Wi goaht na Hermann Janßen,
De schall us lehren dantzen.
De schall us lehren de Trummel schlaen,
Un dann will wi na Hus hengoahn.

d. Fastabendlied aus Neuende

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Wie unter c, nur nach
»Wi möt noch'n Hüsken wider goahn« folgt:
Dar bawen woahnt n' rieken Mann,
De mi woll wat gäwen kann.

e. Fastabendlied aus der alten Landgemeinde Oldenburg

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Fastelawend, Fastelawend kumt heran,
Het jou Dochter noch kin Mann,
Ick weit so'n goden Timmermann,
De sin Brot verdeinen kann.
Roh, roh, roh, ein Schof Stroh,
Reu, reu, reu, ein Bund Heu,
Mettworst dat is use Begehr.
Pipas will'n Ei hebben,
Grotmoder n' Stück Kauken.

f. Fastabendlied aus Cloppenburg

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Faslawend, Faslawend kumt int Land,
Klinkt öwer alle Büske.
Hier'n Staul, dor'n Staul,
Up jeden Staul en Küssen.
Mauder is min Dauk uk liek?
Van Oawend kumt min Freier.
Kummt hei nich, so goah ick nich,
So goah ick nich tau'n Beier.

2.2.2.C.2.314.

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Wi sammelt wat to't Osterfür,
De olen Teertunnen sünd so dür;
Willt se us nich 'n Groten gäwen,
So schält se de Freude ok mit beläwen.

Ostern, Ostern kummt heran;
Hett jo Dochter noch kin Mann,
So wünsch ick är 'n Timmermann,
De sin Brod verdeenen kann.

Gon Dag, gon Dag, gon didelumdei,
Gäft mi een Paaskei,
Een is nicks, twee is wat,
Gäwt mi dree, so gahk min Padd;
Lat mi nich to lange stahn,
Ick mutt noch wat fudder gahn.

Wi kollektert to't Osterfür,
De leven Teertunnen sünt so dür.
Willt Se de Lust ok mit erlewen,
So möt Se us een poar Pennigs gewen,
Oder een Schoof Stroh, so hört Se der ok mit to.
(Jeverland.)

Wi sammelt wat to't Osterfür,
De ollen Teertunnen sünd so dür,
Willt ji dar wat to gäwen,
Schöl't ji de Freide ok mit erläwen.
He ji ok Heuner schwat un witt,
Eier näm ick ok woll mit.
Nach Empfang einer Gabe:
Ihr habt uns eine Bescherung gegeben,
Nun sollt ihr auch Ostern in Freuden leben.
Wir danken euch herzlich für eure liebreichen Gaben,
Und hoffen, daß wir das nächste Jahr wieder etwas zu sammeln haben.

Wi sammelt wat ton Osterfür,
De ollen Teertunnen sünt so dür,
Gewt us een Bund Holt und een Bund Stroh darto,
Dann könt ji ok komen un kiken to;
Een is nix, twee is wat, dree, dann gahn wi usen Padd.
Nu lat us nich so lange stahn,
Wi möt noch 'n paar Hus wieder gahn,
Un heft ji kin Holt un heft ji kin Stroh,
Dann gewt ji us Geld,
Dann sünt wi Kinner good gestellt.

Wi sammelt wat to't Osterfür,
De ollen Teertunnen sünt so dür,
Willt ji dor ok tau gäwen,
Schölt ji de Freide mit beläwen.
Dat Osterfür, dat brennt so schön,
Dat könt ji ganz natürlik seien (sehn),
Ok wenn ji nich ganz nahe bi stahet,
Wenn ji ok man an'n Heckpoahl stahet.
Ostern, Ostern kummt heran,
Het jo Dochter noch kin Mann,
De sin Brot verdeinen kann,
Ick weit wol'n gauden Timmermann
Ho, ho, ho, ein Schoof Stroh.

Wi sammelt wat to't Osterfür,
De ollen Teertunnen sünd so dür,
Willt ji us ein paar Grote darto gäwen,
Schölt ji mit Freiden in jau Hus läwen.
Riem, riem, riem, Speck unnern Wiem,
Eier in dat Nest, Nest, dat is use best, best.
Lat us nich so lange stoahn,
Denn wi möt noch wieder goahn.
(Alte Landgemeinde Oldenburg.)

Wi sammelt to dat Osterfür,
Dat lewe Stroh, dat is so dür,
Hebt ji kin Stroh, dann gäwt us Teer,
Dann kommt wi morgen mit den Teerpott her,
Hebt ji kin Teer, dann gäwt us Struk,
Damit blivt ji ja uk noch riek.

Wi sammelt wat to't Osterfür,
Törf un Schullen sünt tau dür,
Ein Schoof Stroh
För use kranke Koh,
Einen ollen Bessen
För usen ollen Hössen (Pferd oder Kuh),
Of einen ollen Groten
In use schwarten Poten (Pfoten).
(Vechta).

2.2.3.330.a.

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Abendrot, Abendrot, morgen mui Währ (Jever).

Abendrot is morgen god,
Morgenrot bringt Water in 'n Slot. –
Abendrot, Abendrot, morgen mui Währ,
Morgenrot, Morgenrot, Water vor de Doer. –
Hoff um de Mahn
kann noch woll vergahn,
man Hoff um de Sünn,
Dar schreit Fro un Kinner üm.

2.2.3.330.b.

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Ein Rätsel mit der Auflösung Sonne: »Dar gunk wat umt Hus und keek in alle Löcker.« – Wo heet dat Witte, dat Wittes verdrifft? Der Sonnenschein, vor dem der Schnee schmilzt.

Kribbel, krabbel, kruse
Lig achter usen Huse,
Je duller, dat de Sünne schint,
Je duller Kribbel, krabbel kruse grint.
Roahe eis tau, wat is dat? (Schnee.)

Ein Rätsel mit der Auflösung Sonne, Mond und Wind:
Et gingen dree Duwen
up enen Acker to kluwen.
De ene sä:
Ick wull dat 't ümmer Dag wer'!
De anner sä:
Ick wull dat 't ümmer Nacht wer'!
De drüdde sä:
Et mag wäsen, wat 't will, ick stah nümmer still!
Da kömen moal drei Duwen
Öwern Barg herstuwen,
De ene segg:
Häw' dags kin Fräe (Friede),
De anner segg:
Häw' nachts kin Fräe,
De drüdde segg:
Häw gar kin Fräe.
Wat is dat?
Sonne, Mond, Wind.

2.2.3.331.a.

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Kinder singen den Mond an:
Mane, Mane, witte,
wies mi dine Titte,
ick will di ene wedder wisen,
de schall van Gold un Sülwer glisen.

Statt der letzten beiden Zeilen auch:
wies mi dine goldnen Spar'n,
damit ick kann na'n Himmel fahrn, (oder)
ick will di mine wedder wisen
morgen an dem Dage,
wenn ick de Koi utjage.

Mönken, Mönken witte,
Gif use Kind n' Titte,
De Melk, de schmeckt so säute,
Noch säuter as de Figen,
Dann will use Kind woll schwigen.
Wi will't di einen wedder gäwen,
De sall mit Gold besticket wäsen.
Wo sall das Kindken heiten?
Sall heiten Anne Margreiten,
Well sall das Kindken weigen,
De Müggen und de Fleigen.
(Münsterland.)

Moane, Moane witte
Gif use Kind n' Titte.
Schlap, Kindken schlap,
Dar buten löp'n Schap,
Hef veier witte Fäute,
De Melk, de schmeckt so säute,
Noch säuter as de Figen,
Will use Kindken woll schwigen?
(Löningen.)

Beide Lieder werden beim Einwiegen der Kleinen, doch auch draußen von Kindern beim Anblicke des Vollmondes gesungen.
Der Mond wird überhaupt vielfach weiblich gedacht, z.B.
Ei ei, wo tütt de Man up?
ei ei, wo deit se so?
woll baben usen Huse?
N.N. dat is de Ros,
de bloit de ganze Nacht.

2.2.3.331.a.

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Rätsel auf die Milchstraße: Well kann mi seggen und vertellen, woar de Strate van Melk is un nich flütt?

Min Moder heff en Laken
Un kann't nich foalen (falten),
Min Voader heff Geld,
Un kann't nich tellen,
Min Süster heff 'n Appel
Und kann 'n nich schelen (schälen).

Wat is dat? Himmel, Sterne, Mond.

2.2.3.333.

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Hoch int Noorn
Tempel, Toren,
rot as Bloot,
nien Minsk hett't baut,
nien Minsk hett't makt
un weet nich, wo sick't besakt.

2.2.3.336.a.

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Rätsel auf den Schnee

1.
Keem 'n witten Kärl van'n Himmel, wull de ganze Welt bedecken, kunn nich eenen Pohl (Wassertümpel) bedecken.

2.
Kummt 'n Mann van 'n Himmel
mitn witten Schimmel.

2.2.3.336.b.

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Rätsel auf den Tau.

1.
Wat forn Water geit bin Barg umhoch?

2.
a. Hier un dar un allerwägen,
Schast mi der noch kin Pund van wägen.

b. Hier un doar un allerwägen
Kannst du doar en Pund ut wägen,
So will ick di ganz Brämen gäwen.

2.2.3.339.a.

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1.
Rätsel auf das Feuer: dägens as 'n gôlden knôp, 's nachtens as 'n mjükshôp (Misthaufen), wet is det? (Scharrel).

2.
Rätsel auf die Feuerkohle. Ick swiet wat Rodes innen Sod, dat kummt der swart wedder rut.

2.2.3.339.b.

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Rätsel auf den Rauch.

1.
Dar gunk wat umt Hus, dat halt kin hundert Pär wedder rin.

2.
Dar weer 'n lüttjen Wickerwacker
up usen Acker,
dar weren säben Buren achter
un kunnen doch den enen Wickerwacker nich krigen.

3.
Der Sohn sieht zur Bodenluke hinaus und der Vater ist noch nicht geboren, was ist das? Der Rauch, Vater ist die Flamme. (Saterländisch: dê sûn kikt ût balkgat un di får is non nit gebôren, wet is det? di rôk, di får is diû flamme.)

2.2.3.339.c.

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Rätsel auf ein Licht auf dem Leuchter.
Lüttje Jan Rölken
satt up sin Stöhlken,
je länger dat he satt,
je lüttjer dat he ward.

2.2.3.339.d.

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Wat brennt länger, 'n Talglecht oder 'n Waßlecht? Keins von beiden, sie brennen beide kürzer.

2.2.3.339.e.

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Wat is nicks un is doch sichtbar? Der Schatten. – Wat moakt de Hund in 'n Moandschin? En Schatten.

2.2.3.339.f.

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Wenn man't sütt, denn sütt man't nich, un wenn man't nich sütt, denn sütt man't. (Finsternis.)

2.2.3.343.a.

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Rätsel auf einen Brunen:

1.
Ik konn't medd 'n wonne bedecke, un 't konnene nên sogen spon hängste luke – ich kanns mit einer Fruchtwanne bedecken, und es könnens keine sieben Gespann Pferde ziehen (Scharrel).

2.
In us' deep Gründken
dar leep en lüttjet Hündken,
je deper at et leep,
je höger steek de Stärt.

2.2.3.343.b.

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Rätsel auf das Eis, aus Jever:
Dar dreven dree Planken
na Gottes Gedanken;
't is kin eken, 't is kin böken, 't is kin fuhren,
schast 't nich raden vor saeben Uhren.

2.2.3.343.d.

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Rätsel auf einen Eiszapfen:
Achter min Vaders Kamer
dar hangt 'n blanken Hamer,
de dar mit timmern kann,
dat is 'n rechten Timmermann.

2.2.3.343.e.

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Wär bot Brüggen ane Holt? de Winter.

2.2.4.C.387.a.

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Dar swemmt wat unner de Bruggen,
hett 'n Brutbedd uppen Ruggen (oder)
Dar geiht 'n Plattfoot oewer de Brüggen,
hett min Bedde up 'n Rüggen

2.2.4.C.387.b.

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Dat kummt van Läwen un hett kin Läwen
un kann doch jeden Naricht gäwen

2.2.4.C.391.a.

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Lieder an den Storch:

1.
Obär, Langebär,
Bring mi 'n lütjen Broder här.

2.
Obär Ester,
Bring mi 'n lütje Swester,
Obär Oder,
Bring mi 'n lütjen Broder.
Stork, Stork, Langebein,
Treck mi de Hasen un Hölske an.
(Saterland.)

3.
Obär, Obär, Oder,
Bring mi 'n lütjen Broder,
Obär, Abär, Ester,
Bring mi 'n lütje Schwester.
Obär, Obär, Langebeen,
Hest min Vahr un Möhne woll sehn?
Obär, Abär Langebeen,
Wennehr wultu 't Land vertehn?
Wenn de Rogge riep is,
Wenn de Pogge Piep seg,
Wenn de gälen Beeren
In de Kiste glären,
Wenn de gälen Appeln
In de Kiste knappeln,
Wenn de Spies ward lütjek und kleen,
Dann will ick dat Land vertehn.
(Zwischenahn.)

4.
Obär, Langebeen,
Wennehr wultu 't Land vertehn?
Wenn de Rogge riep is,
Wenn de Pogge piep is,
Wenn de gälen Appeln
In de Kiste rappeln,
Wenn de gälen Bären
In de Kiste gären,
Dann will ick dat Land vertein.
(Jeverland und Ammerland.)

5.
Stork, Stork, Langebeen,
Hest din Var woll hangen sehn?
Tüsken de glönigen Stangen,
sühstdu 'n da woll hangen?
(Neuenkirchen).

6.
Sturk, Sturk, Langebeen,
Hest din Vader woll sitten (hangen) seihn?
By Bakum up en Staken,
By Lohn up 'n Bom,
By Lutten up de Mutten,
By Oythe up de Traite,
By Vechte kummst du torechte.
(Umgegend von Vechta.)
In Bakum hingen früher die Glocken in einem hölzernen Gerüst. Die Traite wird bei Herrichtung des Flachses gebraucht.

7.
Sturk, Sturk, Langebein,
Hest din Moder woll fleigen seihn
In de groten Wisken?
Storch, Storch, du guter,
Bring mir 'n kleinen Bruder,
Storch, Storch, du bester,
Bring mir ne kleine Schwester.
(Damme.)

8.
Obö Obö Langebeen,
Hest min Vader un Moder woll sehn?
Vader un Moder in Engelland,
Engelland is toschloten,
Schlötel is drin afbroken.
(Schweiburg.)

2.2.4.C.391.c.

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Heiji nich sehn dat grote Ding,
Dat güstern Abend uppen Karkhoff ging?
Rode Strümp un lange Been –
So'n Dink hebb ick min Läw nich sehn.
(Storch.)

2.2.4.C.393.a.

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Rätsel. Wenn de Kraie een Jahr ald is, woar fluggt se denn hen? In 't twede. (273.)

2.2.4.C.394.a.

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Ick weet en Dink,
dat hinkt, dat pinkt,
dat luckt, dat linkt,
ick heww all min Läw so 'n Hink, so 'n Pink,
so 'n Dink nich sehn.
(Ein Rabe, der Gedärme frißt.)

2.2.4.C.398.b.

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Uppen hogen Bom satt ick,
Uppe Aer (Erde) was ick;
Roden Wien drunk ick,
Ungebaren Fleesk att ick; (oder)
Uppen hogen Bom satt ick.
Ungebaren Fleesk att ick,
Sunder Solt un sunder Sur
Na min egen Natur. (Raubvogel.)

2.2.5.D.498.

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1.
De Linnewewer schlacht alle Johr twei Schwin
Harum di scharum, jug, jug, jug.
Dat eine dat is stahlen un dat anner is nich sin,
Harum di scharum, jug, jug, jug.
Fin oder grow, Geld giwt't doch,
Harum di scharum, jug, jug, jug.

2.
De Linnewewers willt manerlick sin,
Harum u.s.w.
Darum haut se mit de Knäwels in de Schnut sick rin,
Harum u.s.w.

3.
De Linnewewers hewt ehre egene Maneer,
Harum u.s.w.
Se baut sick den Aftritt vör de Stuwendör,
Harum u.s.w.

In diesem Stile ging's weiter. (Niedersachsen, 1908, 208 I.)

Spinnerlied:

1.
Frau de wull na'n Markte gahn, he juchhe!
Mann de wull woll mit er gahn,
He wieder ropp, pop, pop; he juchhe!

2.
Mann blief du to Hus, he juchhe!
Spinne mi den Wocken man los,
He wieder ropp, pop, pop; he juchhe!

3.
Als Frau wär na'n Huse kam, he juchhe!
Mann wat hest du gedan,
He wieder ropp, pop, pop; he juchhe!

4.
Dreimal heff ick dar öwer spunnen, he juchhe!
Dat veerde Mal heff ick afwunnen,
He wieder ropp, pop, pop; he juchhe!

5.
Frau nöm den Wockenstock, he juchhe!
Schlög eren Mann up den Kop,
He wieder ropp, pop, pop; he juchhe!

6.
Mann de günk na Nabers Hus, he juchhe!
Naber segg, wat fehlet di,
He wieder ropp, pop, pop; he juchhe!

7.
Mine Frau de hett min schlan, he juchhe!
Mine de willt uk woll wag'n,
Je wieder ropp, pop, pop; he juchhe!

8.
Lat us dann tahope gahn, he juchhe!
Un use beiden Frauens schlan,
He wieder ropp, pop, pop; he juchhe!

2.3.1.B.509.

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1.
De Winkelers de hewwt dat grote Good,
De Klampeners drägt enen Fransken Hoot.
Chor: De Klampeners drägt usw.

2.
To Klampen doar steit de hoge Mai,
To Hingstforde dar gelt de Treie.
Chor: To Hingstforde usw.

3.
To Espern dar steit de sewen Hus,
To Apen dar geiht de Landsknechte ut.
Chor: To Apen usw.

4.
De Bokelers schlachtet een fette Koh,
Den Goensholtern schmiet't se de Bunken to.
Chor: Den Goensholtern usw.

5.
De Holtgasters de hewwt de Hud,
Damit gaht se nah Nordloh henut.
Chor: Damit gaht se usw.

2.4.619.

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a. Ick will di wat vertellen

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Ick will di wat vertellen
Un legen wat ick kann,
Ick seeg 'n Möle flegen,
Den Müller dr' achter an.
Ick stund in 'n Drom un seeg dat an,
Nu hör is, wat ick legen kann.

b. Ick will mal Lögen legen

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Ick will mal Lögen legen:
Ick sach en Ossen flegen,
Ick sach dree swarte Raben
In usen Garen graben,
Ick sach dree swarte Kreien
In use Wischen meien,
Ick sach dree witte Duwen
Mit 'n För Heu in de Schüne schuwen;
Ick lagg in 'n Slap un keek dat an,
Nu hör is, watt ick legen kann.

2.4.631. Waterpeter und Waterhinnerk

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In gans olen Tiden weer dar mal'n riken Eddelmann, de harr man een Kind mit sin Fro, un dat weer'n Därn. As de nu ut de Wege herut weer, sä de Eddelmann to sine Fro: »Weestu wat, use Därn schall gar nich weten, dat dar twederlei Slacht Lüde up de Welt sünd, nämlich Mannslüde und Froenslüde.« Erst do wull sine Fro dar nicks van weten, man tolest sä se doch van ja. Nu harr de Eddelmann so'n littjen Sommersloß, wo he towilen'n Tid lank in'n Sommer mit sin Fro wahnen deh, dar brochde he sine Dochder hen mit'n dree veer Froenslü, de är uppassen schullen un dat se Tidverdrief harr. De Dochder weer awers erst'n dree veer Jahr old, as se darhen keem, un wuß van ären Vader un Moder nonnich väl to vertellen. Un wenn de Nawerslüde den Eddelmann fragen dehn: »Wo geit't jo Dochder denn noch?« denn sä he ümmer: »Ja, ick glow van god, de heww ick gans wegschickt na mine Verwandten hen, dar schall se wat lären.« Awers dat wahrd nich lange, do wussen't de Lü all mitnanner all rech god, wo he mit sin Dochder bläben weer.

Den Eddelmann sin Naber dat weer'n Snider, de harr man een Jung mit sin Fro, de weer'n paar Jahr oller as den Eddelmann sin Dochder. Den Sniderjung sin Vader sä vaken to sin Fro: »Wenn use Jung erst grot is, kann he use Nawersdochder hüraten.« »Och du Narr«, sä se denn to em, »wat lestu di infallen, dar ward nicks van.« »Kumm an, wat gelt de Wedde?« sä he denn, »wenn use Jung ute Schol un kumfermeert is, denn will ick em erst'n bäten dat Snidern lären, un denn wewi sehn, wo't wider geit.« As de Jung ute Schol un kumfermeert weer, do lärd em de Ol erst'n bäten dat Snidern, un as dat god gunk mit em, do vertellde sin Vader em de gansse Geschichte, wat se mit em vör harren un wo he sin Glück noch maken kunn, »awers du mußt slo wäsen, anners kann't nich helpen.« 'n paar Jahr wider hen sä den Sniderjung sin Vader to sin Jung: »Nu geistu bi, treckst di as junge Därn wat an, kämmst dine Haar 'n bäten nett, as 'n Froensminsk tokummt, un geist denn mal na den Eddelmann hen un fragst em, off he nich'n Putzmakersche bruken kunn.« So geseggt, so gedahn. Erst sä de Eddelmann: »Och nä, dar kann woll nicks van wärn«, awers sin Fro harr der woll Mot to, un är Mann leet sick besnacken, un wurren um den Lohn glieks klar.

Nu gefullt dat den Eddelmann gans mächtig, dat de Putzmakersche ok so schön neien und stricken kunn, un sä to sin Fro: »Wenn dat use Därn doch ok man kunn.« »Och, dar is jo Rat to,« sä de Fro un fragd de Putzmakersche, off se dat äre Dochder ok man lären wull. »Ja, van Harten gärn, wo is jo Dochder denn?« fragd de Putzmakersche. De Eddelmann un sin Fro wullen der erst gar nich mit herut, man tolest säen se, wenn se god swigen kunn, denn wullen se't är seggen, un vertellden är denn nu dat Geheimnis mit äre Dochter: »Awers um Gottswillen nich to är seggen, wenn se dar erst is, dat'r twederlei Slacht Minsken up de Welt sünd, nämlich Mannslüde und Froenslüde.« »Gott bewahr«, sä de Putzmakersche, »dar hefft man kin Angst vör, denn van Mannslü hol ick ock nich väl van.« Dat he awerst sülwst 'n Snider weer un är Dochder gärn hüraten wull, dar sä he är lange nicks van. »Süstu woll, dat't god geit?« sä de Sniderjung sin Vader to sin Fro, »du menst ümmer, dat genk nich, awers use Jung, dat is 'n Slokopp, un hett noch mehr Glück as Verstand.« Awerlanks fragd de Eddelmann den Snider, wo sin Jung weer, »ick hebb' em kortens jo gar nich sehn?« »Ah, de is in de Frömde un mutt noch watt lären« – un weer bi em sülwst im Huse, man wat wurd em de Tid lang, ehr he na den Eddelmann sin Dochder henkeem. Doch nich lange, so muß de Knecht de Pär anspannen, de Eddelmann treck sich as 'n Froensminsk wat an un settde sick mit sin Fro un de Putzmakersche uppen Wagen un fahrde sülwst, un nu genk 't 'r in vullen Galopp na to.

Awers wat makde de Sniderjung förn paar Ogen, as he de Därn tom ersten Mal wedder to sehn kreeg, so moje weer se, un weer em ganz vorbiwussen. Nu vertellde är Moder är denn, dat se är dar 'n nee Gesellschaftersche bringen wullen, un dat de allens so verstunn, Putzmaken, Neien un Stricken, un dat schull se nu ok lären; »awers du mußt god annehmen, anners geit' nich, denn se kost us väl Geld.« »O ja, Moder«, sä de Dochder, »dat will ick ok, awers wo lange schall de hier denn bliwen?« »Ah«, sä de Moder, »wenn ji jo god verdrägen könt, denn is't mi enerlei, wo lange.« Darmit fahrden se wedder weg un meen', dat heilige Graff weer woll verwahrt.

Man dat dur'de kin Jahr, do keem den Eddelmann sin Dochder in de Wäken un kreeg twee littje Jungens. »Wat [488] nu för Rat«, sä de Sniderjung, »verlopen kannst du't nich god, denn verloppst du all dinen Lohn, un bliwen droffst du ok nich.« Nu beratslagden se all mitnanner hen un här un wussen nich, wo se mit de Kinner bliwen schullen, denn de Eddelmann druff dat jo um Gottes willen nich weten, anners weeren se der all slimm an, awerhaupt de Putzmakersche, un de muchden se dar all so god verdrägen, un den Eddelmann sin Dochder apartig wull är gar nich wedder missen. Tolest kemen se öwereen, se wullen de beiden Kinner in'n littjen Kasten dohn, un'n Bref un hunnert Daler derbi, un den Kasten wegbringen. Un so makden se't denn ok. Se kregen de beiden Jungens in'n Kasten, bi jeden Jung hunnert Daler un'n Bref derbi, brochden se upn Abend in de Dunkeree nan Water, wat dar nich wit van weer, un leten se in Gottes Namen driwen un dachden, är schull woll well finnen. So keem up är Sloß alles wedder in Rege, de Eddelmann wurd'r nicks van gewahr, un sünd dar noch lange tosam wäsen, bet dat se all mitn anner dot bläben sünd.

Un nu wewi sehn, wo't mit de Jungens gahn hett in 'n Kasten up't Water. Den Morgen darup fahrt dar 'n olen Bur hen na de Möle un sutt den Kasten upt Water stahn. He hollt still un denkt, schast doch mal sehn, wat darin is. As he den Kasten apen mak', wuß he nicht, wat he to sehn kreeg, settd' den Kasten mit de beiden Kinner upn Wagen, wend' um un fahrd' wedder hen na Hus. »Moder, Moder, wat heww ick dar funnen, 'n Kasten mit twee littje Kinner«, denn sülwst harr he kin Kinner mit sin Fro. »Awers wo wewi de grot krigen?« sä se. »Ick will mal hen na usen Scholmester gahn«, sä he, »den sin Kind is vörn vertein Dage erst sturwen, de schall se woll nehmen.« He genk los un nehm den Bref mit, denn läsen kunnen se alle beide nich. As de Scholmester den Bref läsen harr, sä he, he schull em de Kinner man so härbringen, as he se funnen harr, denn wullen se um de Handel woll klar wärn. In den Bref harr nämlich stahn, dat in den Kasten dat Geld weer, dar wuß de Bur awers nicks van. De Bur genk flink hen na Hus, vertell' sin Fro, dat de Scholmester de Kinner woll hebben wull, nehm den Kasten mit de beiden Kinner upn Nacken un genk in Freuden darmit nan Scholmester to. Se akkorderden um dat Lohn und weren bold damit int Reine. »Ah«, sä de Bur, »de ok Geld nog harr, dat schall mi upn Daler nich stäken, wenn du [489] se man god uppaßt.« »Dar lat mi för sorgen«, sä de Scholmester. Denn in den Bref stund ok in, wenn de Kinner well finnen schull, so schull he se god uppassen, un denn kunn he alle Jahr in dat Dörp un dat Hus bet ton veerteinsten Jahre tweehunnert Daler halen. Dar sä de Scholmester den Bur awers nicks van, denn he weer sülwst man'n armen Deuwel, un de ole Bur harr Geld nog.

Nu mussen de Jungens ok bold'n Nam hebben, un nüms wuß, wo se heten schullen. Se beratslagden dit un dat, bet tolest de Scholmester to den Bur sä: »Schall ick di seggen, wo se heten möt?« »Na, wo denn?« sä de Bur. »Du hest se jo beide upt Water funnen, un är Öllern sünd us unbekannt; de ene mot Waterpeter un de anner Waterhinnerk heten.« »So is't recht«, sä de Bur, »un so schall de Pastor se ok döpen.« Den ersten Sonndag darup weer de Kinndöp, de Bur mit sin Fro un de Scholmester mit sin Fro stunnen to Gevatter, un wurren se dofft, as de Scholmester seggt harr.

De Kinner bleben gesund, kunnen god lären un bleben so lange bin Scholmester, bet se ute Schol weren, und de Scholmester hal' alle Jahr sin tweehunnert Daler, as dat in den Bref schräben stund, un sin Kostgeld van den Bur, un de Lü wunnern sick all, dat de Scholmester so up de Bene kem, un vörher harr he doch nicks hatt, man se wussen nich, dat he up so'n Art bi dat Geld keem. As de Jungens nu kumfermeert weren, do vertell' är de Scholmester, wo he bi är kamen weer, un dat de Bur är van'n Dode rett harr: »Awers nu kann ick jo nich god mehr bruken« – denn nu weer dat Geld halen verbi. Darup gengen se hen na ären olen Bur un wullen dat Burwesen lären, denn se hörden em jo as Kinner an, un den Bur weer't leef. Man as se 'n paar Jahr bi den olen Bur wäsen weren, wull är dat nich rech mehr gefallen, denn to de Arbeit harren se kin Mot to, un säen to em: »Wi willt lewer en Handwark lären, dar heiwi bäter Lust to.« »Ja, wenn't nich anners kann, wat schall ick dar denn bi maken?« sä de Bur, »wat weji denn lären?« Se harren sick entslaten un wullen beide Jägers wärn. Darmit weer de Bur denn ok tofräen, leet är jeder grün Jägertüch maken, deh är de Taschen vull Geld, un darmit gengen se los, säen em un sine Fro adjü, bedankden sick för alles Godes »un so bold as wie könt, wewi schriben, wo wi sünd un wo't us geit.«

(Der weitere Verlauf des Märchens ist in der Hauptsache wie bei Grimm Nr. 60, S. 314 ff., und hat keine abweichenden Züge von wesentlicher Bedeutung. Der Hauptheld ist Waterpeter, der zum Dank für eine milde Gabe von einem alten gebrechlichen Weibe einen Glückssäckel, eine Flinte, die immer trifft, und einen Säbel, der alles zerhaut, und außerdem einen Löwen, einen Bären und einen Wolf als Diener erhält. Der Drache, den er tötet, hat zwölf Köpfe. Im übrigen ist unser Märchen nicht abweichend, aber ärmer. Die Aufzeichnung stammt aus dem Eversten bei Oldenburg.)

2.4.636. De Pastor un sin Köster

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Dar weer is 'n Pastor, de harr sin Swin slacht, un kamm do's morgens bin Köster in de Karke. De Pastor sä ton Köster: »Küster, ich habe diesen Morgen mein Schwein geschlachtet.« »Das jo god. Herr Pastor, harr't god Speck?« »Das geht wohl an, das ists aber nicht, was ich sagen wollte.« »No', wat denn?« sä de Köster. »Alle Leute haben mir einen Braten gebracht, und soll ich denen wieder einen schicken, so bin ich mein ganzes Schwein los«, antwordte de Pastor. »Wo ji dat makt, dat will ick jo woll seggen; ji latet des Abends jo Swin lang vor de Dör stahn un morn fröh seggt ji, dat Swin is jo stahlen, denn bringt de Lü jo der noch wat to.« »Das ist ein guter Vorschlag«, säh de Pastor.

Annerdags morgens kummt de Pastor wedder ton Köster inne Karke: »Küster, mein Schwein ist mir gestohlen.« »Ja, Herr Pastor, dar bliwt man bi, wider höwt ji nicks to seggen«, antwordte de Köster. »Nein, mein Schwein ist mir wahrhaftig gestohlen.« »Ja ja, so is't gans recht, dar bliwt man bi.« De Pastor much seggen, wat he wull, de Köster anterde ümmer, dar schull he man vi bliwen. De Pastor kunn mitn Köster nicks anfangen, de Köster was derbi un bleew derbi; man et düchte doch den Pastor so'n bäten, as wenn de Köster 't krägen harr, wil he so mall snackt harr inne Karke.

Korte Tid darna harr den Köster sin Jung so'n lütje Kuhle makt uppen Karkhoff un harr der Water in gaten, dar haud he all mitn lütjen Stock in un sung:

Hoho int Holt!
unse Vader hett'n Pastor sin Swin int Solt.

As de Jung dat sung, kamm de Pastor der just up to. »Junge, wat singst du da?« Do verjagde sick de Jung, as [502] wenn he 'n Düwel to sehn krägen harr, un sä: »Och nicks.« »Singe schnell noch einmal, was du gesungen hast, oder ich schlage dich tot!« denn de Pastor harr't nich rech verstahn. Do kreeg de Jung so 'n Sgreck un sung dat sülwige noch eenmal. »Wenn ich dich morgen in der Kirche zum Singen auffordere«, sä do de Pastor, »dann sollst du mir dies Lied noch einmal singen«, un geew den Jungen 'n Rieksdaler, man wenn he't nich sung, denn wull he em dodslagen. De Pastor gunk weg un de Jung na Hus, an as he dar kamm, wisd he sin Vader dat Stück Geld un sä: »Vader, kik, Vader, kik« un sach dar so vergnögt bi ut. »War hestu dat krägen?« »Datt hett de Pastor mi dahn.« »Warför?« »Ick schall morn in de Karke singen:

Hoho int Holt!
min Vader hett'n Pastor sin Swin int Solt!«

»Junge, di schall de Düwel halen, wenn du dat singst; töw, ick will di anners wat lären, watt du singen schast.« »Ja, Vader, watt schall ick denn singen, wenn de Pastor mi fragt?« »Wenn de Pastor di upföddert, denn schastu singen:

Der Tag der ist so freudenreich
für alle Kreaturen,
de Herr Pastor in düssen Ort
de lett sick geern wat luren.«

Den Sünndag darna, as de Pastor un de Lü inne Kark weren, un de Pastor Kinnerlähr heelt, do dreide he 't 'rhen, dat de Lü nu so boshaftig weren, un sä: »Hier dieser kleine Knabe wird die Wahrheit sagen, was sich neulich zugetragen hat; Junge, fang mal an!« Do fung de Jung an to singen: »Der Tag der ist so freudenreich« un so füdder. »Junge, hab ich dir das gesagt?« Do sä de Jung: »Min Vader hett seggt, ick schull so singen.« Do harren de Lü sick bold all to Barste lacht, un de Pastor keek ut, as wenn em de Düwel hadd harr, un wuß nich, wat he darto seggen schull, as de Jung dat sunk.

Nu dachde de Pastor ümmer, dat de Köster dat Swin harr, man he wuß 't nonnich säker. Do fragd he sin Moder, wo he dat woll anfung, dat he't säker gewahr wurr, of de Köster dat Swin krägen harr oder nich. Do sä sin Moder: »Gah nan Köster hen un segg' em, du kregst verndage grote Visit, un dat di din grot Schapp innen Wäge stunn, of he dat nich verndage in sin Hus bargen kunn. Dat sleit de [503] Köster di gewiß nich af, un denn kannst du mi der in besluten un mi hendragen laten, denn kann ick saß erfohren, of he't Swin hett oder nich.« »Das soll geschehen«, sä de Pastor, gunk nan Köster hen un deh so, as sin Moder em raden harr. Do sä de Köster »dat kann woll angahn, Platz genoog.« »Aber ich kann den Schrank nicht allein tragen, könnten sie mir nicht dazu helfen?« »Warüm dat nich?« antworde de Köster, »ick will mit anfaten.« Do drogen de Köster un de Pastor dat Schapp nan Köster sin Hus, mitsamt den Pastor sin Moder.

To Middag, as't ant Speckdelen gunk, do sä de ene Jung: »Unse Hinnerk hett'n gröter Stück as ick, ick will ok so'n grot Stück hebben.« Do sä der noch een: »Ick will ok so'n grot Stück hebben.« Darup sä de Köster to sin Fro, de dat Speck del'de: »Giww de Jungens noch elk 'n Stück, de Pastor hett noch mehr Speck.« »Aha«, dachde den Pastor sin Moder, »nu bün ick öwertügt, dat de Köster unse Swin stahlen hett; weer ick nu man in Hus.« Man se muß nu noch bet'n Abend sitten un kunn't Hosten nich laten, un harr Hunger, un de Tid wurr är lang, bet de Abend keem. Unner de Wile gung de Köster sitten, lähnde mit sin Stohl gägen dat Schapp un wull slapen. Do keem är't Hosten an un se hostde. »Wat Düwel«, dachd de Köster, »watt sitt dar in?« He spitzte de Ohren un lüsterde as 'n Mutt, de der Bohnen kranzeln (auf der Wanne stäuben) hört. Do hostde se noch eenmal. »Aha«, dachd de Köster, »sitist du olle Hexe derin? Di schall doch de Düwel!«

He gunk bi un kreeg alle Slötels, de he harr, Karkenslötels un sin egen, of der nich een van passen wull, un richtig, de ene passde, dar kreeg he't mit apen. Do seet'n Pastor sin Moder derin. Do de Köster foors so dull, kreeg 'n Fürtange un hau se der foors mit dod. Wat Rat nu? He bedachde sick äben un kreeg denn'n Enn Mettwurst un steckd är dat innen Hals, up de Art, as wenn se sick daran verslaken harr, denn settd he är wedder darin torech, mui un nett, un slot dat Schapp wedder to.

's Abends keem de Pastor un sä: »Mein Besuch ist weggegangen, nun möchte ich meinen Schrank wohl wieder haben, wollten sie noch wohl einmal mit anfassen?« »Ja woll, Herr Pastor, dat will ick woll dohn.« Do brochden de beiden dat Schapp wedder na Pastors Huse hen, un as se dar kemen, [504] geew de Pastor den Köster 'n Sluck mit uppe Reise, un damit goden Dag. So gau as de Köster man weg was, slot de Pastor dat Schapp apen un wull weten, wat 't bin Köster geben harr, man wat keek he up, as se dod was un'n Wurst in'n Sluk harr. Watt nu to dohn? Man se was eenmal dod, un he wuß nich anners, as se harr sick 'n Wurst mit nahmen un harr sick daran dod äten. Do he wedder uppen Köster an un sä: »Küster, ein schreckliches Unglück hat sich in meinem Hause zugetragen. Denken sie sich, meine Mutter hat sich an einer Wurst tot gegessen!« »Slimm genog, Herr Pastor, man doch, wenn se dod is, mutt se begraben wärn.« Do sä de Pastor, of he se em nich begrawen wull. »Ja woll, Herr Pastor, dat will ick woll dohn, man' Sack här!« Do kreeg de Köster de ole Fro in'n Sack un dat dermit na sin Hus hen. Un de Pastor harr just des Abends suret un wull annerdags morgens backen, un dat wuß de Köster, un Brod harr he, Gott bäter't! ok nich. Do in de Nacht gunk he bi, nehm den Pastor sin olle Moder un gunk darmit in 'n Pastor sin Backhus, stelld' är bi 'n Trogg dal un steek är de Arms bet an'n Ellenbagen in'n Deeg, as wenn se den Deeg knäden deh.

Annerdags morgens as den Pastor sine Mägde kemen un den Deeg upmaken wullen, do stunn den Pastor sin Moder dar all bi to knäden. Do verfährden se sick, as wenn se een mitn Pahl vorn Kopp krägen harren, un dat up'n Pastor an un seggt: »Herr Pastor, jo Moder is wedderkamen un knett den Deeg, dat et dönnert un schört (kratzt).« Do de Pastor vant Bedd aff un dat'r hen, un god un woll, se stund derbi to knäden. Do kreeg he een van sin Mägde hen, de schull den Köster halen. As de Köster keem, sä der Pastor: »Küster, haben sie meine Mutter nicht begraben? Oder vielleicht nicht tief genug? Sie ist wieder gekommen und steht dort zu kneten.« »Ja woll, ick häww se begrawen, as alle Lü begrawen wärt, dat versteit sick.« »Nehmen sie sie noch einmal mit, aber begraben sie sie tief genug, daß sie mir nicht noch einmal wiederkommt.« »Dat schall passeren, Herr Pastor.« »Der Teig muß nun fertig gemacht werden«, sä de Pastor to sin Mägde, »er kann doch nicht im Troge liegen bleiben.« Do sä de ene Magd: »Ja, wenn de Herr dar wat van äten will, mintwegen, man ick ät'r nich sieh so väl van!« »Un ick nett so minn«, sä de anner. »Un ick ät'r nicks van, un krig ick [505] ok in dree Dage nicks«, sä de Jung. »Ja was soll ich denn damit machen, der Teig kann doch nicht verderben«, sä de Pastor. »Tom wegsmiten is he doch to god to«, sä de Köster, »denn gäwt 'n mi, de Kinner ät 'r jo sacht wat van weg, de weet 't jo nich.«

Nu backde de Köster den Deeg un harr Brod un Speck, man kin Fleesk. Man de Pastor harr 'n fetten Ossen upn Stall stahn, dar waterde em de Mund na. Do gunk he bi un leet sick 's Abends in'n Pastor sin Hus besluten, un as he unner Nacht mende, dat se alle god innen Slap weren, sneet he den Ossen den Hals af, un do gunk he hen un halde den Pastor sin Moder un sette är uppe Hurke darbi dal un deh är'n grot Messt mit dat een Enn inne Hand un dat scharp Enn in den Hals van'n Ossen, dat et just utseeg, as wenn se den Ossen de Kähle utsnäden harr. As de Deensten nu 's Morgens up de Däle kemen un dat segen, dat se den Ossen affmuckst harr, do se upn Pastor an un säen: »Wat ra't ji nu, Herr Pastor, jo Moder is vernacht wedder kamen un hett unsen fetten Oß de Käl afsnäen.« De Pastor up de Bene, mit nicks as 'n Slaprock an un mit een Slurrn, nan Stall hen. Ja richtig, den Ossen was de Kähl utsnäen, un dat olle Wief seet darbi to fucheln. Do muß de Köster der wedder här. »Nun haben sie meine Mutter doch nicht tief genug begraben; sehen sie einmal das Unglück an, da ist sie wieder gekommen und hat meinem schönen Ochsen den Hals abgeschnitten; wenn sie sie mir nicht tief genug begraben so behalte ich ja weder Vieh im Stalle noch Brot im Schranke!« »Nu, Herr Pastor, ditmal könt se darup räken, dat ick är deep genog begrawen will; nu schall se är nich wedder kamen, un kummt se doch wedder, so will ick den Schaden, de derut kummt, betalen.« Do sä de Pastor ton Knecht: »Nun lauf schnell zum Schlächter, daß er den Ochsen vollends schlachtet und das Fleisch für den Winter zurecht macht.« Do sä de Knecht: »Ja, wat schall dat denn, könt ji den Ossen denn allenig upäten? Wi ätet der doch nich van.« »Ja, was fangen wir denn damit an? Den Ochsen den Hunden vorzuwerfen, dazu ist das Fleisch doch zu gut.« »Ja, Herr, darto is de Oss doch to god to; man wenn ji mi'n geewt un ick seeg, dat ick'n öwer de Kante kreeg? Min Fro un min Kinner wet't doch nich, dat är Moder 'n slacht hett, un den könt se ok van [506] wägen är Moder jo ane Sorgen wäsen.« Dat harr he god seggen, denn he harr nu van'n Pastor 'nog krägen.

De Köster harr nu Speck, Brod un Fleesk, man nu fählde em noch mehr, he harr noch kin Kohl. »Wo fangst du dat awerst an, Köster?« sä he to sick sülm, as he mitn Pastor sin Moder innen Sack na Hus gunk. Do seeg he, dat dar'n Bur 'n fixen Placken Buskohl harr. »Düwel, dat kann di to Paß kamen«, sä he to sick sülm, un do gunk he bi un brochde den Pastor sin Moder innen Kohl, settde är up de Hurke dal, dat grote Messt in een Hand un in de anner'n Kohlkopp, as wenn se 'n affsniden wull. Annerdags morgens as de Bur upkeem un is na sin Kohl tiken wull, seeg he dar'n old Wief in. Do denkt he: »Wat Düwel is denn dar?« Nimmt'n Steen, smitt darna un dröppt är, dat se umfallt. »Dat was doch nich gans miß«, sä de Bur, man wat verjagd he sick, as he achter sick ropen hör: »Wat Düwel, Bur makst du dar? Du hest jo wiß un wahrhaftig unsen Pastor sin Moder dod smäten!« Dat was de Köster, de was dar herümgahn totokiken, wat de Kohl un Pastor sin Moder makde. Do sä de Bur: »Mrie-Josep, swieg still, ick bidd di um Gotts willen, segg der nicks van, ick will di ok gärn derför betahlen, wat wulltu hebben? Ick will di 'n Rieksdaler gäwen!« »He wat, Rieksdahler! Wenn du mi all den Kohl giffst, denn will ick still swigen, anners awer gar nich.« »Je nu«, sä de Bur, »wenn't nich anners kann, den hal'n weg.«

Nu harr de Köster Speck, Brod, Fleesk und Kohl un do makde he, dat he dat ole Wief up de Sid kreeg, denn se was nu all dree Dage dod wäsen un kunn all begrawen wärn.

(Scharrel; aus dem Saterschen übersetzt.)

2.4.639. De Mann un dat Kalf

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Dar weer is'n Mann krank, man doch nicht gans slimm. De Lü, de bi em kemen, de säen, he muss nan Doktor hen, anners kunn der 'n slimme Krankheit ut entstahn. Den Rat, leet he sick gefallen un gunk na de Stadt nan Doktor hen, den vertellde he sine Krankheit, wat em fälde. Do sä de Doktor: »Aus eurer Krankheit kann ich nicht klug werden, ich muß euer Wasser sehen.« »Wat for Woter?« sä de Mann. »Urin.« »O, dat kann ick bold hebben, denn gäwt ji mi jo woll'n Glas.« Darmit gunk he nan Doktor sin Stall un wuss nich, dat et jüst van sin egen Pisse wäsen mossde. Just meeg den Doktor sin Kuh, een twee dree! helt he sin Glas unner, un vull was't. Dar he wedder mit upn Doktor sin Stuw an. »Hier is et, Herr Doktor.« Als de Doktor dat Glas mit de Mig seeg, fung he an to sgüddekoppen, trock de Schullern un [510] sä: »Das sieht mit euch gefährlich aus, lieber Mann, ihr habt ein Kalb im Leibe!« denn de Koh, dar he de Mige van krägen haar, was tidig. »'n Kalf? is der denn kin Hulp vor mi, dat ick dat los wär?« »Ich weiß kein Mittel!« »Denn mag Gott mi helpen! adjü!« Un darmit gunk he weg. As he äben ute Stadt herut weer un na dat Dorp hen wull, dar he här weer, begunn't all düster to wärn. Nu muß he bin Galgen vorbi, dar jüst noch een anhung, den bekeek he un seeg, datte noch'n Paar gode nee Stäwels anharr. »Aha,« dachde he, »dat kunn di passen, 't sütt nüms, denn 't is all düster, un de der anhangt, is't nich nödig.« Darmit packde he se an un wull se em utluken, man wat was 'r nu to dohn? de Beene broken em bi de Knee af. »Dat steckt'r nich um,« dachde he, »de kann ick in Huse noch woll herutluken, anners kunn mi noch well uppe Möt kamen.« Darmit gung he weg un keem uppen Irrweg un verbisterde sick, denn't weer so düster wurden, dat'n nich de Hann vor de Ogen sehn kunn. Nu leep he een Tid un all Tid un kunn nich Weg of Steg finnen, nich Hus of Hof. Endlek seeg he doch inne Feernt 'n Lucht brennen, dar gunk he up to un keem glückelk vorn Burenhus an. »Blitz!« dachd he, »ick mot de Bene mitte Stäwels noch väter innen Sack rinstoppen, dat de Bur se nich sehn kann,« man he kunn se der nich rinkrigen, de Sack weer to kort, de Knee keken der rut. Nu gunne rin un sä: »Gon Abend, war bün ick inne Welt?« Do vertellde de Bur em dat, war he weer, do weer he jüst rund umme Stadt to kamen uppe anner Sid. Do sä he: »Denn kann ick vernabend nich na Hus kamen, 't is Winter, un ick heww lopen van fiew an, un nu is't all tein. Ick bün so mö as'n Kröpel, denn mot ick hier öwer Nacht bliwen un muss ok nödig wat to äten hebben – man Gotts Krüz, wat will min Fro denken, dat ick nich inkam – man bliwen mot ick doch!« »Wenn dat so is,« sä de Bur, »denn mot wi di jo holen, un äten schastu ok hebben. Man nich upt Bedd, dat isser nich na.« »Ja nu, wenn't nich anners kann, denn mot't so, as't kann.« Se geben em wat to äten un makden em'n Lager torech innen Huk, war se anners de Kalwer in brochden, wenn se'n Koh melk kregen. Nu nesselde he sick in dat Stroh torech, neem de Stäwels mitte Ben uten Sack, bekeek se noch ins un freude sik, datte nu so moje Stäwels harr, denn he harr anners sin Läwtid noch kin hadd. As he sick satt käken harr, sett he se bi sick dal, sin Sack unnern Kopp, bäd noch'n paar Vaterunser [511] un'n paar Gegrüßt-seist-du-Maria, un darmit sleep he in, un he weer nich upwakt, wenn der ok'n Karnon losst weer.

As de Bur'n Sett up Bedd wäsen weer, hörd he 'r wat stänen mank de Beester, den he harr jüst'n Koh up melk wärn stahn. »Jan, kum is up,« sä he to sin Knecht, »schull use Koh ok woll melk wärn? 't stönt jo so mank de Beester.« Jan vant Bedd af, un god un woll, de Knh wurd melk. Asse dat Kalf harren, sä de Bur to sin Knecht: »War wewi nu mit dat Kalf hen? de Kärl liggt jo int Huk.« »Wi willt dat ene Kalf bi dat anner bringen,« sä de Knecht, denn he harr meent, de Kärl weer besapen, anners harre nich so rumbistern kunnt, un na sin Spräken schull man 't ok menen, denn he harr spraken mit so'n bäwerige Stemm; man dat de he van Külle.

Se brochden dat Kalf bi em in, und de Bur gunk wedder na Bedde, un nu Gott befahlen. As dat Kal'n bäten anfunk to strumpeln, kemm't uppen Kärl, dat he upwakde. »Wat Düwel is dar to gange?« dachd he; he föhld herum un keem daran. Böh! sä dat Kalf. Do verjagd he sick noch mehr, als he seeg, dat't 'n Kalf weer, un dachd, dat he dat Kalf krägen harr. »Gotts Krüz, wat will de Bur morgen seggen, wenn he dat Kalf bi mi liggen sütt, wat Rat nu? 't is upt best – 't geit tjägen Dag – dat du man makst, dat du wegkummst, un lest dat Kalf liggen, denn mag de Bur seggen, watte will.« He weg, sin Sack uppen Nacken un vergeet in Gottes Namen de Stäwels mitsamt de Beene.

Annerdags morgens, as de Bur upkeem, weer't erste, datte na't Kalf keek: 't Kalf weer int Huk, man de Kärl weer weg. »Jan, kik is to, of de Kärl der noch woll in liggt.« Jan keek to, un Blix! dat Kalf is dar, man de Kärl is weg, man blot de Stäwels mitte Bene stunnen der noch – dar hett gewiß dat Kalf den Kärl upfräten! Also weer erst dat Kalf innen Kärl un hernast de Kärl int Kalf. (Scharrel; aus dem Saterschen übersetzt.)