De Reis’ nah Konstantinopel/Kapittel 17

<-- chapter 16 De Reis’ nah Konstantinopel

Sluß.

Tau den fastsett'ten Dag' was bi de beiden ollen Lüd' Allens tau de Afreis' parat, dunn säd de Oll mit einem Mal: »Tanten Line, mit den irsten Tog kænen wi nich reisen, wi reisen mit den tweiten; ick heww noch wat vergeten, un dorbi möten Sei mi helpen, dat dat in de Reih' kümmt.« – »»Natürlich,«« säd Tanten Line, »un wat is denn dat?«« – »Frugenskram; ick will so 'n beten Putzkram för Frugenslüd köpen.« – »»Doch woll kein Mützen un Spitzen un Kragens?«« – »Ne, 't sall en Halsband sin un en Armband.« – »»Na, dor wenn'n Sei sick denn doch æwerst an de Unrechte. – Ih, ja, ich kann wohl sagen, was mir gefällt; aber was der Mode jetzt gefällt, davon weiß ich nichts.«« – Sei sælen ok man seggen, wat Sei geföllt. – Ick denk, wi gahn. – Un Jochen, Du, gah hen un säuk Di unsen ollen Gondelführer, un denn dragt dat Gepäck in sin Gondel, dat wi glik führen kænen un den tweiten Tog nich verpassen. – Du kennst den Burßen doch?« – »»Oh Herr,«« lachte Jochen, »»Italjensch kann ick jo all, un kennen dauh 'ck em ganz genau: mit Vornamen heit hei ›Novanto‹ un mit Vadersnamen ›Quattro‹.«« – »Na, denn mak dat.« –


As de Inkop in einen Juwelirladen up den Markusplatz besorgt was, gungen de beiden ollen Lüd' nah de Piazetta un sett'ten sick in ehr Gondel, wo Jochen all up ehr täuwte. Novanto Quattro führte los, den groten Canal entlang, nah den Bahnhof hentau. – Knapp wiren sei up de Hälft in de Gegend von den Rialto, dunn sus'te ehr dor 'ne Gondel mit twei Räuders vörbi, un wer satt dorin? – Herr Gumpert. – »De möt 't ilig hewwen,« säd de Oll, »will ok woll mit de Tog furt un hett sick in de Klock verbistert. –

As sei up den Bahnhof ankemen, lep Herr Gumpert dor up un dal. – »Guten Tag, Herr Gumpert,« säd Tanten Line, »wenn Sie auch mit diesem Zug wollen, denn sind Sie viel zu früh gekommen.« – »»Wo will'n Sei denn hen?«« frog de oll Jahn. – »Ich? . . . . Ich will nach Verona.« – »»So? – Ih, denn reisen wi tausam.«« – »Wo haben Sie denn Ihren Freund?« frog Tanten Line. – »»Meinen Freund?«« frog Herr Gumpert, un dorbi lachte hei so gel'bunt in sick 'rinne, »»mein Freund ist auch in Verona; der Kellner in der Luna hat mir gesagt, er ist heute Morgen mit der Groterjahnschen Familie dahin abgereis't.«« – »Herr Jesus!« rep Tanten Line, »dat is jo en wohres Glück för Sei, denn laten Sei em doch dor; wat jagen Sei denn achter Ehr eigen Unglück her?« – »»Nein, das kann ich nicht, ich habe noch ein paar Worte mit ihm zu sprechen.«« – De Ollsch säd nicks, æwer sei makte ein hellschen ärgerliches Gesicht un knöpte un bünzelte mit Sleufen un Knuppen an ehren ollen Arbeitsbüdel 'rümmer, as süll de för de Taukunft dat unvermeidliche un unuplösliche Schicksal vörstellen. – Dunn kamm Jochen an un meldte, dat Gepäck wir besorgt, un hir wiren de Baljetts. »Herr,« säd hei, »denken S' sick mal, de ein' Kirl hir wull all uns' un de Dam' ehr Saken utpacken, un ick wull all grad' anfangen un mit em reden un hadd ok all en italjensches Achtgröschenstück in de Fingern, dunn fängt de Kirl mit enmal an Dütsch tau reden. – Na, ut Freud', dat ick hir en Landsmann drap, gaww ick em denn dat Achtgröschenstück, un weiten S', wat hei seggt? – Reisen S' mit Gott! seggt hei, Sie haben keine steuerbare Sachen, un denken S' sick, de Kirl hett gor nich visentirt.« –

De Tog gung af, Herr Gumpert führte mit de beiden ollen Lüd' tausam; hei was æwer sihr still, un up sin Gesicht stunn wedder tau lesen: ›schauderhaft!‹ – –

Gegen Schummerabend kemen sei in Verona an. – As sei vör de Colomba d'oro höllen, säd Jahn: »Jochen, besorg', dat uns' Gepäck tausam von den Wagen kümmt, un Sei, Tanten Line, gahn S' in de Gaststuw', ick ward för Sei 'ne Taß Koffe bestellen, un ward dat Quartir besorgen.« – De oll Dam' wull irst Inwennungen maken, sei wull dat besorgen; æwer Jahn led 't nich, un as hei de grote Husdel' entlang gung, begegnete em en Kellner, de Dütsch verstunn; un as hei den frog, wat hir nich sörre vir, fiw Dag' en jungen Mann ut Nurddütschland loschirte, un de all anfung: ja, dat wir woll de up Nr. . . . ., dunn stört'te dor wat de Trepp hendal, un Korl fot sinen Vader rundting üm un rep: »Vatting, Vatting, wat ick mi freu, dat ick Di wedder seih! – Vatting, Vatting, wo is Di de Reis' bekamen?« – »»Gaud, min Sæhn, sihr gaud! – Nu kumm æwer nah Din Stuw 'rup; ick heww Di wat allein tau seggen.«« –

As sei baben wiren, kunn Korl sick nich länger hollen, de Thranen stört'ten em ut de Ogen, un hei frog mit bewerige Stimm: »Vatting, wo steiht min Sak?« – »»Min Sæhn, dat weit uns' Herrgott am besten; æwer so vel wi Minschen weiten, steiht Din Sak gaud.«« – »Vatting, ick heww sei seihn.« – »»Wen, Korl?«« – »Helene. – Ick was vördem all up den Bahnhof, wil dat ick glöwte, Du würdst mit den irsten Tog kamen; Du wirst nich dor, æwer sei was dor mit ehre Öllern un Franz Nemlichen un denn mit den Minschen, von den ick Di de Photographie heww anschaffen müßt. – Wat heit dit All?« – »»Dat kriggst Du All tau weiten, Korl. – Hewwen sei Di seihn?«« – »Ne, ick stunn ganz von Firn', un kreg sei ok man tau seihn, as sei in den Hotelwagen stegen, un as ick dor hen lep, führte de Wagen af.« – »»Loschiren sei hir?«« – »Ne, up den Wagen stunn ›Torre di Londra‹.« – »»Dat is gaud. – Nu will ick Di æwer mal wat seggen: nu fat Di mal in Dine Unrauh. – Du weitst, ick würd Di meindag' nich bedreigen, un ick segg Di, Du hest kein Ursak, Di tau beängstigen. – Ick will hüt Abend hir mal minen Spaß hewwen, un dortau möst Du mi verhelpen.«« – »Vatting,« säd Korl un kek den Ollen so 'n beten unseker an, »Du Spaß?« – »»Ja, min Sæhn, so is mi up Stunns tau Sinn.«« – »Gott segen Di,« rep de olle truhartige Jung' un foll sinen Vader an de Bost, »denn is 't gaud, denn weit ick, denn is Allens gaud! – Wat sall ick dauhn?« – »»Nicks wider, Korl, as Du geihst 'runner in de Gaststuw', dor wardst Du 'ne olle Dam' finnen, mit de vertellst Du Di wat, seggst æwer nich, dat Du min Sæhn büst, un wenn ick ok dortau kamen süll, denn kennst Du mi nich. – Hest Du 't verstahn?«« – »Ja, Vatting, æwer wat . . . .?« – »»Ick segg Di jo, ick will minen Spaß hewwen.«« – »Na, denn man tau!« rep Korl un küßte sinen Vader, »wenn Du so gesunnen büst, denn denk ick, ward ick min Ungeduld mit Fragen ok woll 'ne Tidlang törnen kænen,« un dormit gung hei in de Gaststuw' dal. –

Unnen in de Gaststuw' satt Tanten Line bi 'n Koffepott; ehr was ogenschinlich ganz behaglich tau Sinn, un wenn ehr wat fehlen ded, denn was 't de oll Jahn; sei wüßt nich, wo hei blewen was; æwer sei tröst'te sick dormit, hei wir all tau olt, as dat hei sick von en Krabbenwagen æwerführen laten[1] würd, hei würd woll kamen; un in dese Hoffnung stippte sei ehren Kringel in den Koffe – jedweder richtige, olle Jumfer stippt. – Nu gung de Dör up, hei dreihte sick üm – ne, dat was de oll Jahn nich, dat was en blaudjungen Minsch, den de Gesundheit un de Fröhlichkeit ut Backen un Ogen strahlten; æwer hei was wat drist, hei sett'te sick ehr grad' gegenæwer, makte ehr en Diner tau un fung en Gespräk mit ehr an. – Dit Gespräk was nich witzig, was nich gelihrt, was ok nich – wat sei up Stunns intressant näumen; æwer in den frischen Jungen sinen Harten, dor bläuhte dat, hei was as en jungen Appelbom, de de rosenroden Bläder von sine Blaumen linksch un rechtsch üm sick streut, so dat Tanten Line tau sick sülwst säd: en smucken Jung', hett æwer woll en Glas Win drunken. – Aewer mit de Tid würd sei hellhüriger: »Mein Gott!« rep sei, »Sie sind ein Norddeutscher, vielleicht ein Hamburger Kaufmann?« – »»Nein, ich bin ein Mecklenburger.«« – »So? – meckelnbörger Kopmann?« – »»Ne, en Landmann.«« – »Na, dor hürt Allens up! – Dor is irst de oll Groterjahn, denn de oll Jahn, denn de jung' Herr Beier, un nu Sei ok noch, dat 's doch grad', as wenn de meckelnbörgschen Landlüd' hir liken.« – (Herr Beier was nämlich ok mit den sülwigen Tog ankamen.) – Dunn gung de Dör up un de oll Jahn kamm 'rinner. – »Herr Jahn!« rep Tanten Line, »hir is en Landsmann von uns un en Kolleg von Sei.« – »»So?«« frog de Oll un sett'te sick verdreitlich en Enn' von de Beiden af. – »Hm,« säd Tanten Line vör sick hen, »wat den nu woll wedder is! – Na, lat em, hei ward sick woll wedder besinnen.« – Un sei snackte lustig wider mit den jungen Minschen: de Oll satt en beten in den Schatten un regardirte mit Uhr un Og' up Allens. – Nah 'ne Wil' stunn hei up un säd. »Tanten Line, ein Wurt,« un leddte de olle Dam' in 'ne Eck 'rin un säd: »Wat hewwen S' sick dor nu wedder upgawelt? – Dat is jo so en richtigen meckelnbörgschen Strom.« – »»Herre Jesus! Herr Jahn, wo kamen Sei mi vör? Dat is jo so en lütten nüdlichen, frischen Kirl, un dor is ok nich de Spir von unnützes Wesen an.«« – »Na, denn gahn S' man wedder nah em hen.« – »»Ja, dat dauh ick ok, den lat ick mi nich verachten.«« – De Red' gung wedder lustig wider; de Oll satt up de Lur, un wer weit, wo lang dat noch wohrt hadd, dunn schickte uns' Herrgott – oder wer weit – ok de Düwel karrte Jochen Klæhnen in de Dör 'rinne: »Herr, dit Por Steweln . . . .« – baff – let hei de Steweln in de Stuw 'rin fallen, ret dat Mul up, un stunn dor as en Olgötz: »Herr . . . .! Herr . . .! Dat 's jo uns' Korl! – Ja, dat 's uns' Korl!« un nu up Korlen los: »Jung' Herr! Jung' Herr! wo kamen Sei in dit verfluchte Lock her?« un dörbi müßte hei sick de Ogen wischen un rep ümmer ein æwer 't anner Mal: »Wo? Dor möt ick mi æwer doch wunnern! Wo? Hir kümmt jo woll Pingsten un Ostern up einen Dag?« – Tanten Line kek den Ollen so recht pfiffig an un säd: »»Ja, Herr Jahn, ditmal hewwen S' mi mal richtig anführt, un dit Radels heww ick nich raden.«« – »Ja, Tanten Line,« säd de Oll fröhlich, »dat möt ick ingestahn, en Spaß wull ick mi mit Sei maken, æwer« – hir würd hei sihr irnsthaft utseihn – »kiken S' up de anner Sid von 't Blatt, dor warden Sei groten Irnst up stahn seihn. – Ick kenn keinen Minschen up de ganze Welt, den ick mihr tautru, dat hei in den Minschenharten tau lesen versteiht, as Sei, un dor wull ick girn weiten, wat Sei von den Jungen höllen, ick wull weiten, wat min Korl ok woll dat leiwe Mäten wirth is. – Na, Sei hewwen spraken, tau sinen un minen Glück spraken, un nu ward ick mi kein Gewissen dorut maken kænen, wenn ick mi vullends mit de Sak wider bemeng'.« – Korl fot sinen Vader üm un Tanten Line läd em de Hand up de Schuller un wull wat seggen, dunn brok Jochen Klæhn los, de de Oll ganz ut de Obacht laten hadd: »Herr, segg ick 't nich? Uns' Korl is doch en ganz annern Kirl, as de olle, knakschälige Swepstock von Baron! – Ick un Paul hewwen uns ok Beide för unsen jungen Herrn verswuren.«« – »Wat deihst Du hir?« frog de Oll argerlich. – »»Herr,«« säd Jochen recht tauversichtlich, »»in so 'ne Saken is vör mine Ogen nicks verborgen. Dat weit ick All. – Un seihn S', mi is up de Reis' ok männigmal de Lus æwer de Lewer lopen, wenn ick den Kirl . . . .«« – Hir snappte hei af, denn achter em gung de Dör up, un Herr Gumpert kamm 'rinne, un dat hadd hei in sinen Gefäuhl, de hürte nich tau de Fomili, un in den sin Bisin dürwt von so wat nich redt warden. –

De Red kreg nu 'ne annere Wendung; de Oll let sick von Meckelnborg vertellen un von den Stand von de Wintersaat, un Korl von de Reis', un as sei all tau Bedd gahn wullen, dunn pust' dor wat in de Dör herinner, un 'rinner kugelte Unkel Bors, un achter em stakte so 'n langen Kirl von italjenschen Frömdenführer un höll Unkeln, so tau seggen, an de Rockslippen fat't. – »Gott bewohr uns!« rep de lütte Talglümmel von Seepenseider, »schafft mi den verfluchten Kirl von Liw': sörre vir Stunn'n rönnt mi de ßackermentsche Kirl mit sine langen Bein' ut Pust un Athen.« – »»Na, na, Herr Bors, besinn'n S' sick,«« säd Jahn, »»wat is Sei denn?«« – »Ick säuk Sei jo un dese Dam' sörre vir Stunn' as 'ne Knöpnadel. – De Minsch will jo doch unner Minschen sin.« – »»Na, wo sünd Sei denn west?«« frog Tanten Line. – »Ja, wo bün ick west? in Londra bün 'ck west, bi min Swesterdochter, bi Hanning,« hir lachte Unkel Bors hell up, »un dor hett mi Helening seggt, dat Sei hir hüt ok herkemen.« – »»Na, worüm sünd Sei denn dor nich blewen?«« frog Tanten Line wider. – »Dor blewen? – Ne, de Minsch will tau 'm Minschen, un mine Swesterdochter is kein Minsch, dat is en Unminsch. – Wat? As ick dat gaud mein un ehr en lütten Wink mit en Tulpenstengel gaww, dat de Baron en Swindler is, un dat hei mi mit sine verdammten Fettossen tweihunnert Daler ut de Tasch 'rut lockt hett, dunn ward sei groww un wis't mi de Dör? Un dat so, dat dat den ollen lütten Jungen, ehren lütten Paul, so jammern ded, dat hei mi rund ümfaten würd un em de Thranen in de Ogen stunn'n? – Un dat Anton sülwst mit de Bein' an tau trampsen fung? – Ne, Hanning, ick bün en ollen Seepenseider, un Din sel Vader was en Pötter, un en ihrlichen Kirl was hei, un wenn Du Din Dochter an so 'n Herrn Baron verkopslagen willst – na, minentwegen! Ick heww Di gaud naug raden.« – »»Na, so hastig geiht 't denn doch woll nich los,«« säd Jahn un läd sick in sinen Staul taurügg, as wull hei 't ruhig aftäuwen. – »Dorup verlaten S' sick nich, Herr Jahn! – Hanning seggt, sei hett 'ne Idee – wat dat is, weit ick nich; æwer 't ward woll nah dat sülwige henstangeln, wat wi Lunen un Schrullen un Mafökens näumen – un dor hett sei nu vördem mal en Bauk lesen, dor hett instahn, dat hir öltlings mal wat mit en jung Mäten passirt is – ick weit nich – de ollen Nam's! – mi is æwer, as wenn sei: ›Jule‹ säd, un dor sall jo hir noch dat Sark dorvon tau seihn sin – dor hett s' den ganzen Weg æwer von redt – un dor sall jo nu morgen früh Klock elben de richtige Verlawung vör sick gahn. – Sei seggt, ›daß es für ihr Kind und zukünftigen Swigersohn einen unauslöschbaren Eindruck machen soll.‹ – Anton seggt, hei will nich; æwer wat Anton hüt seggt, is morgen nich wohr. – Un Sei sælen seihn, dat Unminsch von Swesterdochter kriggt dat farig un kihrt sick nich an dat olle leiwe, lütte Lening un nich an den Swindel von mine Fettossen.« – »»Na,«« säd Herr Gumpert, un hellschen giftig sach hei ut, wat süs gor nich sine Ort was, »»lassen Sie sein! Lassen Sie! – Ich bin morgen um elf Uhr auch da; ich hab' auch noch ein paar Worte mit dem Herrn Baron zu sprechen.«« – »Je, wat sall dat helpen,« säd Unkel Bors, »wenn min Swesterdochter, Hanning, sick wat in den Kopp sett't, denn . . . .« – Korl sach sinen Vader en beten sihr beängstlich an; de Oll satt ruhig dor un plinkte em ganz behaglich tau. –

Nu kamm Jochen Klæhn in de Dör 'rinner, de mit den italjenschen Führer vorher 'rute gahn was, un säd: »Nemen S' nich æwel, Herr Bors, æwer de Kirl will nu Geld hewwen.« – »»Schaffen S' mi den Kirl von den Liw'! De Kirl hett mi binah dod makt.«« – »Dat 's 'ne Kleinigkeit,« säd Jochen, »langen S' man in de Tasch herin un halen S' en por Blockstücken 'rut, denn red' ick mit em.« – Na, Unkel müßte nu 'ran; von Handeln was hir woll nich vel de Red', un de Gesellschaft, mäud' as sei was, gung utenanner. Vader un Sæhn slepen æwer tausam, un dor würd noch vel hen un her redt in dese Nacht vull Sorgen un Bedenken. – –

Ja, un Sorgen un Bedenken wiren nich blot in de Colomba d'oro, sei späukten de Nacht dörch ok in den torre di Londra, un üm dat Bedd von de arme Helene gung 't dull her. – Fru Groterjahnen hadd mit ehre Dochter noch nich grad'ut spraken, wat sei bi Antonen denn doch för nödig hollen hadd; æwer sei hadd so vele, lütte Anspelungen makt, dat Helene gaud naug marken kunn, worup de Sak zielte. Un dese Anspelungen danzten de lange Nacht dörch üm Helene ehr Bedd 'rümmer, as wiren 't Hampelmänner, de bald lütt wiren un bald grot würden, so dat kein Og vull Slap ehr tauflot. – Un as nu de goldene Morgen an den italjenschen, blagen Hewen tau Höchten treckte, un de Larm von dat dägliche Gewarw' sick von de Strat ut vernemen let, dunn was woll dat Späukwesen von ehre Beddstäd' furt schüchert; æwer nu drängte de Würklichkeit mit fürchterliche Angst up ehr in, sei sprung up, smet sick en Morgenkled æwer un stört'te in de Stuw' von ehren Vader 'rinner. – Anton was all up un stunn vör de Speigel un balbirte sick. – »Vater!« rep dat leiwe Kind in de schreckliche Unrauh, »lieber Vater! Was will Mutter eigentlich? – Ach, ich bin ihr ja von Jugend auf gehorsam gewesen und habe immer gethan, was sie von mir verlangt hat; aber das kann ich nicht und das werd ich niemals thun!« – Anton läd dat Balbirmetz bi Sid, wischte sick de ingeseepten Bort af, fot sin lütt Döchting üm un drückte dat ängstliche Kind an sin grundihrlich Hart un säd: »»Laß man! Laß man, mein lieb Döchting! – Süh, ich hab' auch ümmer gethan, was Deine Mutter von mich verlangt hat, aber dies thu ich auch nich! So 'n Kerl, wie der Baron, soll mich meinlebstaglang nich Swiegervater schimpfen.«« – Dunn rögte sick dor wat in den Bedd; Paul was bi dat Wurt ›Baron‹ upwakt, rew sick de Ogen un rep ut de Küssen 'rut: »Vatting, weitst, wat Jochen Klæhn seggt? De seggt, de Baron is en groten Schapskopp.« – Nu was de Red' tüschen Vader un Dochter tau Enn'; Helene sackte up en Staul tausam; æwer de Vader bögte sick æwer ehr un flusterte ehr in de Uhren: »»Wenn heut Deine Mutter spricht, denn sollst Du auch gewahr werden, daß Du einen Vater hast, der auch sprechen kann.«« –

Gegen Klock teihn satt de Groterjahnsche Fomili mit de Herrn Baron in de Arena, un wo vördem mal unschüllige Christen in ehren truen Glowen mit wille Dire striden müßten, dor müßte an desen Morgen ok ein unschüllig Hart gegen de wildsten Gedanken anstriden. – Aewer, wat 's dor? – Wat is dor grad' gegenæwer? – Dat is de olle Dam', dat is de olle Jahn! – Aewer, wer is dor bi em? Wer is dat mit de lockigen, blonden Hor? – Ach Gott! un de Thranen stört'ten ut dat Og' von dat unschüllige Kind; ne, nu kunn nicks mihr verdorben warden, dit was de Finger von unsen Herrgott, de ehr winken ded tau Glück un tau selige Rauh. – De Lüd' vertellen sick, dat sick in so 'ne Arena de willen Dire bögt hewwen vör 'ne unschüllige Jungfru, un 't möt woll wohr sin, denn de willen Gedanken, de slimmer sünd as de willen Dire, bögten sick vör de lütte, säute Helene, un fröhlich as en Kind un stolz as 'ne Königin gung sei von dannen. –

Mutter hadd sick den mæglichst dæmlichen Führer anhandelt, de æwer en beten östreichsches Dütsch verstund un quälte nu dat arme Worm mit Romeo un Julie. – »Ja,« säd de olle Burß, »mit Romeo un den Montecchis ist das hier alle geworden, von denen weiß kein Mensch mehr was, aber Julie und die Capuletti . . . . kommen Sie hier gefälligst mit mir.« – Un dormit bröcht hei sei in 'ne Ort von Anspannung, wo Pird' un Ossen un Esel truhartig tausam stunn'n un säd: »Sehn Sie, dies ist das Paleh der Capuletti, da sehn Sie die Mütze in Sandstein ausgehauen, das ist ihr Wappen.« – Mutter stunn dorvör un kek dat Ding an, as de Kauh dat nige Dur, un Anton säd. »»Paleh? – Na, hören Sie mal, wenn jede Krugwirthschaft en Paleh is, denn haben wir in Mecklenburg auch was von Palehs aufzuweisen.«« – Anton säd dit so giftig dat dat ogenschinlich was, hei wir wedder in de forscheste Opposition. – »Mein Kind!« rep Mutter un fot den Herrn Baron unner den Arm, »nimm den andern Arm von dem Herrn Baron, wir gehen jetzt zu dem Sarge Julia's.« – »»Nein, Mutter, wir versperren dann den Leuten die Straße, ich gehe hier mit Paulen und – Herrn Nemlich.«« – Dit kamm so 'n beten tægerig herute, æwer dorbi smet sei so einen fründlichen, vergebenden Blick up den armen Semeristen, as blot en leiwes Mätenhart in ehr gründliche Unschuld up en jungen Minschen utstrahlen laten kann, de mal 'ne Dummheit makt hett. – –

De oll Führer bröchte sine unnergewene Gesellschaft von de Ossen- un Esel-Station nah en por annere dreckige Hæw', un as sei de glücklich up Lopbred' passirt hadden, leddte hei sei in einen Goren. – En Lustgoren was dat nu grad' nich, ne, 't was dat, wat wi en Kohlgoren näumen, wo bi Kohl un Räuben Zipollen un Burre wassen, un wo vör allen Dingen de Knuwwlock sinen Dæg' hadd, kortüm, 't was en sihr nutzbares Grundstück. – Mutter was en beten vör den Kopp slagen. – Je, Jeannette Groterjahn, ick kann Di nich helpen, dit is dat irste Mal, wo sei Di Mus'dreck stats Peper gewen, ick fürcht æwer, dat kümmt noch stripiger. – »Wir gehn hier bloß durch,« säd sei tau ehre Gesellschaft, »und dann wird uns der Führer das Grabmal Julias zeigen.« – Je, säd de olle Burß nu, dat wir so 'ne Sak, von en Grawwmal wir æwerall kein Red', wat hir wis't würd, wir blot dat Sark; un dit hir, säd hei, wir dat. Dormit wis'te hei up en ollen Watertrog, de wegen de velen Ritzen un Sprüng' un Löcker so wenig dicht höll, dat hei sine Lewensupgaw' vullstännig verfehlen ded, denn wenn de brave Gärtner, den Trog un Grundstück hüren ded, em wegen sinen Inholt tau 'm Begeiten en beten antappen wull, hadd dese lichtfarige Gesell sine Gnaden un Gaben an de ringsüm befindliche Ird' verswennt, de sick dorför dankborlichst in Dreck verwandeln ded. – »»Na,«« säd Anton, »dies ist denn doch auch die Sache nicht werth,«« un dreihte sick üm, as wull hei gahn. – »Tritt näher, Anton,« säd Mutter, »kannst Du denn nicht sehen? Dies ist eine alte Antiquität von Marmor;« un as sei nu mit gauden Bispill vörangahn wull, stunn sei mit enmal bet an de Enkel in den dankboren Bodden. Dit hadd sick Fru Jeannette ok en beten anners dacht, sei zupfte denn ok taurügg, fot sick æwer bald, denn wenn sei ok tau Water swacke Stunn'n hadd, so hadd sei doch en gewaltigen Geist, so drad' sei wedder up den Drögen stunn. – Sei säd: indessen – dit wiren Nebensaken, dorüm wir sei nich hir; hir süll en inniges Fomilien-Verhältniß fiert werden, un de Tid wir de richtige, denn Julia, Julia – dit säd sei twei Mal – de arme, unglückliche Julia – dat was nu dat drüdde Mal – hadd hirin as ein von de Welt malträtirtes Geschöpf legen, un dorüm hadd sei dese Städ' wählt, dat ehr Kind, ehre Dochter, sick hiran en Ogenspeigel nemen un sick bileiwe nich so unglücklich maken süll, as de arme Julia – dat was nu 't virte Mal. – Drei Mal is recht, dat virte Mal en Schinnerknecht. – So kamm 't denn un ok hir: bi Antonen bömte sick wat up. – »Wenn hir en Fomilien-Verhältniß abgehalten werden soll, denn bün ich als Vater auch noch da,« rep hei. – »»Anton, Du schweigst,«« säd Mutter ruhig un bestimmt, »»Du weißt, Hella ist mein Erziehungssubstrat, Paulen kannst Du meinetwegen verloben zu jeder Zeit, und mit wem Du willst. – Und was weißt Du denn überhaupt von Julia?«« – Dat was denn nu wedder so 'ne dæmliche Frag', de Antonen grad' in 't Gesicht 'rinne slog; hei wüßt den Deuwel von Julia. Aewer hei was indessen dennoch in 'n Vörsprung vör sine Fru; denn wenn de ok wat von Julia'n wüßt, so was dat, wat sei wüßt, doch idel verdreihtes Tüg. – Sei hadd nämlich en pormal de Oper ›Romeo un Julia‹ seihn un hadd sick doræwer freut, wo nüdlich sick de beiden jungen Lüd' up de Schot seten un sick den ganzen Abend küßt hadden – ganz unschüllig! denn Romeo was 'ne verkledte Frugensperson. – Von dat wunderschönste Gedicht, wat enmal ein Minsch den annern Minschen tau 'm Brutgeschenk gewen hett, dorvon wüßt Anton nicks, dorvon wüßt Jeannette nicks, un de Einzige, in de ehren Harten dat Gedicht mal lücht't un gläuht hadd, stunn dor un hadd de Hand in ehren lütten Brauder Paul sine Hand leggt – sei grep nah en Strohhalm – un dor stunn sei, bald roth un bald blaß, un smet up ehren Vader den Blick, den de Landmann tau Sommerstid, wenn Weiden un Feller versengt sünd, an den Hewen vull Wulken smitt: »Ach, breck los, breck los, Du schönes Gewitter! Lat dat minentwegen blitzen un dunnern, æwer mak uns fri von de swaule Luft, un giww Regen, Regen, dat de Natur wedder rauhig un frisch ward.« –

Mutter stunn dor as 'ne olle Götzenpreisterin ut de Vörtid; sei hadd den einen Snürstewel wid vörstreckt, un dat let just so, as wull de, obschonst in en dreckigen Taustand, de Wichtigkeit von de Sak in 't richtige Licht stellen. – »Treten Sie näher, Herr Baron,« säd sei. – De Herr Baron ded ehr den Gefallen. – »Komm her, mein Kind.« – Helene würd blaß, ehre Hand tuckte in Paulen sin, un dat lütte Jüngschen smet sick ehr entgegen un rep: »»Du sallst nich! Helening, Du sallst nich!«« – Helene smet en trostlosen Blick up ehren Vader: breck los, Du schönes Gewitter! – Un 't brok los, mit Blitz un Dunner un Stormwind un Hagel rasterte dat Muttern grad' in de Finstern 'rinner. – »Sei sall nich!« rep Anton, »sei is ebenso gaud min Kind, as Din Kind. Gegen ehren Willen sall ehr kein Mann upnödigt werden, un wenn hei teihnmal en Baron is.« – Mutter was in desen bedenklichen Ogenblick de reine Groterjahnen; en beten mihr smet sei den Kopp achter æwer, de Snürstewel stunn indessen fast up sinen Platz un ›bewußt und groß,‹ as Göthe up den ollen Blücherten sin Postament tau Rostock schrewen hett, säd sei. »»Tritt näher, Hella.«« – »Dor sall doch ein Dunnerwetter! . . . .« fung Anton an, dunn säd 'ne Stimm, de achter 'n lütt Buschwark herute kamm: »»ruhig Anton! Ut dese Verlawung sall nu un allmeinlebsdag' nicks warden.«« – Un achter den Busch kamm de oll Jahn, grad' as vördem de oll Ziethen, herute, un an sine Sid Tanten Line, un achter de Herr Gumpert un Unkel Bors, un achter de Korl Jahn un Herr Beier un tauletzt Jochen Klæhn mit en Gesicht ebenso ›bewußt un groß‹ as de Groterjahnen ehr: wat dit bedüdt, weit ick All! –

So, nu was 't mit den Groterjahnschen Fomilien-Congreß tau Enn', justament grad' so, as dunntaumalen mit den Wiener, as de oll Opolium ut Elba dörchbreken ded. – Hir æwernamm Unkel Bors dit Geschäft, hei brok tüschen den ollen Jahn un Tanten Line dörch un fohrte up den Baron los: »Sei verdammte, smerige, ranzige Kirl! – Sei will'n en Baron sin? – Wo sünd mine tweihunnert Daler? – Wo sünd mine Fettossen?« – Un achter den brok Herr Gumpert los, as dunntaumalen Jochen Mürat achter den ollen Opolium, blot dat hei nich as Mameluck verkledt was, un rep: »»Sie wollen ein Freund zu mir sein un stehlen mir meine goldene Uhr? – Oh, ich hab' wohl gesehn, wie Sie in der Westentasch 'rum gefuschert haben, und hier ist sie,«« un dormit treckte hei em de Uhr ut de Rocktasch 'rute, »»hier ist sie! – Schauderhaft! – Herr Bauer sagt . . . .«« – »Still nu!« säd de oll Jahn un drängte sick tüschen de Beiden, »Herr Gumpert, Sei hewwen vörlöpig Ehre Uhr wedder; wi möten hir nu æwer Rekenschaft afleggen, dat hir nich von einen Baron, ne, dat hir von einen gewöhnlichen Swindler de Red' is. – Fru Groterjahnen,« hir gung hei an sine olle, ingefleischte Findin 'ranne un höll ehr en Bild vör de Ogen, »is dat nich dat richtige Bild von den Minschen, den Sei sick tau 'm Swigersæhn utsöcht hewwen, un de sick Baron schellen lett? Dit is dat Bild von den Kopmannsdeiner Bössow ut de Wismer un is von den Potografen Kälcke, un de Mann kümmt dorför up. – Fru Nachborin, Sei hewwen vel Schuld, æwer ick ok. – Sei kænen hir seihn, wat bi en Haß 'rute kamen kann; kamen S' her,« hir höll hei ehr de Hand hen, »slagen S' in, will'n mal seihn, wat bi de Leiw 'rute kümmt.« – Aewer Jeannette slog nich in, sei hadd ehre beide Hänn' nödig, ehr Angesicht tau verdecken, ehr was tau Maud', as Wellingtons in de Slacht von Waterloo – ›ich wollte es wäre Nacht, oder die Preußen kämen‹ – un unner de Preußen verstunn sei en lütt Stück Hewen, wat dal fallen süll un de ganze Geschicht begraben. – Un Helene hadd sick an ehres Vaders Bost smeten un weinte de bittersten un doch trostvullsten Thranen. – Tanten Line was an de Groterjahnen 'ranne treden un strakte un eiete mit ehr 'rümmer: »»Min leiw' Dochter, Sei süllen sick in desen Ogenblick nich so unglücklich fäuhlen, Sei süllen Gott danken, de dit Unglück an Sei vörbi gahn is.«« – Dat was recht still worden nah desen Storm, un Jochen Klæhn flusterte recht beklummen Paulen tau: »Paul, wat heww ick Di ümmer seggt? – Dit kümmt anners, as mit de sel Fru. – Ja, wenn wi uns dunntaumalen nich up dat Bucksprit verswuren hadden, wat hadd 't för Elend gewen künnt!« – –

Un in dese swaule Still stunn dor dat unselige Minschenkind, wat in Durheit un Gewissenlosigkeit de Hand nah den schönsten Pris utreckt hadd un nu vör Schimp un Schand' in de Ird' sacken müggt. – Je, wer kann Di doræwer weghelpen? – Hei kek Keinen in 't Gesicht, hei hadd de Arm in enanner slagen, as wir hei up Allens gewärtig, un kek blaß vör sick up de Ird' dal, as hadd hei unner de Ird' mihr tau säuken, as unner unsern Herrgott sinen blagen Hewen. – De oll Jahn gung up em tau: »Herr Bössow, glöwen S' nich, dat dat, wat ick dahn heww, ut Rachsucht scheihn is; en Vergnäugen is dat nich för mi west, Sei hir as Bedreiger un Spitzbauw' hentaustellen; æwer üm dat Glück von dit leiwe, junge Mäten was dat mine Schülligkeit, dat ick mine Hand in dese Slichtigkeiten herinner stek. – Ick will mine Hand æwer noch in 'ne annere Sak herinner steken, de mi mihr Vergnäugen makt – Korl, min Sæhn, giww mi mal min Breiw'tasch her! – Seihn S', Herr Bössow, wenn wi Sei hir nu so lopen leten, denn müßten Sei furt bedreigen un stehlen, blot üm dat beten lumpige Lewen uprecht tau erhollen, bet Sei tauletzt vullstännig för den Galgen rip wiren. – Dat sælen Sei æwer nich! un wir 't ok man blot dessentwegen, dat Sei mal in dat unschüllige Og' von dit leiwe Kind seihn un dese true Hand drückt hewwen. – Hir sünd tweihunnert Daler, de nemen Sei un reisen dormit nah Meckelnborg oder Pommern, æwer in keine grote Stadt, nich nah Rostock, dor sünd wi Fetthamel un spelen dor forsch mit Rechtsch un Linksch, säuken S' sick dor 'ne Konditschon un fangen S' grad' up dat Flag wedder an, wo Sei dunnmals uphürten, as Sei tau 'm irsten Mal nah Dobberan an de Spelbank reis'ten.« –

De unglückliche Minsch namm dat Geld, hei kek den Ollen nich grad' in 't Gesicht, hei kek em so von de Sid an, hei säd nicks, hei dankte nich un wull eben furt gahn, dunn tründelte Unkel Bors bet nah vör un frog: »»Wo bliwen æwer min tweihunnert Daler?«« – »Herr Bors,« säd de oll Jahn, »ick denk dor, wo Ehre Fettossen blewen sünd. – Aewer laten S' desen Mann Tid; ok de ihrlichste Kirl möt männigmal üm Tid bidden, dat hei sine Schülligkeit nahkamen kann. – Un dese Mann is ihrlich, von dese Stunn' an is hei en ihrlichen Kirl, un en Hundsvott unner uns is de, de von desen Mann æwerall mal wat Slichts vertellt. Ji Annern wardt woll doræwer swigen – Paul un Jochen, hürt Ji? – Aewer Sei, Herr Bors, Sei künnen am Enn' mal wegen de tweihunnert Daler dat Mul upriten – ick bidd Sei, dauhn S' dat nich, ick schick Sei süs de drei Jungs æwer 'n Hals, un de Ort würd Sei bald von de Geldgeschäften losbännig maken.« –

De arme Sünner kek nu den ollen Jahn grad' in 't Gesicht, drückte em de Hand, säd æwer nicks un smet en Blick in de Rund', up Helene un up de Fru Mutter. – Helene hadd em den Rüggen taukihrt – ut Taufall – æwer Mutter gaww em up sinen Afschidsgruß einen Blick taurügg, in desen Blick kænen sick alle Barons deilen, de en börgerlich Mäten blot wegen ehr Geld frigen willen, un denn hett jeder noch sin gaud Deil. – »»Paul,«« säd Jochen, as de unselige Kirl furt gung, »»ick heww mi ümmer wünscht, dat ick den ollen Swekspohn so mal allein hadd, dat ick em dor mal eins so bi Weg' lang en Stückner drei oder vir in 't Gnick gewen künn; æwer meinst Du, dat ick in desen Ogenblick dortau kapawel wir? – Ne, min oll Mutter säd ümmer: Jochen, Du büst tau weikmülig.«« – Un hei was gahn, de Minsch, villicht en nigen Minsch! –

As de Groterjahnen ehren scharpen Blick vull Haß un Gift up den unglücklichen Ladendeiner verschaten hadd, kamm de Schimp æwer ehr, dat sei sick von so 'n Minschen an de Näs' hadd 'rümmer ledden laten, un 'ne grote Swackmäudigkeit deckte sick æwer ehre Seel, dat sei von nu an woll de Sorg' för Helene ehr Glück in annere Hänn' afgewen müßte; sei läd de Hänn' æwer ehre Ogen. Helene fot sei üm un weinte an ehren Hals', de olle Dam' hadd de Hand up ehre Schuller leggt, un sei stamerte: »Mein Kind, mein Kind, ich bin nicht Schuld, ich wollte nur Dein Glück. – Oh, wie hatte ich mir das schön gedacht! – Ich wollte Dich aus dem Staube des gemeinen Lebens in die Familie derer von Unkenstein emporheben, die Poesie sollte Eurer Verbindung die rechte Weihe geben, hier an dem Grabe Julia's sollte der Bund geschlossen werden und nun . . . .« – Helene säd nicks, æwer de olle Dam' namm dat Wurt: »Min leiwe Dochter, wenn Sei sick dat so schön dacht hewwen, dat grad' up dit Flag de lütte Helene ehr Glück tau Stann' bröcht warden sall, denn kænen Sei dat ümmer noch. Seihn S' hir,«« dormit gung sei nah Korl Jahnen 'ranner un bröchte em an de Sid von Helenen, »»seihn S' hir, dit is kein Baron, de sick nahsten as Swindler utwisen ward, dit is en jungen, frischen Minschen, de Farw' höllt, un dat weiten Sei am besten, denn Sei kennen em all von lütt up an. Worum willen Sei dat Glück von Ehre Dochter nich an dese true Hand un an dit gesunne Hart knüppen?«« – »Fru Groterjahnen,« säd de oll Jahn un tred 'ranner un reckte ehr de Hand wedder hen, de sei æwer nich sach. »wi sünd unverstännig west, un hewwen in desen Unverstand dat Gaude, wat uns' Herrgott uns baden hett, true Fründschaft un gaude Nahwerschaft, mit Fäuten von uns stött un hewwen dorför Haß un Findschaft inwesselt – en slichten Tusch! – Laten S' den Grull fohren! un de ollen, gauden Tiden warden mit dat Glück von unsere Kinner ok wedder æwer uns kamen. – Kamm S' her, slagen S' in!« – De Groterjahnen rögt sick nich; Helene hadd ehre Mutter loslaten un weinte an Korlen sinen Harten. De stunn strack un stur dor; æwer de Thranen lepen em ok de Backen dal; hei fung an: »»Frau Groterjahn . . . .«« kamm æwer nich wider, denn nu was Anton neger 'ranner kamen; æwer knapp fung hei an: »Liebe Jeannette . . . .« dunn sackten de Hänn' von sine Fru ehre Ogen, sei kek em fast an, un en Wedderschin von vergah'ne Hoheit un Herrlichkeit flog æwer ehr Gesicht, sei smet den Kopp taurügg, as wir sei en Slachtroß, wat, tau 'm Dod' drapen, dor liggt, æwer bi de Ton von de Trumpet noch mal tau gaude Letzt stolz de Kopp upböhrt, un ehr Blick sprok: ›Du Worm! – Ok Du, Worm?‹ – Aewer Anton let sick nich verblüffen, un Jochen Klæhn flusterte Paulen tau: »»Paul, nu kümmt de Sak tau 'm Swur.«« – Un Anton fot up 't Frisch nah: »Liebe Jeannette, sieh Dir doch das Bild an, ist Dich das nicht rührsam? – Sieh, seit ihren jungen Jahren lieben sie sich schon, Lütten-Barkow un Groten-Barkow liegen dicht zusammen, durch ihre Zusammenkunft und ihre wechselseitige Hand würden die beiden Güter auch in eine Hand zusammen kommen, denn unser Paul hat große Anlagen zum Studiren – meinentwegen Avkat oder auch Dokter. – Ich achte dies für einen Fingerzeig Gottes, und, liebe Jeannette, der Mensch soll solche Fingerzeige . . . .« – »»Laß mich, Anton,«« säd sei un gung stolz as 'ne Königin up dat Por los, denn sei hadd 't in 't Gefäuhl, de Geschicht künn ahn ehr tau Stann' kamen, un sei hadd denn blot nahdräglich ›Ja‹ tau seggen; so wull sei æwer nich aftreden, sei läd de Hand up Helene ehren Kopp: »»Mein Kind, Du hast gewählt, Deine Mutter giebt Dir ihren Segen.«« – »Paul,« säd Jochen Klæhn, »ick kann mi nich helpen, æwer ick möt rohren. – Ick heww Din Mutter unner ehren Pris taxirt; kik blot dese Anstalten!« – Aewer Paul hürte nicks dorvon, hei was up sin Swester los sprungen, hadd sei ümfat't un rep: »»Helening, Helening!«« Dat was sin Segen. – Nu wull Anton, as Vader, ok wat dortau dauhn; æwer Jahn kreg em unner den Arm fat't: »Lat dat sin, Anton, un lat Din Fru. Du hest nahsten Tid un Gelegenheit naug, Din Dochter tau begrüßen. – Nu lat Din Fru, sei is up gauden Wegen, wenn Du Di æwer dor mang mengst, künn sick ehr Stolz wedder rögen, un dat wir slimm.« –

Un de Gesellschaft gung taurügg nah Groterjahns ehren Gasthof; dat junge Por gung vörup, selig bet in 't deipste Hart, un Helene smet den dankborsten Blick up dat Flag, wo sick ehr Schicksal tau 'm Gauden wennt hadd, un up den ollen Ossentrog, as wir hei en Glückspott, ut den sinen Grunn' sei mal unner Fürchten un Hoffen dat grote Loß treckt hadd. – De oll Jahn gung up Fru Groterjahnen tau un böd ehr den Arm, sei kek em schu von de Sid an un makte en Gesicht, as en Patschent, de 'ne bittere Medizin innemen sall; æwer wat möt, dat möt; sei hadd ›a‹ seggt, sei müßt nu ›b‹ seggen; sei namm den Arm, kek em æwer wider nich an un redte ok nich. – Desto mihr redte dat folgende Por: sinen Segen hadd Groterjahn up Jahnen sinen Rath an sick hollen, æwer sin Glück? – Ne, dat gung nich, dat bullerte so man in 'n Vullen ut em 'rute, un dorbi stödd hei Tanten Line ümmer mit den Ellbagen in de Ribben un höll de frie Hand vör den Mund un lachte heimlich un wis'te up Jahnen un sine leiwe Fru. – Un dorup folgte Herr Nemlich mit Herr Beiern; sei paßten æwer nich tausam: Herr Beier was utgelaten lustig un rep denn un wenn æwer de ganze Gesellschaft 'ræwer: »Korl Jahn!« un wenn sick de denn ümkiken ded, denn nickköppte hei em tau, hei hadd sin Sak gaud makt; æwer Herr Nemlichen sin Wesen hadd sick æwer 'ne sachte Swermaud leggt; männig stille Süfzer steg in em tau Höchten, un hei sach ut as en milden Harwstabend, wenn de Sünn Afschid nemen will, un en lisen Wind dörch de affollenen Bläder russelt. – Dorup kamm Herr Bors un Herr Gumpert, un tauletzt makte Jochen Klæhn un Paul den Sluß, un Paul frog: »»Jochen, wat seggst Du nu?«« – »Paul, dat fröggst Du woll! – Freuen dauh 'ck mi æwer unsen Korl un Din Helene, denn dat is en natürlichen Taustand; æwer wunnern dauh 'ck mi ok æwer minen Herrn un Din Muttern, denn dat 's en unnatürlichen Taustand.« – –



Nah annerthalben Stunn'n satt de ganze Gesellschaft up de Isenbahn, un de Fohrt gung nah Nurden tau in 't gelobte Land Meckelnborg, blot Herr Beier reis'te noch irst en beten nah Mailand, un Herr Gumpert taurügg nah Venedig tau sinen Herrn Bauer; ok von Unkel Borßen hadden de Reisenden nich vel, hei führte drüdde Klass' un loschirte des Nachts ümmer in allerlei verdächtig Harbargen, un as Groterjahn em doræwer Vörstellungen makte, säd hei: »Sei hewwen gaud Lachen, Herr Vedder, Sei hewwen kein drei Jungs, de Sei up de Fingern kiken. – Ne, ick möt up den Schalm von de tweihunnert Daler so vel as mæglich sporen.« 

In de Wagen seten nu Jahn un Groterjahn tausamen un hadden ehr Taschenbäuker 'rute treckt, un de anner Gesellschaft hürte mal denn un wenn enzelne Würd' as: Obligatschonen un Hypotheken un von dat Kaptal, wat bi den stünn, un von dat Kaptal, wat dor indragen was, un as sei in München ankamen wiren, säd Groterjahn tau sine Fru: »»Jahn ist doch ein hellschen nobler Kerl, sieh, da hat er sich nun erboten . . . .«« – »Das will ich gar nicht wissen, Anton, aber das sage ich Dir, komm mir nie vor die Augen, wenn Du nicht noch nobler bist, als er; das verlangt unsere Ehre.« – Un nu gung denn tuschen de beiden ollen Knaben en ordentlich Weddbahnjagen in de Großmuth un Nobligkeit los, so dat de beiden jungen Lüd' mit ehre Insettung woll taufreden sin kunnen; un as sei in Rostock ankemen, dunn was Allens klipp un klor: Korl un Helene süllen Groten-Barkow hewwen un süllen dor wahnen, un Korl süll Lütten-Barkow mit bewirtschaften, bet Gustav so wid wir, dat hei 't æwernemen künn. – »Aewer nu noch Paul?« frog de oll Jahn. – »»Oh, den laß man!«« säd Groterjahn, »»Du sollst sehn, Paulus studirt Avkat.«« – »Na, dat glöw 'ck noch nich,« säd de Oll, »hei ward ok woll Landmann warden; æwer bet dorhen ward ok woll Rath!« –

»Je, Tanten Line,« säd de oll Jahn, as sei tau Rostock ut den Wagen stegen, »hüt un morgen möten Sei denn nu woll bi mi vörleiw nemen, denn in 'n Wirthshus warden Sei hir doch woll nich wahnen willen, dat dauhn Sei mi doch woll nich tau Leden. – Jochen, besorg' de Dam' ehre Saken nah unsen Hus'; wi gahn vörup.« – Nu würd de Groterjahns en schönen Adjüs seggt, un as sei in den Ollen sin Hus kamen wiren, ret de Oll Finstern un Dören up un säd: »Hir is 't gor tau beklummen, will'n nah den Goren gahn; æwer de ward ok schön utseihn!« – Dorin hadd hei nu æwer nich recht raden, denn Gustav hadd en Gärtner 'ranner kregen, un dat schöne Frühjohr lachte ehr ut den Goren sauber un rendlich entgegen. – »»Seihn S', Herr Jahn,«« säd de olle Dam', »»hir bläuhn de Kirschböm ok all; sörre dat wi in Venedig west sünd, hett uns de Kirschenbläuth nich verlaten.«« – »Täuwen S',« säd de Oll, »setten S' sick hir en beten in de Lauw', ick kam glik wedder.« – Un as hei wedder kamm, kamm hei nich allein, hei kamm mit 'ne annere olle Dam' unner 'n Arm, olt un stöwig, un hadd 'ne verschatene, rode Mütz up un 'ne düstergräune Kreolin' an, un bürtig was sei ut Ungerland un stammte ut dat edle un widlüftige Geschlecht derer von Buddeln. Un hei namm ehr de rode Mütz af un nödigte sei en Diener vör Tanten Line tau maken un Hals tau gewen von dat, wat sei up den Harten hadd. Un hei namm en Glas un stödd an dat anner an un säd: »Tanten Line, ick bring' Sei den Willkamen! – Sei säden eben, de Kirschenbläuth hadd uns up de letzte Reis' nich verlaten, de Bläuten von unsen Lewen æwer hewwen uns all lang' verlaten, wo wir 't, wenn wi in de ollen Dagen uns nu nich mir verleten? – Sei hewwen keine negeren Angehürigen, Platz hewwen wi naug hir in den Hus', un bequem sall Sei dat inricht't warden. – Kamen S' her, slagen S' in!« – Tanten Line kek em irst so 'n beten frag'wis an; sei was æwer kein' von de ollen, zimperlichen Jumfern, de irst vel Sperenzen maken, ihre sei ›Ja‹ seggen, sei slog frisch un fröhlich in un säd: »»Ick bliw bi Sei.«« – Un de Sak was afmakt, un en nigen Bund was slaten, un de schöne Frühjohrsdag un de olle, ungersche Dam' redten en Würtken dormit in, un twei olle Harten wiren jung worden. –

As sei den annern Morgen tausam seten, un Jochen den Koffe 'rinner bröcht, säd sin Herr: »Jochen, wi passen nu woll nich länger tausam: Du büst up dese Reis' sülwst so 'ne Ort von Herr worden, un dat paßt mi nich; dat Best is woll, wi gewen uns utenanner.« – Tau 'm groten Glücken hadd Jochen dat Koffegeschirr all up den Disch sett't, süs hadd hei 't in de Stuw' fallen laten; hei stunn dor, verbomt un verbas't, un stamerte: »»Herr, Herr! Wat heww ick Sei tau Leden dahn?«« un de Thranen stört'ten em ut de Ogen. – De Oll stunn up un läd em de Hand up den Kopp: »Nicks hest Du mi tau Leden dahn, min Sæhn, un so is dat nich meint. – Süh, ick möt mi up Stunns stats en Bedeinter en Deinstmäten hollen, un 'ne Schört un 'ne dreistückige Mütz würd Di doch woll nich recht paßlich sin. – För Di is æwer all sorgt, ick heww mit Korlen spraken, Du sallst nah Lütten-Barkow un sallst dor de Wirtschaft lihren. – Ick weit woll, dat hett süs kein Ort, un de Respekt, de litt dorunner, wenn en Daglöhnerkind æwer de annern Daglöhners kummandiren sall; æwer hir is dat anners: de Lüd', de Du kennt hest un de Di kennt hewwen, sünd nah Amerika, un de Du von nu an unner Di hest, kennen Di un Din dummem Streich von vördem nich, un so denk ick, ward dat denn woll gahn; æwer Mäuh möst Du Di gewen, un in Schriwen un Reken möst Du up 't Frisch wedder nahfaten.« – »»Herr, schriwen kann 'ck un reken ok, un dat Anner lihr 'ck ok All,«« un de Ogen lücht'ten em, æwer mit en Mal würd hei trurig, »»æwer Herr, Sei sall ick laten, Herr?«« – »Dat lat man, Du wardst mi oft naug tau seihn krigen.« – »»Na, denn is mi 't ok All egal! – Gott bewohre! Wat min oll Mutter woll seggt? – De wull ut mi en Ridknecht maken, un nu ward ick jo woll mit de Tid noch gor en Entspekter!«« –

In den Hus' bian würd an desen Morgen ok 'ne Aflöhnung hollen: Herr Nemlich kreg sinen verspraknen Duzöhr; un Mutter em den riklich utbetahlt hadd, stek em Anton in de Freud' von sinen Harten noch en Fiwuntwintig-Dalerschin in de Hand, dat süll dat Plaster sin up de velen Löcker, de em unnerwegs sine Growwheit slagen hadd. – Herr Nemlich kamm den Abend bi den ollen Köster Beerbom richtig an, un ick segg nicks von Munde ehre Freud' un von de Fründlichkeit un den Stolz, mit den de olle, brave, taukünftige Swigervader em upnamm; ick will blot vertellen, dat hei dörch gaude Vörsprak von den Herrn Paster richtig de Hülpslihrerstäd' tau Zwiebelsdörp kregen hett. – Na, dor sitt hei denn nu noch, æwer ganz allein, denn tau 'm Frigen is de Städ' nich; indessen dennoch, as ick man in dat Rostocker Dag'blatt lesen heww, hett hei de sekere Utsicht up 'ne schöne Lihrstäd', un denn sall Hochtid warden. – Von sine Reis' nah Konstantinopel vertellt hei girn un schön, hett æwer doch veles so dägern vergeten, dat hei sick gor nich dorup besinnen kann, so tau 'm Exempel sinen Fautfall tau Smyrna, von den hei Munde nich mal wat vertellt hett. – Hei hett æwer up de Reis' doch vel lihrt; hei hett sick sörre den Fautfall Männigerlei irnstlich dörch den Kopp gahn laten un hett inseihn, dat dat Lesen von Eugehn Szüh den Kopp ihre düsiger as klorer makt, un is gewohr worden, dat de Minsch ut de Bäuker allein wenig lihrt, un wenn hei ok den lütten Petiscus un den lütten Cannabich un den lütten Nösselt utwennig weit. – Hei hett sick ganz up sin Schaul smeten, un wenn hei sick dor mäud' arbeit't hett, denn handtirt hei tüschen Immenrümp un Bomschaulen herümmer. – Ja, wenn hei so bibliwwt, un dorför ward Munde woll sorgen, denn ward de brave, ihrenwirthe Stand, tau den hei tellt, mit Freud' un Stolz em tau sick reken, un ward em un mi dat nich æwel nemen, dat hei etzliche dumme Streich makt hett, un dat ick sei vertellt heww. –

De Hochtid von Korl un Helene is lang' west; sei wahnen, glücklich dörch Sorgen för einanner, gesund dörch Flit un beleiwt dörch Minschenfründlichkeit, tau Groten-Barkow. – Jahn un Groterjahn un Tanten Line reisen oft dorhen un freuen sick æwer dat Glück, wat dor gräunt; Paul kümmt denn mit. Mutter führt ok woll mal hen, æwer man sprangwis, sei lett sick leiwer von ehr Kind besäuken; sei is woll taufreden mit dat Ganze, indessen is ehr dat doch sihr entgegen, dat sei de Sak nich infädelt hett, dat sei den Piler nich spitzt hett, den sei tauletzt doch mit so velen Glanz afscheiten ded. Einen Trost hett sei æwer; sei hett dörch de Sorg' för de Utstüer, wotau natürlich Anton ümmer ›Ja‹ seggen ded, all dat strittige Land wedder taurügg erobert, wat sei up de Reis' verluren hett, sei is wedder de reine Ludwig Napoleon, dat heit, wenn hei de Rheingränz irst wedder hett. –

Männigmal, wenn sei tau forsch regirt, löppt Groterjahn in 'n Horen nah Jahnen 'rümmer un klagt den sin Led. – »Ih,« seggt de oll Jahn denn, »Anton, Du süllst Gott danken, dat sei Di de Geschäften afnimmt.« – »»Geschäften? – Meine Geschäfte nimmt sie mich doch nicht ab. Ich hab' so viel Geschäften! – Da haben sie mich nu wieder zum Vorstand in der Sozieteh gewählt, kann 's aber nicht annehmen, hab' keine Zeit dazu.«« – Wenn 't æwer mit dat Regiment tau dull ward, denn geiht Tanten Line tau Fru Jeannetten 'rümmer un bringt de Sak in de Reih, denn vör de hett Fru Groterjahnen en hellschen Respekt, un de is ebenso allmählich kamen, as Antonen sin vör ehr. –

En por Johr nah de Reis' würden in 'ne Middelstadt von Pommern twei Breiw' up de Post gewen; de ein' was addressirt: ›Herrn Jahn, Particulier zu Rostock‹, de anner ›Herrn Bars, Seifensiederei-Besitzer zu Schwerin, hierin 75 Thlr.‹ – As de oll Jahn sinen Breif upmakt un em lesen hadd, reckte hei em Tanten Line hen, de Ogen wiren em fucht worden; Tanten Line las em, sei fot den Ollen unner 'n Arm un gung mit em in den Goren un de beiden Lüd' fierten einen glücklichen Dag. – As Unkel Bors den Breif upmaken ded, was sin Sæhn, de Kopmann, dorbi un besach dat Couvert: »Mein Gott, Vatting, wo kriggst Du ut de Stadt Geld schickt?« – »»Kümmert Di dat wat? Ick denk, min Geldangelegenheiten besorg' ick sülwst,«« säd de Vader un gung in de annere Stuw' un las den Breif tau Enn' un säd vör sick hen: »Weiß Gott, de Kirl is ihrlich, un wenn 't Glück gaud is, kam 'ck am Enn' noch tau min tweihunnert Daler.« – –

Desen Sommer was Paulen sin Subrekter bi mi; ick frog em, wat Paul woll tau 'm Studiren kem'; hei lachte un schüddelte den Kopp: »Paul Groterjahn ist en guter, braver Junge, aber zum Studiren kommt der nie, er wird Landmann.« – Un dat is nu von dat ganze Lied dat

Enn'.


  1. sich von einem Krabbenwagen (Wägelchen, auf welchem Krabben – kleine Seekrebse, Garneelen – zu Markte gebracht werden) überfahren lassen; sprichw. für: sich von jeder Kleinigkeit schädigen lassen, zu Schaden kommen.