Ostpreussische Sagen und Schwänke/De Kindelbeer

<-- Insterburg, Gumbinnen, Pillkallen Ostpreussische Sagen und Schwänke Blos engeseept! -->

De Kindelbeer.[1]

[062]
An jedem zweite Sünndag gew
Fru Neumann Kindelbeer,
Da danzd man sick de Hacke schew
On amösörd sick sehr.
Wohl jede flotte Dönstmagell
On jeder Kutscher, Knecht
(Wenn he noch wär e Junggesell)
Der Neumann'sche wär recht.

Wer glowd, dat wurd e Kind gedofft,
Den lachd man ordlich ut;
Man keem tosamme onverhofft,
Wurd Briedgam bold on Brut.
Jed' Mäke mußt als Öntrittsgöld
Twe Dittke schmiete ran,
E halwe Gülle boaret Göld
Toald för Musik de Mann.

Ant Äte docht kein Mönschekind,
Jedoch de Därschd wär grot.
E Drachd voll Woater hoald geschwind
En Mäke wohlgemot.
Dat Danze ös doch goar to scheen,
Wat wull man wieder mehr,
Tom Schluß reep man: „Op Wädderseh'n
Biem nächste Kindelbeer.“

Original-Footnoten

  1. Kindtaufe

Wikiborn-Footnoten