Page:Grundzüge einer tungusischen Sprachlehre (bub gb d4gCAAAAQAAJ).pdf/16

This page has been proofread.

XI

Vorwort.

hụktämᡶᡠᡩᡝᠯᡝᠮᠪᡳ, auftrennen; śigdiläᠰᡳᡩᡝ, Zwischenraum; igdimᡳᠵᡝᠮᠪᡳkämmen; aber auch andere, z. B. ʒapkunᠵᠠᡴᡡᠨ, acht.

Wenn Schott a. a. O. S. 21 behauptet: «Unter den tungusischen Stämmen haben, so scheint es, nur die Mandshu’s einen langen Selbstlauter u. s. w.» so beruht diese Ansicht hauptsächlich auf den bisherigen mangelhaften Wörterverzeichnissen, welche der Mehrzahl nach ursprünglich mit russischer Schrift und das zu einer Zeit niedergeschrieben worden sind, wo man sich um die Quantität barbarischer Silben wen:g kümmerte. Ein flüchtiger Blick in vorliegende Grammatik wird sehr bald reichliches Zeugniss für das Vorhandensein langer Silben im Tungusischen ablegen. Eine andere Frage ist die über die Zahl der tungusischen Vocale. Castrén kennt von den getrübten Vocalen nur ä und kein ö; vielleicht ist dies eine Eigenthümlichkeit der burjätisirten Tungusen. Denn sowohl Middendorff als auch Gerstfeldt, deren Wörterverzeichnisse in der Beilage mitgetheilt werden, bieten mehrmals ö dar, und namentlich behauptet Middendorff es ganz deutlich von den Tungusen sowohl an der untern Tunguska als auch an der chinesischen Gränze gehört zu haben. Die Schriftsprache der Mandschu stände auf Seiten Castrén’s, doch hat Gerstfeldt in seinem Wörterverzeichniss von den Mandshu’s an der Songari-Mündung wenigstens ein Wort töhi, vierzig, mit ö. Auch unterscheidet die Schriftsprache nicht zwischen dem geschlossenen u (ụ) und dem offenen, aus o entstandenen (u), sondern hat für beide nur ein Zeichen . Das geschlossene u geht übrigens in den einzelnen Dialekten häufig in i über, z. B. nụŋụnᠨᡳᠩᡤᡠᠨ, sechs; ᡨᡠᠩᡤᡝᠨtiŋän, Brust; ᡨᡠᡥᡝᠮᠪᡳtikim, fallen; ᡩᠣᠶᡳᠨdigin, vier; das Fremdwort nụgụl, nigụl, Sünde u. s. w. Auch scheint ildä, das in der Bedeutung «Leib, Körper» aufgeführt wird, im nächsten Zusammenhange mit ụldä, Fleisch, zu stehen. Dass u (oder ụ) auch in e übergehen könne, sehen wir aus Beispielen, wie umun