kaiserlichen Macht ist mit einem Menschenleben nicht zu teuer bezahlt!“
„Wenn es nur nicht Ihres ist“, sagte Heuteufel. Und Diederich, die Hand auf der Brust:
„Wenn es auch meins wäre!“
Heuteufel zuckte die Achseln. Während man weiterging, versuchte Diederich dem Pastor Zillich, mit dem er ein Stück zurückblieb, seine Empfindungen zu erklären. „Für mich“, sagte er, schnaufend vor innerer Bewegung, „hat der Vorgang etwas direkt Großartiges, sozusagen Majestätisches. Daß da einer, der frech wird, einfach abgeschossen werden kann, ohne Urteil, auf offener Straße! Bedenken Sie: mitten in unserem bürgerlichen Stumpfsinn kommt so was — Heroisches vor! Da sieht man doch, was Macht heißt!“
„Wenn sie von Gottes Gnaden ist“, ergänzte der Pastor.
„Natürlich. Das ist es eben. Drum hab’ ich geradezu eine religiöse Erhebung von der Sache. Man merkt doch manchmal, daß es höhere Dinge gibt, Gewalten, denen wir alle unterworfen sind. Denn zum Beispiel bei dem Berliner Krawall, vorigen Februar, als Seine Majestät sich mit so phänomenaler Kaltblütigkeit in den tobenden Aufruhr hinauswagten: na, ich sage nur —“ Da die übrigen vor dem Ratskeller stehengeblieben waren, erhob Diederich die Stimme. „Wenn damals der Kaiser die ganzen Linden hätte vom Militär absperren und in uns alle hätte ’reinschießen lassen, immer feste ’rein, sag ich…“
„Sie hätten Hurra geschrien,“ schloß Doktor Heuteufel.
„Sie vielleicht nicht?“ fragte Diederich und versuchte zu blitzen. „Ich hoffe doch, wir empfinden alle national!“
Der Fabrikant Lauer wollte schon wieder unvorsichtig entgegnen, ward aber zurückgehalten. Statt seiner sagte Cohn: