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gewisse Achtung und Sympathie für Jadassohn. Auch er selbst würde so gehandelt haben! Unter Männern verständigte man sich. Aber so ein Weib! Käthchens anderes Gesicht, die Pfarrerstochter, der unvermutet das entfesselte Weib ins Gesicht gestiegen war, dies tückische Doppelwesen, so fremd der Biederkeit, die Diederich am Grunde seines eigenen Herzens wußte: es erschütterte ihn wie ein Blick ins Bodenlose. Er knöpfte den Rock wieder zu. Es gab also noch andere Welten außerhalb der bürgerlichen, als nur die, worin jetzt der Herr Lauer lebte.

Schnaufend setzte er sich zum Abendessen. Seine Stimmung schien so bedrohlich, daß die drei Frauen Schweigen bewahrten. Frau Heßling nahm ihren Mut zusammen. „Schmeckt es dir nicht, mein lieber Sohn?“ Anstatt einer Antwort herrschte Diederich die Schwestern an. „Mit Käthchen Zillich verkehrt ihr nicht mehr!“ Da sie ihn ansahen, errötete er und stieß drohend aus: „Sie ist eine Verworfene!“ Aber sie verzogen nur den Mund; und auch die furchtbaren Andeutungen, in denen er sich polternd erging, schienen sie nicht weiter aufzuregen. „Du sprichst wohl von Jadassohn?“ fragte Magda endlich, ganz gelassen. Diederich fuhr zurück. Sie waren also eingeweiht und mitverschworen: alle Weiber wahrscheinlich. Auch Guste Daimchen! Die hatte schon einmal davon angefangen. Er mußte sich die Stirn trocknen. Magda sagte: „Wenn du vielleicht ernste Absichten gehabt hast bei Käthchen, uns hast du ja nicht gefragt“, worauf Diederich, um sein Ansehen zu verteidigen, dem Tisch einen Stoß gab, daß alle aufkreischten. Er verbitte sich derartige Zumutungen, schrie er. Es gebe hoffentlich noch anständige Mädchen. Frau Heßling bat zitternd: „Du brauchst ja nur deine Schwestern anzusehen, mein lieber

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