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„Wo doch der zweite Akt noch viel besser ist! Er spielt in einer protzigen Fabrikantenfamilie, und die heimliche Gräfin dient dort als Stubenmädchen. Dann ist da ein Klavierlehrer, kein feiner Mensch, eine der Töchter hat er sogar geküßt, und nun macht er der Gräfin einen Heiratsantrag, den sie natürlich weit von sich weist. Ein Klavierlehrer! Wie könnte sie!“

Diederich bestätigte, es sei ausgeschlossen.

„Aber nun sehen Sie, wie tragisch: die Tochter, die sich von dem Klavierlehrer hat küssen lassen, verlobt sich auf einem Ball mit einem Leutnant, und wie der Leutnant ins Haus kommt, da ist es derselbe Leutnant, der —“

„O Gott, Frau Gräfin!“ Diederich streckte schützend die Hände vor, ganz erregt durch so viele Verwicklungen. „Wie kommen Sie nur auf all die Geschichten?“

Die Dichterin lächelte leidenschaftlich.

„Ja, nämlich das ist das Interessanteste: Nachher weiß man es nicht mehr. Es geht so geheimnisvoll zu im Gemüt! Manchmal denke ich mir, ich muß es geerbt haben.“

„Haben Sie denn so viele Dichter in Ihrer werten Familie?“

„Das nicht. Aber wenn nicht mein großer Vorfahre die Schlacht bei Kröchenwerda gewonnen hätte, wer weiß, ob ich die ‚heimliche Gräfin‘ geschrieben haben würde. Es kommt schließlich immer auf das Blut an!“

Bei dem Namen der Schlacht machte Diederich einen Kratzfuß, und er wagte nichts mehr zu fragen.

„Jetzt muß gleich der Vorhang fallen“, sagte Frau von Wulckow. „Hören Sie etwas?“

Er hörte nichts; nur für die Dichterin gab es nicht Tür noch Wände. „Jetzt schwört der Leutnant der fernen Gräfin die ewige Treue“, flüsterte sie. „So“; und alles

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