ständige Leute ’reinkommen. Sie sollen ja mit der ‚Netziger Zeitung‘ gut stehen.“
Diederich dämpfte vertraulich die Stimme. „Ich halte mich vorläufig noch zurück, Herr Präsident. Für die nationale Sache ist es besser.“
„Sieh mal an“, sagte Wulckow; und wirklich sah er Diederich durchdringend an. „Sie möchten sich wohl selbst wählen lassen?“ fragte er.
„Ich würde das Opfer bringen. Unsere städtischen Körperschaften haben zu wenig Mitglieder, die in nationaler Beziehung zuverlässig sind.“
„Und was wollen Sie machen, wenn Sie drin sind?“
„Dafür sorgen, daß der Arbeitsnachweis aufhört.“
„Na ja,“ sagte Wulckow, „als nationaler Mann.“
„Ich als Offizier,“ sagte auf der Bühne der Leutnant, „kann nicht dulden, liebe Magda, daß dieses Mädchen, wenn es auch nur eine arme Dienstmagd ist, irgendwie mißhandelt wird.“
Der Leutnant aus dem ersten Akt, der arme Vetter, der die heimliche Gräfin hätte heiraten sollen, er war Magdas Verlobter! Man fühlte die Zuschauer vor Spannung beben. Die Dichterin bemerkte es selbst. „Die Erfindung ist aber auch meine starke Seite“, sagte sie zu Diederich, der tatsächlich verblüfft war. Doktor Scheffelweis hatte keine Zeit, sich den Emotionen der dramatischen Dichtung zu überlassen; er sah sich gefährdet.
„Niemand“, beteuerte er, „würde freudiger einen Geist —“ Wulckow unterbrach ihn.
„Kennen wir, Bürgermeisterchen. Freudig begrüßen können Sie, wenn’s nichts kostet.“
Diederich setzte hinzu: „Aber einen glatten Strich ziehen zwischen Kaisertreuen und Umsturz!“