Jetzt hatte Emmi eine Frage. „Was führst du hier eigentlich auf? Laß mich gefälligst machen, was ich will!“
Dies kam ihm unerwartet. „Ja, was — was willst du denn?“
Sie sah weg, sie sagte achselzuckend: „Dir kann es gleich sein.“
„Na, höre mal!“ Diederich empörte sich. „Wenn du vor deinem himmlischen Richter dich nicht mehr genierst, was ich persönlich durchaus mißbillige: ein bißchen Rücksicht könntest du wohl auch auf uns hier nehmen. Man ist nicht allein auf der Welt.“
Ihre Gleichgültigkeit verletzte ihn ernstlich. „Einen Skandal in meinem Hause verbitte ich mir! Ich bin der erste, den es trifft.“
Plötzlich sah sie ihn an. „Und ich?“
Er schnappte. „Meine Ehre —!“ Aber er hörte gleich wieder auf; ihre Miene, die er nie so ausdrucksvoll gekannt hatte, klagte und höhnte zugleich. In seiner Verwirrung ging er zur Tür. Hier fiel ihm ein, was das Gegebene sei.
„Im übrigen werde ich meinerseits als Bruder und Ehrenmann natürlich voll und ganz meine Pflicht tun. Ich darf erwarten, daß du dir inzwischen die äußerste Zurückhaltung auferlegst.“ Mit einem Blick nach der Waschschüssel, aus der noch immer der Geruch kam.
„Dein Ehrenwort!“
„Laß mich in Ruhe“, sagte Emmi. Da kehrte Diederich zurück.
„Du scheinst dir des Ernstes der Lage denn doch nicht bewußt zu sein. Du hast, wenn das, was ich fürchten muß, wahr ist —“
„Es ist wahr“, sagte Emmi.