Sie empfing den Besuch des Monsignor Tamburini, der ihr sagte:
„Der Kardinal ist von der Ankunft Eurer Hoheit ganz entzückt.“
„Ich danke Seiner Eminenz aufrichtig.“
„Er unterhält jeden, der zu ihm kommt, von der berückenden Personlichkeit der Herzogin von Assy. Ja, Herzogin, er ist begeistert von Ihnen und Ihrer Sache.“
„Begeistert?“
„Und wie sollte er es nicht sein? Eine so edle Frau, und eine so große Angelegenheit! Die Freiheit eines Volkes! Dafür hegt der Kardinal das wärmste Mitgefühl. Er betet für Sie.“
„Betet?“
„Und auch ich bete,“ fügte er hinzu und gab sich Mühe, sein Organ des weltlichen Fettes zu entkleiden.
Sie verstummte. Er sagt stärkere Unwahrheiten, dachte sie, als die Höflichkeit ihm vorschreibt. Warum? Er rechtfertigte sich.
„Die Kirche begünstigt bekanntlich jede Art werkthätiger Liebe, und wie viele schöne Gesinnungen treten hier in den Dienst eines unglücklichen, von Tyrannei und Armut darniedergedrückten Volkes. Sie, Frau Herzogin, sind die hehre Liebe selbst. Uneigennützige Gotteskämpfer wie der Marquis von San Bacco tragen das Feuer ihres Mutes herzu. Und darf der christliche Priester fehlen, wo Staatsmänner wie Pavic und Finanzleute wie Rustschuk eine wahrhaft biblische