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„Kinderchen!“ rief sie und sprang auf. „Wir wollen meine Madonna bitten, meine schöne Madonna!“

Sie wälzte sich zur Thür, die sie aufstieß.

„Meine Leute! Kommt alle herein, ihr müßt mit mir beten, damit meine Madonna mein neues Geschäft in ihren Schutz nimmt.“

Der fettige Kellner, Carlotta und Joseph der Arbeitsmann, die Köchin und die Scheuerfrau drängten hinter der Fürstin her, in das Schlafgemach. Lilian wandte sich ab, händeringend. Vinon lachte. Die Cucuru ließ sich auf die Kniee nieder vor einer großen, glatt und süß gemalten Madonna, ihrer Hausgöttin, die ihr durch alle Schiffbrüche ihres Lebens und bis in das Haus Dominici treu geblieben war. Inmitten von abgelegten Strümpfen, von Puderbüchsen, Waschschüsseln mit ausgekämmten Haaren und von nicht mehr frischen Peignoirs knieten die Bediensteten der Pension. Sie ließen Rosenkränze durch schwarze Finger gleiten und plärrten mit zuversichtlichen Stimmen nach, was die Fürstin, im Litaneienton, ihnen vorbetete.

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Am nächsten Mittwoch des Kardinals kam der garibaldinische Eroberungsplan zur Sprache. San Bacco selbst vertrat ihn mit Feuer. Die Cucuru lachte schallend und fuhr wieder die mit Blumen und Knall bonbons gefüllten Kanonen auf. Monsignor Tamburini sagte mit der fetten Stimme der Wirklichkeit, man müsse sich für eines entscheiden: mit Hilfe der

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