Page:H.M. Diana.djvu/222

This page has been proofread.

drei Stufen hinab; dann hielt sie unter dem Wechslerbogen und erschrak. Im Nu, und ohne Ankündigung ihres Erscheinens, erhoben sich vor ihr zwei Gestalten.

„Der erste Theatereffekt,“ dachte sie. „Er ist gelungen. Übrigens sind diese beiden schwarz und verstecken die Köpfe unter ihren Fellen. Ich selbst trage einen sehr weiten Mantel, die Maske habe ich vergessen.“

Die beiden Geschöpfe starrten ohne einen Laut, unter gierigem Rücken ihrer Köpfe, in den tiefen Schatten, der ihnen die Frau verbarg. Die Laterne an der Mauer warf vier Lichtstrahlen in ihre vier Augen; sie suchten, scheu zuckend und leuchtend gleich Tierblicken. Plötzlich fanden sie; und die zwei Fremdartigen lagen am Boden, die Lippen im Staub.

„Steht auf,“ sagte sie, und ungeduldig, da keiner sich rührte: „Richtet euch auf und antwortet! Ihr habt den Gendarmen blutig geschlagen?“

„Mütterchen, wir lieben dich,“ erklärte der eine.

„Und du?“ fragte sie den andern. Er stotterte:

„Mütterchen, wir lieben dich.“

Der Erste stampfte wild und schlug sich mit den Fausten vor die Brust; unter dem Fell klirrte etwas.

„Hatten wir nur alle deine Feinde unter unsern Flintenkolben!“

„Und du?“

Der Zweite fugte nichts mehr. Er war eine jener strengen Bildsäulen in den epischen Feldern ihres Traumes, ein junger Hirt, schwarze Locken in der

206