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„Nur keine aussichtslosen Gelüste, Brüderchen! Seit ich sie verlassen habe, ist sie allem Liebesleben abgestorben. Wen sollte sie auch nach mir noch begehren? Sage es selbst. Dich doch gewiß nicht.“

Della Pergola ging und wusch sorgfältig die Hand, die Pavic’ Rechte geschüttelt hatte. Die beklemmende Jammergestalt des Tribunen machte sich trotzdem in seinem Bewußtsein breit und täglich breiter. „Ist er so geworden, weil er sie liebte?“ fragte er sich mit einem Schauder. „Und ich, wozu bin ich bestimmt? Welch Unglück, ein zurückgestauter Dichter zu sein! Die erzwungene Kälte und Unempfindlichkeit so vieler Jahre will auf einmal gut gemacht werden in einem Cyklon von Leidenschaft. Ist mir nicht zu Mut, als sollte ich in ihm verschwinden?“

Nachts drückte ihn ein Alp. Pavic’ zerfließende Fettsäcke erstickten ihn, er vernahm mit Grausen sein asthmatisches Kichern, rang mit ihm und meinte zu bluten. Am Morgen stellte er fest:

„Dieser unheimliche Christ und Trinker muß mir ohne mein Wissen Furcht eingeflößt haben. Um so besser. Jetzt mischt das einfachste Ehrgefühl sich in die Sache. Es wäre also feige, einen Schritt zurückzu gehen. Es ist also entschieden, ich werde die Herzogin lieben.“

„Ich werde hinausfahren und von ihr Besitz ergreifen!“ rief er. „Die Ergebung in mein Verhängnis entbindet mich von allen Versprechungen, und sie soll es erfahren! Bis dahin setze ich endlich meine Phantasie in Freiheit, — und wenn sie tödlich wäre!“

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