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herniedersah, war noch einmal der gedämpft bleiche Marmorkopf, so ungezähmt, wie jener, und zurück verloren an die Natur und alle ihre Gewalten. Die Herzogin sagte sich:

„Ich sehe sie, wie sie ist, und das ist unwider ruflich.“

Sie fragte leise:

„Dabei bleibt es?“

„Dabei bleibt es,“ wiederholte Properzia.

„Diese Frau des Potiphar ist ungeheuerlich schon. Wie könnte ich wünschen, Sie möchten etwas anderes machen?“

„Etwas anderes! Eben noch, Herzogin, habe ich Ihr Profil machen wollen. Was aber ist daraus geworden?“

„Er … Herr von Mortwil … Aber mußte er’s werden?“

„Wenn Sie wüßten! Ich will Ihnen etwas sagen, was ich weiß. Der rohe Stoff enthalt immer schon das Bild, das glückliche oder qualvolle. Ich kann nichts daran ändern, ich muß es einfach herausholen aus dem Stein. Und in allen Steinen verbirgt sich nur noch der eine.“

Liebevoll und mit stillem Grauen forschte die Herzogin:

„Und hat das Werk Sie nicht einmal erleichtert?“

„In der ersten Stunde. Ich habe das Relief an einem einzigen Tage beendet: da war mir’s als habe ich meine Wut ausgetobt.“

„Wann war das?“

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