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ihr kalt bei dem Gedanken, daß sie es dennoch fast gethan hätte.

„Die leere Kasse dir verzeihen lassen, dich lieb Kind machen, ein bißchen weinen und mich — mich ganz sachte abschütteln und verleugnen: das wolltest du. Närrin, die geglaubt hat, mich hineinlegen zu können! Habe ich dich abgefaßt?“

Die Tortur machte sie schwach, sie versuchte wieder den Kopf zu drehen. Sofort ließ er ihre Gelenke los und fuhr ihr von hinten an den Hals. Er würgte lange und mit Kraftaufbietung, völlig außer Fassung über ihre Demut und ihr Schweigen. Plötzlich überzog das Mondlicht ihr Profil: er sah es ganz blau. Er ließ los; sie fiel in die Ecke, halb bewußtlos. „Pfui, die Verräterin!“ rief er noch. Er rülpste gewaltsam und spie seiner Geliebten einen Schleimfetzen mitten in die Stirn. Darauf fühlte er sich angenehm erleichtert, er zündete eine Cigarette an. Kaum vernehmbar sprach sie endlich, und rang noch mit dem Atem:

„Warum machst du kein Ende! Sei doch gnädig!“

Und da er höhnisch schwieg:

„Siehst du nicht, daß ich dich liebe?“

Er ahmte ihr versagendes Geflüster nach.

„Du hast mich ja! Hast du’s eben nicht am Halse gefühlt? Sei glücklich, mein Schatz!“

„Dich haben!“ sagte sie darauf deutlicher. „Ich wäre nicht einmal glücklich. Du sollst mich haben: ich giere danach, dir zu erliegen, begreifst du das? Ich möchte mich dir rückhaltlos opfern, daß durchaus gar nichts von mir übrig bleibt. Ich sinne verzweifelt,

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