„Er ist…?“
„Tot.“
Sie fuhr zusammen. „Tot? Und mich freut das?“ fragte sie sich. „Ich habe ihn nicht gehaßt, so lange er lebte. Aber da er verschwunden ist, thut es mir wohl. Das ist die Wahrheit. Denn es ist wahr, daß die Augen eines Feindes, die auf meinem Leben liegen, mit der Zeit Schmutzflecke hineinsehen würden. Es ist besser, sie schließen sich. Das Übelwollen der andern erinnert uns täglich daran, daß wir nicht allein und nicht ganz frei sind. Es träufelt unablässig in unsere Unbefangenheit und vergiftet sie. Es ist besser, man räumt es fort.“
„Also es ist geschehen? Schon? Aber erst vor einer Stunde hat San Bacco mich verlassen.“
„Es geschah schon vor zwei Stunden,“ sagte Pavic dumpf.
„Vor zwei…“
Diesmal war ihr Schrecken heftig.
Der Feind, der heute abend auf sie eingedrungen war, er war gar kein Lebender gewesen? Er hatte haßerfüllt zu ihr gesprochen, — und war schon gestorben? Ihr Freund war gekommen, sie hatte von dem andern geredet und von seinen Angriffen. San Bacco hatte sie rächen wollen, — und alles das galt einem Toten?
„Aber San Bacco …“ wiederholte sie, unsicher vor Grauen.
„Nicht San Bacco,“ erklärte Pavic. „Ich selbst…“