jetzt dort gegenüber sitzt; aber sie kann es im nächsten Augenblick sein. Sie war es, die damals, wie sie mir zuerst erschien, ihren Blick in den der Pallas versenkte. Ich male Sie, Herzogin, aus der Erinnerung. Sie helfen in besonders gnädigen Sekunden meinem Gedächtnisse nach. Was ich hier auf der Leinwand andeute, ist die leere Form. Ich will sie beleben, wenn ich Sie nicht mehr sehe, nach Ihrer Abreise.“
Zum Schluß fragte er:
„Werde ich Sie je so reich, liebevoll und frei wiedersehen, wie Sie vor der Pallas standen? Ah! Damals war ich genußfähig, weil ich nichts zu malen hatte, weil mich die fiebernde Angst, Sie malen zu wollen, noch nicht erfaßt hatte. Die Dinge ansehen dürfen, ohne sie malen zu müssen: welch Glück!“
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Baron Chioggia, der dalmatinische Gesandte, ließ die Herzogin dringend um eine Unterredung bitten; sie empfing ihn.
Er war ein alter Bekannter; schon seit Zara verkehrten sie. In Rom behandelte der Gesandte die Herzogin von Assy wie eine feindliche Macht, verbindlich und untadelig. Wünschte er sie als Freund zu besuchen, so verließ er den Sitz der Gesandtschaft in seiner offiziellen Equipage und begab sich ins Grand Hotel, wo er Wohnung nahm. Dann bestieg er einen Mietswagen und fuhr, in einen Privatmann verwandelt, zur Herzogin. Er kehrte ebenso ins Gasthaus