„Ob das Sie etwas angeht?“ rief Tamburini, drohend aus Verlegenheit. „Alle die Opfer, die Sie gefordert haben, die Tausende, die für Sie geblutet haben, die Tausende, denen Knechtschaft bevorsteht, und ihre Weiber und Kinder, die mit ihnen verhungern, — Sie lassen sie alle umkommen?“
„Sie sind schon umgekommen, oder wenn nicht, so ist es dennoch, als sei es schon geschehen. Die Bilder aber, die auf mich warten, sind unersetzliche Wesen. Ich darf sie nicht im Schatten des Ungeschaffenen vergessen und vergehen lassen. Das Leben von einigen tausend Menschen ohne Sinn und Schicksal ist uns beiden — seien wir doch ehrlich! — völlig gleichgültig.“
„Nein! Apage!“
Der Priester schrie ehern. Er stemmte die Linke auf einen Tisch und streckte die Rechte beschwörend gegen die Lästernde. Seine aufgereckte Gestalt, schwarz, breit, eckig, und sein galliges, starkknochiges und herrschsüchtiges Gesicht starrten von sittlichem Bewußtsein.
Die Herzogin betrachtete ihn.
„Ich hatte Sie fast für einen Heuchler gehalten, Monsignore. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Ehrlichkeit.“
Und sie ging hinaus.
Ende des ersten Romans