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gelaufen, der alte Gellert hatte sich ins Bett gelegt, spielte den Kranken und sprach weinerlich. „Reiche mir doch nur den Wacholder her, sonst ist es aus,“ — und die Mutter mußte ihn mit Schnaps tränken. Da Balrich gegen ihn losbrüllte, verkroch er sich vollends unter das karierte Bett; nur seine tränenden Äuglein zeigten sich noch, und er wimmerte: „Weiß schon, ihr seid herzliche Leute, haltet euch zum alten Gellert und rührt euch nicht fort.“ Er zwinkerte sie an. „Gebacken und gebraten zusammen, da drückt jeder ein Auge zu.“

Balrich spie nach ihm, der Alte duckte den Kopf in die Federn. Balrich schrie: „Für deinen Stall hier, wenn wir fortziehen, schaffe ich uns noch eine Menschenwohnung.“

Gellert sagte zerknirscht:

„Das wird wahr sein. Auch Arbeit schaffst du der Malli, dem Dinkl, und dir deine Stunden. Wen geht es an? Wer hat dir geschenkt so lange? Doch nicht der Buck, der arme Herr.“

Er zwinkerte nur; Balrich aber, erbleicht, stand mit Mühe noch fest.

„Nimm ruhig den Stuhl,“ sagte der Alte und kroch aus dem Bett, wobei es sich erwies, daß er angekleidet war. Er streckte die langen Beine von sich, das Greisengesichtchen mit den violetten Sprüngen zeigte wieder Mut. Listig gab er zu ver-

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