am Bahnhof hängen Fahnen und Kränze. Werden wir noch einmal die sehen, die uns suchen? Wo ist Thilde?
Einsteigen, es kostet nichts. Das Bürschlein ist da, es hat helle, aufgerissene Augen, hat sich freiwillig gemeldet, es wird nachkommen. „Paris dürft ihr nehmen, bevor ich dabei bin, aber London noch nicht! Bitte, noch nicht!“ Dinkl macht Witze und faßt schon die zweite Tasse Fleischsuppe umsonst von einer Dame. Noch kommt Thilde nicht. Welch ein Gedränge! Wer einander nicht am Arm hat, findet sich nie wieder. Die Züge entlang Haufen Gepäck, für Beförderung keine Garantie. Geschrei aus den Zügen: „Sie, Herr Leutnant, nun sorgen Sie doch bitte dafür, daß wir abfahren, wir wollen die Kerls verdreschen.“ Die Bande gelöst, Tränen und Lachen in einem, Prahlerei und Herzweh, Pfiffe gellen, ein Zug fährt ab, jemand liegt unter den Rädern, — keine Garantie; und auch die Unordnung wirkt begeisternd und selbst das Elend. Wo bleibt Thilde? Auf einem Sack sitzt, den Rücken rund wie ein Pilz, eine Greisin, sauber und arm, und ringt die Hände: „Ich hab’ ihn nicht mehr gesehn.“ Balrich weiß, wen: Herbesdörfer. Dahin ist er, keinen Spitzel wird er mehr vor die Gewehre werfen … Balrich reicht die Hand seiner Schwester