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den Räumen, die sie verlassen hatten, fiel Licht auf den Weg.

Vor der Pforte, auf der Landstraße, wendete Balrich sich; gerade erlosch das Licht, — und im Dunkeln suchte er nach der Villa seiner Wünsche, sein brennender Blick holte ihre Umrisse hervor, zwischen herausspringenden Flügeln den zurückweichenden Haupttrakt und davor die Terrasse. „Ich werde sie haben,“ fühlte er. „Die schwachen, verwöhnten Menschen dort innen ahnen gar nichts.“ Er griff an seine Brust, nach dem Brief. „Der, der so dumm war, ihn herzugeben, ahnt am wenigsten. Sie denken, alles muß bleiben, wie es ist. Wie viel stärker ist der Angreifer! Wie bedroht ist der, der etwas hat!“ Laut und stark sagte er:

„Ich werde dich haben, so wahr ich dich sehe!“

Da, gerade da ward der Mond frei, strömte hin sein Licht über Haus und Garten — schenkte sie ihm geisterhaft, Farben des Traumes und der lüsternen Märchen, tiefblaue Schatten, silberne Wand; bot den Besitz ihm an wie ein Weib. Er taumelte.

Schon nahte wieder das Auto. Balrich warf sich rückwärts in die Tannen, brach hervor weiterhin und eilte fort im stampfenden Marschtakt, die Straße hinan in die Ferne, stundenlang.

Als er zurückkehrte, umschleierte blaue Frühe die Villa. Vogelstimmen erhoben sich schon und feuchte

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