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Der Advokat entsetzte sich über den Aberglauben, Camuzzi lobte Italia für ihre Religion, die den Frauen so gut stehe, und die anderen schwankten zwischen den beiden Auffassungen. Flora Garlinda sagte unvermutet:

„Auch ich werde beichten.“

Man stutzte.

„Sie sind fromm?“

„Warum nicht“, erwiderte Gaddi. „Auch beim Theater sind wir anständige Leute.“

„Ich komme gern mit mir ins reine“, erklärte sie und bewegte die Augen hell vom einen zum andern. „Habe ich dort im Schatten gekniet und alles ausgesprochen, dann weiß ich ein wenig besser, wer ich bin und was mir bestimmt ist.“

Der Advokat hielt sich nicht mehr.

„Und eine so gebildete Frau sollte glauben, daß ein Priester ihr die Sünden vergeben kann?“

„Wenn er stark genug wäre?“ sagte sie und sah über die Köpfe hinweg. „Aber fast immer muß ich selbst sie mir vergeben können: er versteht mich nicht.“

„Sie sind eine sonderbare Person“, bemerkte der Tabakhändler.

„Denn meine Sünden lassen sich nicht greifen wie ein Stück Fleisch“ — und sie erfaßte Italias weißen Arm. „Sie sind schwierig, — und die Priester sind grob. Da war in Sogliaco ein Pfarrer, ich ging an seinen Beichtstuhl und sagte: ,Mein Vater, ich habe eine Frau unglücklich gemacht. Es ist die Zucchini, die, obwohl groß und fett, es sich einfallen läßt, ehrgeizig zu sein. Da sie die Geliebte des Direktors Cremonesi ist, wäre sie, die nichts kann, dennoch fast als Primadonna nach Parma gekommen. Ich habe es verhindert, mein Vater, indem ich sie die Lucia singen ließ, der sie noch längst nicht gewachsen ist. Ganz leise und aus dem Hinterhalt machte

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