ich ihr Lust darauf, und dann stellte ich mich krank: da ließ sie sich die Rolle geben und sang sie. Welch Fiasko, mein Vater! Auf lange ists aus mit ihr. Und die Arme: am Abend ihrer Niederlage kommt sie weinend zu mir und bittet mich um Verzeihung; sie habe verdiente Strafe erhalten für das Unrecht, das sie mir getan habe, als sie mir die Partie wegnahm!‘“
„Welch guter Witz!“ rief der Apotheker, und alle schüttelten sich. Flora Garlinda lächelte in die Runde.
„Seht ihr? So lachte auch jener Pfarrer, der nichts begriff. Die Gardine des Beichtstuhls flog auf von seinem Schnauben.“
„Die Chorprobe ist aus: jetzt muß der Maestro kommen“, sagte der Cavaliere Giordano.
Aus der Treppengasse quoll eine bunte Masse, stob auseinander, — und alle die Farben der leichten Blusen, der gefärbten Haare und bemalten Gesichter flatterten über den Platz, setzten sich auf die graue Menge, wie ein hergewehter Schwarm fremder Insekten.
Der Advokat flüsterte Nello Gennari ins Ohr:
„Diese Mädchen! Sind Sie glücklich, daß Sie immer so viele zur Verfügung haben!“
„Aber auch unsere Damen“, fügte er hinzu, „sind nicht zu verachten, und nicht oft haben wir sie so zahlreich auf dem Platz beisammen wie heute. Kommen Sie doch, ich werde sie Ihnen zeigen!“
Sie gingen. Der Advokat blühte; er nahm mit einer Hand den Arm des schönen Tenors und steckte den Daumen der andern in das Ärmelloch seiner Weste. Lauter bewundernde Blicke fielen auf den Liebhaber der Komödiantin: er fühlte, wie sie seinen glücklichen Bauch und sein glänzendes Gesicht trafen.