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halblaut, und seine beiden Untergebenen verließen ihre Posten zu beiden Seiten des Einganges, um ihm zu folgen. An der Spitze der bewaffneten Macht, die ihre großen Federn trug, die Rockschöße breit in Rot gefaßt hatte und verhalten klirrte, zog durch die sich teilende Menge, in die Brust geworfen, daß das steife Hemd knackte, der Advokat Belotti. Er sah voll Entschlossenheit geradaus, und niemand wagte ihn etwas zu fragen.

„Welch eine Persönlichkeit, der Advokat!“ bemerkte der Kutscher Masetti, der von der Macht an die Wand des Ausganges gedrückt worden war; und der Barbier Bonometti setzte hinzu:

„Ich wußte wohl, er sei ein großer Mann.“

Dabei drängte er mit den andern hinterdrein.

„Was denn“, rief Galileo Belotti und stemmte sich gegen die Flut. „Was wollt ihr denn? Wißt ihr nicht, daß der Advokat ein Buffone ist? Pappappapp! Das fehlte noch, den Advokaten ernst zu nehmen!“

Aber seine eigenen Freunde, die Bauern, stießen ihn in den Rücken; er mußte Platz machen; und schon stürmte draußen über die Treppen hundertfaches Getrappel. Mama Paradisi hatte sich in ihrer Loge erhoben, rechts und links eine Tochter unter das weitläufige Dach ihres Hutes gezogen, und wartete, ob man sich flüchte. Der Kaufmann Mancafede versprach ihr — und in der allgemeinen Aufregung legte er die trockene Hand aufs Herz — im Falle der Gefahr seine Person als Deckung. Die Witwe Pastecaldi bat flehentlich ihren Nachbar, den Apotheker, er möge ins Orchester rufen und ihren Sohn warnen, der den Baß strich.

Acquistapace antwortete:

„Es ist nichts, Signora, der Advokat bringt nur den Don Taddeo zum Schweigen.“

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