Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/161

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beitete sich ab mit Schultern und Armen. Im selben Augenblick ging das Läuten wieder an.

„Da habt ihrs!“ schrie der Bruder. „Wenn ich euch doch sage, daß er ein Buffone ist, der Advokat! Pipistrelli wird ihm vom Turm herab etwas auf den Kopf —“

Er war nicht mehr zu hören, denn plötzlich brach draußen ein Geheul, Pfeifen und Gebrüll los, daß den Damen in den Logen der Atem stillstand. Frau Camuzzi bekreuzte sich.

„Don Taddeo hatte recht. Wenn es noch einmal gut ginge!“ — und der Kaufmann Mancafede schielte, ganz weiß, hinter sich nach seinen beiden Kommis, die vor Müdigkeit auf der Wand lagen.

„Das ist das Ende von allem. Man sollte das Volk nie entfesseln. Zuerst scheint es nur gegen die Priester zu gehen, und dann, gute Nacht, handelt sichs um unsere Logenplätze und unser Geld.“

„Mein Gott, wohin nun,“ seufzte drüben die Witwe Pastecaldi, die vom Apotheker Acquistapace allein gelassen war; „wir Frauen sind hier geopfert.“

Die alte Mandolini sagte neben ihr, tief und ohne sich zu regen:

„Keine Furcht vor dem Volk haben, meine Liebe! Das Volk ist hochherzig. Als mein Mann in Cesena erschossen werden sollte, drängte ein Stoß des Volkes die Soldaten des Papstes auseinander, und in der Verwirrung nahm ein Gerber namens Sciaccaluga die Stelle des Verurteilten ein. Aus Furcht, noch einmal gestört zu werden, erschossen sie ihn sogleich und ohne näher hinzusehen; Mario aber entkam. Jenes Volk liebte ihn, weil er es geliebt hatte.“

„Was wollen sie nur?“ fragte Rosina Giocondi und führte in ihrem Gesicht, das weich und durchsichtig wie Gelatine war, die blanken Kugelaugen über die Menge. Die Leute waren

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