Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/171

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„Die kostbare Nacht!“ wiederholte der Chor. Er begleitete heiter die drohenden und schmerzvollen Töne des Piero. Der Hochzeitszug kehrte zwischen den Feldern ins Dorf zurück, wo es Abend läutete; und ihm voran ward, wenn die Glocken schwiegen, die Flöte der Pifferari laut, die unsichtbar in der Ferne, als sei es Traum und Neckerei, eben die Weise bliesen, in der, groß im Vordergrunde, die Leidenschaft des Liebenden tobte. Nun war er auf der Bühne allein, hielt eine letzte Note aus; — und indes drunten das Tenorhorn des Schneiders Chiaralunzi seinen Schrei wiederholte, umfaßte der Piero mit beiden Händen seine Schläfen, tat zwei stürzende Schritte und schüttelte sich ganz . . . Er war fort. Im Saal blieb es noch so still, daß das Schnarchen der Frau Giocondi hörbar ward; aber noch bevor ihr Mann sie gezwickt hatte, waren alle Hände in der Luft und klatschten. Sie klatschten, als jagten sie hinter den verklungenen Tönen her. Daß das Orchester weiter wollte, erbitterte sie.

„Noch einmal! Noch einmal!“

„Willst du still sein!“ zischte Frau Camuzzi über die Schulter ihrem Gatten zu.

„Aber er hat sehr gut gesungen, meine Liebe“, sagte der Gemeindesekretär. „Alle finden es.“

„Ich nicht“, und sie zerbiß sich die Lippe. „Er ist glücklich,“ dachte sie; „aber ich werde mich rächen.“

Er zeigte sich, mit seinem dunkeln Lächeln, an der Kulisse.

„Noch einmal! Noch einmal!“

Frau Camuzzi wandte sich liebenswürdig nach ihrem Gatten um.

„Du bist zu gutmütig, mein Lieber. So glücklich dein Charakter eine Frau machen kann, im öffentlichen Leben solltest du vielleicht rücksichtsloser sein. Warum hast du dich gefügt, als der Advokat Belotti diese schlechten Komödianten herholen

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