Stückes und auch des Lebens sich enthüllt. Ich darf sagen, daß ich die wichtigste Figur der Oper darstelle. Drum habe ich es auch abgelehnt, vorher und nachher noch den Schenkwirt zu spielen. Mag es ohne Schenkwirt gehen: ich werde dem Bettler all meine Kunst und die ganze Kraft meiner Empfindung geben. Sie werden mich bewundern! Was sage ich: weinen werden Sie!“
„Teufel.“
„Wozu rede ich! Ich will es Ihnen lieber vormachen.“
Der Cavaliere Giordano legte sich unter den Bogen, an den Fuß der Stufen, die hinabführten. Unsichtbar rief er:
„Gaddi, das Stichwort!“
„Unser Schlafgemach! Erkennst du es, Geliebter?“
Und der Alte, auffahrend wie aus einer Attrappe:
„Ich bin früher gekommen.“
„So werden wir weiter suchen“, sagte Gaddi ehern.
„Unnötig“, — und der Cavaliere Giordano stieg lang und klapprig aus der Dunkelheit. Mit Gespensterstimme trällerte er:
„— da ich sehe, daß ihr Liebende seid. Als ich jung war, wie ihr, hatte ichs weicher, und Michelina, mein Weib, mit mir. Sie ist tot, mir blieb dieser Stein. Seid ihr glücklich, wird er euch weich sein.“
Dabei hüpfte der alte Sänger aus dem Bogen hervor: hüpfte auf einem Fuß schief zur Seite, — und von den halb erhobenen Armen schwankten ihm die Hälften des Mantels wie gebrochene Flügel.
„Hahaha!“ machte Polli. Der Advokat erstickte insgeheim, indes der kleine Herr Giocondi sich schallend die fetten Schenkelchen klatschte.
„Ist das komisch! Gut, daß etwas zum Lachen dazwischen kommt. Man will das.“