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Tabakhändler, „hat ein gewisses Parfüm an sich —! Ich weiß wohl, daß er blind ist, aber hat er denn auch den Geruch verloren? Keines von jenen Mädchen auf der Bühne roch so stark. Du weißt, als Mitglied des Komitees konnte ich es nicht vermeiden, dort einmal nachzusehen. Aber was man nicht glauben würde, ist, daß auch dein Olindo sich dort umhertrieb. Ah! Schlingel, daß du dich nicht aus deiner Ecke rührst!“

„Das Theater ist zu voll“, sagte Frau Camuzzi zu dem Halbkreis junger Leute unter ihrer Loge. „Die Düfte der Galerie gelangen bis zu uns. Man sollte nicht erlauben, daß hier Knoblauch gegessen wird. Aber was ist von einem Komitee zu verlangen, das vor mich hin, gerade vor mich gewisse Damen setzt.“

Sie deutete mit dem Kopf, ohne hinzusehen, ins Parkett. Die große Raffaella war des Pächters schräg hinter ihr sicher und bekümmerte sich nicht mehr um ihn. Sie machte Augen nach vorn ins Orchester, wo der Tapezierer Allebardi ihr zu Ehren in sein Bombardon stieß. Aber der Mechaniker Blandini stach ihn aus mit einem frei erfundenen Thema auf seiner Klarinette.

„Der Nonoggi hat es auf dich abgesehen“, sagte Lauretta zu Theo. „Er schneidet dir Gesichter.“

Sie antwortete:

„Ich will nicht. Ich bin wegen der Musik hier, und jener Tenor nimmt einem den Mut, auf andere zu hören. Ah! ihm würde ich nicht nein sagen. Die Madonna wird nicht erlauben, daß ihm ein Unglück zugestoßen ist.“

„Wie viel Mitleid ich mit dem lieben jungen Menschen habe!“ wimmerte Mama Farinaggi ganz süß und fromm; aber die beiden Fräulein Pernici fuhren dennoch zurück, gegen den Leutnant Cantinelli.

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