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wenn man täte, als erwiesen sie Gunst, wo sie nur gerecht sind.“

„Wie wir uns verstehen!“ — und heftig schnaufend trat er noch einmal vor. Sie bog sich weg, bis ihr Rücken die Mauer berührte. Links und rechts hatte sie seine gerundeten Arme. Ihre Hände staken in den Taschen ihres Staubmantels, die Schultern hielt sie hochgezogen, als ob es sie fröre; — aber mit ruhiger, warmer Stimme sprach sie zu ihm:

„So habe ich auch keinen Augenblick den Verdacht gehegt, Sie seien wie die andern Mächtigen, die sich von der Frau für das belohnen lassen, was sie für die Künstlerin tun. Wissen Sie doch selbst um den großen Ehrgeiz und die ungeheuren Pflichten, die das Talent uns auferlegt. Ich kenne Sie, Advokat: Sie würden durch die Demütigung einer Frau, die ihresgleichen ist, auch sich gedemütigt fühlen.“

„Wie wahr!“ sagte er erstickt, „das ist meine Art zu denken; Sie lehren sie mich erst richtig kennen.“

„Man kann nicht oft so zu einem Menschen sprechen. Nehmen Sie diese Hand, mein Freund!“

Der Advokat entfernte die seine vom Augenwinkel, den er gedrückt hatte.

„Ich danke Ihnen für Ihre Worte, Fräulein Flora Garlinda, und ich darf behaupten, daß ich sie verdiene.“

Er hob ihre Hand zwischen den seinen auf und ließ sie nachdrücklich wieder hinunter.

„Sie tun mir weh, Herr Advokat.“

„O Verzeihung!“ — und er sank tief zusammen, um ihre Fingerspitzen zu küssen. Darauf trat er mit einer großen Gebärde beiseite. Sie ging vorüber, den Kopf schief, mit einem leisen, unbestimmbaren Lächeln aus dem Profil.

„Eine so große Künstlerin“, murmelte er unter dem Schauer, womit seine eigene Ritterlichkeit ihn überzog.

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