Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/245

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ger hatten die Arme in der Luft und feuerten den Apotheker an. Mama Paradisi flüchtete kreischend mit ihren Töchtern; der Gemeindesekretär brachte seinen neuen Mantel in Sicherheit; in weitem Umkreise zogen sich die nächtlichen Spaziergänger zurück; die streitenden Pächter benutzten die Gelegenheit, ohne Zahlung zu verschwinden; — da ging, festen Schrittes und eine Hand in der Hosentasche, der Bariton Gaddi auf die beiden Bewerber Italias los, stieß den Edelmann und den Bauern vor die Brust, daß sie hintenüber in den Wagen fielen, und hieb auf das Pferd ein. Dann führte er, ohne sich umzusehen, Italia, die in die Hände weinte, durch die Gasse der Hühnerlucia von dannen.

„Lassen Sie doch jene Leute!“ — und der Cavaliere Giordano stieß den Kapellmeister an. „Unsere Angelegenheit ist wichtiger. Die Kleine würde mich gewiß lieben, wenn Sie, Dorlenghi —“

Der Alte murmelte etwas dazwischen; durch das Pergament seiner Wangen drang ein wenig Rot, schön rund und kirschenfarben, wie frisch geschminkt.

„— wenn Sie ihr sagen wollten, daß sie — frei ist, daß sie sich ohne Furcht, die arme Kleine, ihrer Neigung zu mir hingeben darf.“

Er schielte angstvoll auf den jungen Mann hinunter, der die Lider nicht aufschlug und stumm schluckte. Plötzlich stand der Kapellmeister auf, drückte dem Sänger, immer ohne ihn anzusehen, die Hand und entfernte sich schnell.

 

„Welch häßlicher Zwischenfall,“ sagte der Advokat Belotti; „wir werden uns hüten, der ,Glocke des Volkes‘ darüber zu berichten. Solche Dinge, sagen wir nur die Wahrheit! — können in jeder Stadt vorkommen. Überall gibt es immer noch schlecht erzogene Leute; um so schlimmer, wenn man in seiner eigenen Familie —“

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