liebt, aber ihre Liebe ist tödlich. Was geht sie mich an, ich will nicht sterben.“
Er erschrak, besann sich, — und dann schlug er mit der Faust auf den Boden.
„Ich war ein Narr! Seit vier Wochen will ich um ihretwillen bald Mönch werden, bald in einen Abgrund springen, töte Schlangen und setze mich allen Messern der Stadt aus. Aber ich bin, nun ich daran denke, nicht so groß, wie sie mich will, und ich werde abreisen. Sie mag ohne mich Tragik um sich her brauen: ich tauge nur zu den Dolchstößen, bei denen man singt!“
Er wagte sich hervor: drunten war niemand zu sehen; und senkrecht über ihm stand das Kloster. Er suchte die Treppe.
„Mich schwindelt. Daß mich das erste Mal nicht geschwindelt hat!“
Über die letzten Stufen kroch er auf den Händen. Im Klostergarten war niemand; zwischen den Säulen des Hofes schlug einsame weiße Sonne das Pflaster; das Tor stand offen. Draußen sah Nello sich verwundert um; er hatte Lust, zu laufen und zu lachen. In der Treppengasse lächelte er jeder Frau zu. Manchmal blieb er stehen und überzeugte sich, daß der Himmel weit und blau war.
Auf dem Platz bewegte sich wenig, vor dem Café saß nur der Leutnant Cantinelli. Der schöne Alfò ordnete die Stühle. Nello ging mit leichtsinnigem Lachen auf ihn zu, aber der schöne Alfò verschwand rasch.
Vom Balkon des Rathauses sah Frau Camuzzi unverwandt herab. Nello bog hastig den Kopf weg; dann wendete er ihn langsam zurück und erwiderte ihren Blick. Schließlich lächelten sie beide ein wenig.
„Ich grüße Sie, Signora“, sagte Nello.