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Gaddi und Chiaralunzi umringt. Sie hielten ihm die Arme, und er zeigte der Menge seine offenen Hände, wie um ihr zu beweisen, daß sie rein seien. Sie schrie trotzdem:

„Das Waschhaus! Die Dampfspritze! Die Wahlen! Auf die Galeere mit ihm! Werft ihn zu Boden! Ah! auch die Arbeiter hat er bestochen, daß sie den Schlauch gegen uns richten. Wehe, wenn wir dich erst haben!“ — und dazu brüllte das Vieh, und die Glocken läuteten immerfort Sturm.

„Welch häßlicher Narr“, schrien Weiberstimmen, „mit seiner roten Nachtmütze!“

Der Advokat bewegte heftig den Mund, ohne daß man ihn hörte. Aber die Adern schwollen ihm.

„Ich bin euer Freund“, hörten die, die seine Arme hielten, ihn keuchen. „Aber ihr sollt sehen, ob ich ein Mann bin und stark auch gegen euch. Ich werde zu kämpfen wissen.“

„Reize sie nicht, Advokat!“ flüsterte Acquistapace. „Tue es für mich! Lieber will ich allen feindlichen Heeren der Welt gegenüberstehen, als dem Volk!“

„Es sind gute Leute, Herr Advokat“, sagte der Schneider Chiaralunzi. „Teufel, in diesem Augenblick sind sie verrückt. Man muß Geduld haben.“

Wo der Savezzo sich abarbeitete, brachen übermächtige Rufe hervor.

„Was hat er mit dem Malandrini in der Laube gesprochen? Malandrini, rede! Er hat dir dein Grundstück abkaufen wollen, damit er das Doppelte fordern kann, wenn hier das städtische Schlachthaus gebaut wird. Denn das will er! Und darum hat er das Gasthaus in Brand gesteckt!“

„Auf die Galeere! Auf die Galeere!“

Der Advokat keuchte:

„Ich merke euch mir! Ihr werdet mich kennen lernen! Ah!

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