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Sie neigte sich tiefer; sie fingerte sanft am Rosenkranz. Er knirschte.

„Man kann es nicht leugnen. Der Tenor ist mir entkommen, und der Advokat, den ich getötet habe, kehrt zurück, wie ein Gespenst.“

Sie blieb lange stumm; sie hob und neigte den Kopf, wie die Betenden. Dann, flüsternd:

„Knien Sie hin!“

Und als sein Ohr ganz nahe war:

„Um den Tenor bekümmere ich mich: er mag ruhig sein. Er glaubt, er solle heute abend eine große Sünde begehen und ein Mädchen entführen, das dem Herrn bestimmt ist. Ich aber werde ihn hindern, zu sündigen, und werde Alba retten. Lassen Sie mich beten!“

Nach einer Weile, mit Aufseufzen:

„Ich fühle, daß der heilige Agapitus mich hört. Wissen Sie nicht, daß er schon einmal eine Jungfrau, die einem Verführer in die Hände gefallen war, rettete, indem er durch sein Gebet dem Verführer jede Fähigkeit nahm, einer Frau gefährlich zu werden?“

Da sie den Savezzo schnauben hörte:

„Hätten Sie doch den Glauben! Dann hätten Sie auch den Erfolg … Den Advokaten lasse ich Ihnen. Sie haben nicht versucht, Don Taddeo umzustimmen? Es wäre auch unnötig. Er ist krank, — und die Leute verehren ihn als Heiligen, das macht ihn noch schwächer. Sie müssen ihn aufgeben und sich an den Advokaten halten.“

„An wen?“

„An den Advokaten. Sogleich müssen Sie zu ihm gehen, denn sonst kommen andere Ihnen zuvor, — und sich ihm anbieten. Sie sagen ihm, jetzt, da er Ihre Kraft kennt, wollen Sie sie nicht mehr gegen ihn gebrauchen. Sie machen sich

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