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Was die Damen in dem weiten Landauer des Wirtes „zu den Verlobten“ für betäubte Gesichter machten! — und dennoch erklärten alle, sie wollten bis Spello mitfahren. Eh! sie hatten es bequem, aber ringsum das Volk mußte sich wehren, weil der Schlächter Cimabue mit seinem Fleischwagen, worauf er seine Freunde hatte, durchaus allen vorauswollte. Der Krämer Serafini sagte zu seiner Frau:

„Du glaubst doch nicht, daß er sie zum Vergnügen hinauskutschiert? Bei der Rückkehr wird er ein Kalb mit einschmuggeln. Denn auch die vom Stadtzoll sind ausgezogen.“

Sie antwortete:

„Dann könnten auch wir vom Rufini die Weintrauben holen.“ Und sie liefen zurück, um den Karren zu nehmen. Noch immer kamen Leute. Die Männer trugen die Kinder, die Frauen fächelten sich, ihre hohen Absätze klappten, und: „Guten Tag, Sora Anna, so begleitet man denn die Komödianten nach Spello. Welch schöne Sonne!“ — da schlug schon Staub hinter ihnen auf. Die letzten eilten nach.

„In der Stadt ist keine lebende Seele mehr! Die nicht gehen konnten, haben sich wieder Beine gemacht. Seht nur! Die Frau Nonoggi fährt ihre Schwiegermutter auf einem Schubkarren. Man muß ihr helfen.“

Sie waren beim Waschhaus, da kam von rückwärts Getrappel. „Es scheint, daß es der große Schimmel des Schmiedes ist; aber wer sitzt darauf? … Beim Bacchus, der Advokat! Gruß Ihnen, Herr Advokat!“

Der Advokat grüßte zurück mit dem Strohhut und wippte dabei auf seinem breiten Roß.

„Ists erlaubt?“ fragte er das Volk. Es antwortete:

„Ob es erlaubt ist! Das ist nicht wie mit dem Schlächter. Nur vorwärts, Advokat, Sie gehören an die Spitze.“

„Der Advokat an die Spitze!“ — und alles wich aus nach

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