weiter. Nur einmal stockte er jäh, wie vor etwas Unüberschreitbarem, ließ die Lippe hängen und die Hände sinken … Ein trotziger Satz: er hieb im Triumph auf das Klavier ein, und bei jedem Takt schnellte er mit kühnem Kopfrücken vom Sessel auf, als ritte er und hätte unter den Hufen die Welt.
Vom Glockenturm aber blickte Don Taddeo. Er stand in der engen Krone des Turmes, er sah unter sich nur den Ring der Zinnen. Von unsichtbaren Dächern stießen braune Falken zu ihm empor; um ihn wehte die Bläue; — und sein inständiger Blick folgte jenseits der Stadt, im weiten Land einem kleinen Gedränge, einem Häuflein Staub, das dahinschlich. Ein Korn dieses Staubes war die Welt gewesen! Es war Sehnsucht und Haß, Brunst und Erkenntnis, Sünde und Abdankung gewesen. Wo war es nun? Wer fand es heraus? Sie ging dahin, dahin. Welche Angst! „Noch einmal! O Gott, zeige sie mir noch einmal! Tue ein Wunder, zeige sie mir!“ … Da ward feierlich sein Herz berührt. Don Taddeo kniete hin; Gott war vorbeigegangen, seine Worte klangen nach. „Da sie ein Korn Staubes ist, nimm allen Staub an dein Herz! Da du einen Menschen nicht lieben darfst, liebe alle Menschen!“
Ein Geräusch in der Gasse: Alba schlug die Zähne in die Lippe. Ein Schritt: der Kopf fiel ihr in den Nacken, sie griff um sich … Nein, noch nicht sterben, nicht ungerächt sterben! Sein unsichtbarer Schritt, näher und näher: wie er dumpf und schrecklich war! Er ging ihr auf dem Herzen, es spritzte Blut. Sie riß, verzerrt, am Schleier, sie würgte sich, schnitt sich, — bis endlich, endlich ihre Hand aufblitzte gegen diese verhaßte Brust.
Er brach in die Knie, gleich an der Ecke, mit einem erschreckten und unwissenden Blick. Dann sah er sie, seine Lippen bildeten, indes er vor ihr kniete, ohne Laut ihren Namen; und