Tisch war inzwischen auch ihr Knie dem des Advokaten begegnet. „Mit wem ist er?“
„Das ist der Kaufmann Mancafede, der Vater jener Frau dort hinter dem Turm: nicht hinsehen, sie sieht uns.“
„Er scheint nicht gefährlich.“
„Meine Herren,“ begann wieder der Kapellmeister, „Sie haben wohl nicht bedacht, welche Folgen es haben würde —“
Die beiden näherten sich. Der Advokat redete keuchend und die Luft schlagend am Ohr des andern. Plötzlich schob er ihn vor und ließ ihn los. Der Kaufmann dienerte und reichte seine trockene kühle Hand umher. Sein altes Hasenprofil mit dem gewölbten Auge wendete sich ruckweise.
„Wenn die Herren es erlauben —“
Jeder einzelne mußte genickt haben, bevor Mancafede sich setzte. Man betrachtete ihn milde, wie er sich in seiner dicken braunen Jacke, die aussah wie sein Fell, rund und klein machte.
„Sie haben eine Tochter?“ fragte der Cavaliere herablassend. Mancafede schmunzelte bescheiden.
„Meine Tochter hat von Ihnen gesprochen, Cavaliere.“
„Es wäre nicht nötig gewesen.“
„Nach Ihrem Belieben. Indessen, da sie viel allein ist, beschäftigt sie gern ihren Geist, und so scheint es, daß sie, mehr als wir andern, von der Welt weiß und von gewissen Dingen, die“ — mit der Hand auf dem Herzen — „uns andern zu groß sind. Ihr Ruhm, Cavaliere, hat meine Evangelina nicht schlafen lassen. Sie schläft sonst nach dem Mittagessen; gestern aber stand sie, nach einigem Seufzen, wieder auf und sagte: ,Papa, jetzt ist er unterwegs hierher!‘ ,Wer, Töchterchen?‘ ,Er, der Cavaliere Giordano.‘ Und tatsächlich, bedenkt man es wohl, o meine Herren, soll man ihr dann nicht recht geben, und ist es nicht ein wahres Wunder, daß ein Mann, den sie