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Der Kaufmann schlug entsetzt die Hände zusammen; ein Murmeln der Trauer ging durch den Kreis der Bürger. Der Cavaliere beschwichtigte sie mit einer Geste von leichter Erhabenheit.

„Fürchten Sie nichts!“ sagte er, machte eine Pause und stellte sich die Gedenktafel vor, „ich werde bleiben.“

„Ah!“

„Ich habe bedacht, daß ich auch in Parma blieb, trotz der Gefahr, die Sie kennen. Möglich, daß dies die Stadt mit nicht hunderttausend Einwohnern ist, die mir verhängnisvoll werden soll: aber, nicht weniger entschlossen als in Parma, wähle ich statt des Lebens den Ruhm;“ — und er senkte die Hand im Bogen auf den Tisch. Der Kapellmeister ergriff sie mit seinen beiden und schüttelte sie wild.

„Cavaliere, nie werde ich Ihnen danken können, was Sie für mich tun!“

Er stammelte mit feuchter Stimme:

„Dann darf ich also hoffen, daß auch die andern Herren —“

„Sie werden bleiben“, ergänzte der Kaufmann. „Das wissen wir, ohne meine Tochter zu fragen.“

Und er erinnerte den Familienvater Gaddi an die Erhöhung der Gagen, sobald das Theater ausverkauft wäre. Der Bariton lächelte schwelgerisch. Dem Fräulein Italia Molesin verhieß Mancafede einen reichen und mächtigen Freund. Sie und der Advokat sahen errötet aneinander vorbei.

„Was aber den Herrn Nello Gennari betrifft,“ sagte der Kaufmann, „sind wir sicher, daß alle seine Träume sich erfüllen werden.“

Gaddi streckte schon die Hand aus, um seinen Freund zu halten, aber Nello brach nicht los; er schluckte hinunter und senkte zu aller Überraschung vor dem spöttisch blinzelnden Kaufmann die Lider.

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