noch blind, alles schwarz. An einer Wand entlang geriet ihre Hand auf etwas Menschliches.
„Entschuldigen Sie!“ sagte jemand.
„Öffnen Sie mir doch die Tür zur Bühne! Ich sehe nichts. Wer sind Sie?“
„Ich bin der Advokat Belotti. Als Vorsitzender unseres Komitees wohne ich der Probe bei.“
„Hier im Dunkeln? Kommen Sie doch fort! Kennen Sie den Weg nicht?“
„Ob ich den Weg kenne! Ich bin ja zu Hause im Palast!“
Da fiel er hin.
„Ja, hier waren Stufen. Ich wußte es, nur dachte ich nicht daran.“
Es ward immer finsterer, und Klavier und Gesang hörten sich weiter entfernt an.
„Wir sind falsch gegangen“, entschied Flora Garlinda. „Wir wollen umkehren, und ich will führen. Da es ein Theater ist, werde ich schon hinfinden … Diesen Korridor hatten wir versäumt … Und warum sind Sie nicht mit drinnen?“
„Konnte ich denn? Ließ man mich denn?“ — und der Stimme des Advokaten hörte man an, daß er im Dunkeln die Arme schwenkte. „Dorlenghi ist verrückt geworden; er behauptet, daß Fremde nichts dabei zu tun haben. Ich ein Fremder! Der Vorsitzende der Komitees ein Fremder! Er vergißt, daß er selbst hier fremd ist und daß wir ihn fortschicken können.“
„Das ist unnötig. Woher wollen Sie so rasch einen andern nehmen? Aber ich werde Ihnen helfen.“
„Ah! Sie werden —. Fräulein Flora Garlinda, ich habe sofort erkannt, daß Sie eine große Künstlerin sein müssen. Ich sagte noch zu Polli, dem Tabakhändler —“
„Nur gut, Advokat, daß Sie nicht fortgegangen sind.“