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genommen. Der angesehenste der Herren ließ ihn an seiner Seite sitzen und zog ihn in die Unterhaltung. Als er den jungen Mann nach Studien und Absichten befragt hatte, sagte Doktor Libbenow mit einem vielleicht bescheidenen, vielleicht auch stolzen Seufzer:

„Ach ja, ich habe eigentlich seit zehn Jahren kein Buch gelesen.“

Man schien dies als eine beachtenswerte Leistung anzusehen, und auch Andreas empfand, er wußte nicht warum, Bewunderung für Doktor Libbenow.

Es war die Rede von den mißlichen finanziellen Verhältnissen des Schauspielerpaares Beckenberger. Der Mann war in der Gunst des Publikums rapide gesunken, von seinem Direktor bekam er nur noch ein Taschengeld, und er verschwendete dasjenige, was sich die Frau in arbeitsamen Nächten, gleichfalls ohne Zuthun des Bühnenleiters, verdiente. Vor fechs Jahren hatten sie jeder zehntausend Mark gehabt.

„I wo,“ sagte Doktor Pohlatz.

„Sie glauben das doch nicht?“ fragte er Andreas.

Dieser lächelte verbindlich.

Pohlatz erläuterte:

„Die Weiber bekommen nämlich überhaupt nie was, darauf gebe ich Ihnen mein kleines Ehrenwort.“

„Warum denn nicht?“ riefen die anderen.

„Lizzi Laffé hat noch heute ihre zehntausend, und sie geht auf fünfzig.“

„Reden Sie doch keine Makulatur!“ versetzte Pohlatz schroff. „Was Lizzi hat, hat sie von Türkheimer.“

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