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ihn riefen. Das erste, was aber aus der vollständigen Hingabe seines Willens an die geliebte Frau wieder emportauchte, war seine Eitelkeit. Er setzte sich im Bette auf.

„Ich habe dir noch gar nicht meine Gedichte vorgelesen,“ sagte er.

„Ach ja!“

Sie unterdrückte ein Gähnen, indem sie ihn gewähren ließ. Doch dann ward die ausschweifende und verderbte Phantasie, die sie erst heute in ihrer Seele entdeckt hatte, von neuem genährt durch den Anblick des bleichen Dichters im Mönchsgewand, der sie, die in Sünden Geliebte, mit den Rosen seiner Poesie überschüttete. Er las mit schneidender Stimme und feierlicher Gebärde. Dann stellte er Fragen.

„Wie gefällt dir diese Nüancierung der Gefühle? Empfindest du nicht die behutsamen Schauer dämmernder Düfte, Farben und Töne?“

Adelheid zeigte sich gelehrig. An der richtigen Stelle warf sie ein Lob dazwischen.

„Sehr nett!“ sagte sie. „Chic! Ganz reizend!“

Endlich zog sie ihn, wie ein Kind, das lange genug gespielt hat, wieder an sich. Er fiel so ungeschickt, daß seine Dichtungen, wie matte Schmetterlinge, hinab und über den Fußboden flatterten.

Dann erklärte er alles, was er bisher gelesen habe, für überwunden.

„Es ist nicht immateriell genug, wir kehren zum ganz Einfachen und Idealen zurück,“ fagte er.

„O, du bist ein Sonnenkind, du siehst alles durch eine goldene Brille an.“

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