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„I wo, so ’n stilles Kaninchen. Der andere selbstredend.“

„De lütte Schriewer? Na, denn büll di man nix in, Zaffie. Dat is man ’n Putschinell.“

Das junge Mädchen machte ein böses Gesicht.

„Mutter, rede doch bloß ’ne gebildete Sprache! Der Jüngling scheint übrigens gar nicht von schlechten Eltern,“ setzte sie gleichgültig hinzu. „Er hat doch so ’n großes Portemonnaie.“

„Hat er bloß von die dicke Olsche, die ihm immer besucht, mien Döchting, un die schenkt uns nix.“

„Ach so meinst du das,“ bemerkte Sophie harmlos naiv. Die Mutter erklärte:

„Is doch ’ne Schande, so ’ne Olsche, die noch auf Freiersfüßen geht und sich ’nen jungen Mann kauft.“

„Glaubst du wirklich, daß sie ihn heiraten will? Das is wohl auch man so ’n fauler Kram, wie sie’s in der vornehmen Welt alle machen, Mutter, das laß man gut sein.“

„Nll, wenn sie ihn auch nich heiratet, ’ne Schande is es doch,“ behauptete Frau Levzahn hartnäckig.

Nach einer nachdenklichen Pause schien das junge Mädchen einen Einfall zu haben.

„Aber wenn sie den jungen Menschen nachher losläßt, muß sie ihm doch wenigstens ’ne Mitgift und ’ne Aussteuer schenken. Das is doch nich mehr als recht is.“

Sie schwiegen wieder. Die alte Mecklenburgern stemmte die knochigen Arme auf die Hüften. Ihr weit vorragender, mit Wafser angefüllter Bauch warf einen

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