zu deuten: Sophie überließ sich ihrer Übellaunigkeit. Endlich meinte die Alte:
„Sallst di dat nich tau Harten nahmen, Döchting. Hei is man ’n beten düsig, son’ jungen Minschen!“
Sophie zuckte die Achseln.
„Du kommst heute den ganzen Tag auf schlechte Gedanken, Mutter. Was glaubst du denn? Daß ich hinter so ’n Bengel soll herlaufen und warten bis seine Alte so gut is und ihn mir rausgiebt? Vater war doch ’n ehrlicher Mann, und arm aber anständig hab’ ich immer gesagt —“
„Is all’ gut. Aber Ferdienen wird mit ’n großen F geschrieben.“
Frau Levzahn kratzte sich den grauen Scheitel mit einer hölzernen Stricknadel, indes sie auf Mittel sann, um ihre Tochter zu überreden, die weiter nichts verlangte, als überredet zu werden.
„Un denn, Zaffie, wissen wir ja auch noch nich, ob es wirklich so schlimm is.“
„Was soll nich schlimm sein?“
„Das mit die Olsche. Es kann je doch ’ne ganz honnette Person sein, kann es je doch, un auch wirklich dem jungen Menschen seine Tante.“
„Das müßten wir erst rauskriegen.“
„Tje, rauskriegen müßten wir das woll erst.“
Die Alte verfiel wieder in Ratlosigkeit und wurde wieder durch die kluge Tochter daraus erlöst. Man redete, schwerfällig und voller Bedenken, noch eine Zeitlang hin und her, aber schließlich erreichte Sophie es, daß die Mutter ganz von selbst auf den richtigen