Gedanken verfiel. Das nächste Mal, wenn die fremde Dame zu dem Mieter kam, sollte das Mädchen drunten im Hausflur auf sie warten und ihr heimlich nachgehen. Stieg sie in eine Droschke, so mußte Fräulein Levzahn auch eine nehmen, die Sache war es wert. Als dies beschlossen war, setzte die Alte hinzu:
„Un is doch auch, daß wir man wissen, wer hier immer aus un eingeht. Sonst könnt’ uns hier ja woll jeder kommen. Eine Witwe mit erwachsene Tochter muß auf ihren Ruf fehen.“
Sophie erwiderte:
„Nu sagst du doch auch mal ’n vernünftiges Wort, Mutter.“
Andreas, der mit dem Verlauf seines Abstechers zu den Levzahns unzufrieden war, bereitete sich vor, Adelheid sehr kalt zu empfangen. Doch ließ sie ihm gar keine Zeit seinen Unmut zu äußern. Sie betrat am folgenden Nachmittag mit einem Sprunge sein Zimmer, jugendlicher und elastischer als je. Ihre Wangen waren vom Froste gerötet, und das Glück strahlte auf den Lippen, die sie ihm bot. Aus der herzförmigen Öffnung ihres Handschuhs zog sie ein Stückchen Zeitungspapier und hielt es ihm unter die Augen.
„Da, lies! Eben habe ich es mit Rohrpost bekommen, es ist eine Druckprobe und soll heute abend in den Nachtkourier!“
Er überflog die Zeilen, erst argwöhnisch, dann immer lüsterner, und sie entwaffneten ihn. Sie lauteten:
„In hiesigen litterarischen Kreisen spricht man zur Zeit viel von einer dreiaktigen Sittenkomödie von