gar zu minderwertig. Gaunereien können Schönheit und Größe haben. Jemand, der ganze Menschenmassen zu Grunde richtet, um ungezählte Millionen in seine Tasche zu stecken, wie —“
Andreas besann sich, ob er den Namen Türkheimers nennen solle; doch unterließ er es.
„Nun, so einer wäre moralisch auch wohl anfechtbar, aber ästhetisch hat er einen gewissen großartigen Zug. Er geht öffentlich auf Raub aus, am hellen Tage, und macht dem Gesetz eine lange Nase. Die kleinen, lichtscheuen Gaunereien dagegen, die von bedürftigem Pack in muffigen Hinterstuben ausgeheckt werden, wie sind die widerlich! Stell’ dir einmal vor, wie lange diese armen Leute unter einander beraten und gefeilscht haben werden, ob sie sich mit achtzig Thalern begnügen müßten oder es wagen dürften, dir hundert abzuverlangen! Und welche geheime Angst werden sie bei ihrem lumpigen Erpressungsversuch ausgestanden haben! Sie verdienen, daß man ihnen dafür eine Kleinigkeit schenkt.“
Er durchmaß mit großen Schritten, triumphierend das Zimmer.
„Eigentlich ist es ein Spaß,“ sagte er. „Das Vergnügen, die Menschen zu durchschauen, sollte uns in dieser Welt mit allen Erbärmlichkeiten versöhnen.“
Adelheid sprang plötzlich vom Stuhl auf.
„Du darfst hier nicht bleiben!“ rief sie leidenschaftlich. Sie warf die Arme um seinen Hals.
„Keinen Tag länger darfst du hier bleiben. Vorläufig ziehst du in ein Hotel garni, wo wir