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Sie seufzte tief auf, das Gesicht gegen seine feuchte Schulter gepreßt. Sie fühlte ihn nur halb beschwichtigt, seine üble Laune nur abgelenkt. Seine Stimme behielt den harten Klang, den Adelheid jetzt regelmäßig vernehmen mußte im Verlaufe der erregten Auftritte, die neuerdings zwischen ihnen immer häufiger wurden. Sie konnte es sich nicht länger verhehlen, daß er Streit suchte. Warum sprach er so grausam zu ihr, wie ein Gegner, der seine Interessen vertritt? Er mußte doch auf ihrer Miene die Furcht und die Pein bemerken, die ihr jedes böse Wort verursachte. Fing denn seine Liebe zu ermüden an? Zum erstenmal beschlich sie dieser Gedanke: er griff eiskalt an ihr warmes Herz, daß es entsetzt zusammenschauerte. Sie umklammerte fester seinen Arm und rief mit plötzlicher Eingebung:

„Aber wozu all die Rücksichten auf eine hohle Konvention! Wenn ich es nun doch thäte!“

„Was?“

„Mich scheiden ließe?“

„Bist du —?“

Er trat erschreckt einen Schritt zurück. Aber als er ihren Einfall ganz erfaßt hatte, wurden seine Augen größer, und sein Gesicht rötete sich.

„Willst du, so laß uns fliehen!“ sagte sie dringend.

„Mit dir fliehen? Warum nicht gar?“

Sie lächelte.

„Du glaubst mir nicht? Aber du unterschätzt mich, ich bin zu allem im stande.“

„Es scheint so.“

Die Adern an seinen Schläfen waren geschwollen;

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