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Arme, Brust und Bauch ganz beladen mit funkelnden Schmelzperlen. Sie grüßte gefällig, während die kleine Matzke erklärte:

„Diesse Dame is Frau Kalinke, meine Haus- und Jardedame, Sie verstehn? Frau Kalinke, dies is ein genauer Freund un Bundesbruder von Türkheimer. Mein Gönner schickt ihn mir her, daß er sich meine Villa Bienaimée soll besehn.“

Die Matrone erwiderte:

„Ei ei, Kindchen, geben Sie sich man keine Mühe, Ihre Kalinke zu bemeiern, sie weiß doch wie die jungen Leute sind und was ihre Herzchen für Wünsche haben.“

Sie seufzte ein wenig, drohte schalkhaft mit dem beringten Finger und drückte sich, die rote Wand entlang, unter dem Geklimper ihres falschen Jet, voll diskreten Eifers beiseite.

„Die gute Kalinke,“ meinte Bienaimée, „ich muß ihr bisken was schenken für das gute Herz, was sie hat. Aber wie finden Sie Türkheimer, daß er mir so eine wie die Kalinke als Jardedame mitgiebt? Nu tanzen ihm zweie auf ’m Kopf rum, anstatt sonst bloß eine, das hat er davon, Un son Mann soll auch noch gerissen sein. Hat sich was. Taprig is er un nischt weiter, das können Sie mir glauben.“

„Merkwürdig,“ dachte Andreas. „Vor den Augen eines solchen Mädchens vereinfacht sich alles. Der größte Mann wird dumm bei ihr. Respekt hat sie vor keinem von uns.“

Diese Beobachtung stimmte ihn ärgerlich; er versetzte ziemlich kühl:

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