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neuen Anlauf, und dieselbe unnütze Grausamkeit verwehrte ihm sein Vergnügen, bis er endlich, ohnmächtig und in allen seinen Hoffnungen enttäuscht, laut weinend zu Boden sank.

Werda Bieratz verlangte mit Gezeter nach Anton, dem Kutscher der Hausfrau, doch diese griff ihr sofort mit gespreizten Fingern in die Haare.

„Det könnte dir woll so passen, olle Kreete. Aber so’n scheener Mann is nischt für dein Fannkuchengesichte!“

Nur mit Mühe gelang es Liebling, die Damen zu trennen. Aber der Moralist ließ sich selbst, wenn auch flüchtig, zu ungewöhnlichen Handlungen verleiten. Er hielt seine hohe, mit mystischen Zeichen beschriebene Zauberermütze in die Flammen eines Kandelabers und schleuderte sie in die Luft. Jemand fing sie auf, und unermüdlich warf man die lodernde Fackel einander zu, ohne von Feuersgefahr etwas zu ahnen.

Satanella und die Köchin führten mit Kaflisch und dem Rechtsanwalt Goldherz einen der guten Sitte entfremdeten Tanz auf. Aber obwohl alle durcheinanderlärmten und verschlungen, mit bewußtlosem Geheule umherschwankten, so schien dennoch ein jeder in einer tiefen, entrückten Einsamkeit zu leben. Die bleichen schwitzenden Gesichter mit den glasigen Augen und den weit aufgerissenen Mündern trugen die Maske eines in sich selbst versunkenen, von seiner Idee besessenen Extatikers.

Umringt von Weibern die wie Pfaue kreischten, gab Süß auf dem roten Plüschteppich ganz still einen Teil des Genossenen zurück. Die Musik hatte, am Ende ihrer Pastete angelangt, mit heftigen Erstickungsanfällen

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