ihr, das Brautgemach wäre süß, und so unschuldig wie sie kann nich jeder.“
Andreas biß sich auf die Lippen. Sie hatte erraten, daß sein Schlafzimmer eine Schöpfung Adelheids war. Schmale goldene Spiralen stiegen die weißseidenen Wände hinan, aus den Winkeln hinaus und verbreiteten sich in Garben über die Decke. Das kostbare Louis-Quinze-Bett erstrahlte in seiner frischen Vergoldung unter einem Thronhimmel von blauem Atlas, In tiefen weichen Fellen verfanken die gekrümmten Füße der bunt bestickten Sessel.
Bienaimée nahm einen der zarten rosa Fenstervorhänge zwischen zwei gespitzte Finger.
„Daß sie man nich hinausfliegen,“ sagte sie. „Weg is weg.“
Dann hob sie das schwellende Polster des Diwans auf und schnüffelte in die Tiefen des Möbels hinein. Er wandte sich errötend ab. Er erinnerte sich des feuchten Blicks und der zärtlich gespannten Miene mit der Adelheid ihm dieses Gemach erschlossen hatte, wie ihr eigenstes Heiligtum. Sie hatte ihre ganze Seele in diese Stoffe gewebt und durch diese schlanken Arabesken geschlungen, und sie erwartete atemlos sein Lob. Natürlich hatte er ihr nur eine kühle Anerkennung gezollt. Ihr Geschmack war überraschend jungfräulich für eine beleibte Matrone. Aber blieb das Zimmer darum nicht wunderhübsch? Er nannte die Witzeleien der kleinen Matzke ungerecht, sie kränkten ihn, und dennoch fand er keine scharfe Erwiderung. Wie oft hatte er Adelheid wegen geringerer Meinungsverschiedenheiten